Die Templer im Schatten 2: Blutregen. Stefan Burban

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Die Templer im Schatten 2: Blutregen - Stefan Burban

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runzelte die Stirn. »Erobert? Ist das nicht vielleicht ein zu starkes Wort?«

      »Es gibt kein Wort, das zu stark ist, um unsere Situation zu beschreiben«, fuhr Robin fort. »Prinz John ist ein Vampir. Da bin ich mir sicher. Der Sheriff von Nottingham ebenfalls. Sie haben eine Schar blutgieriger Irrer um sich geschart und terrorisieren das Land. Dörfer, die sich ihnen widersetzen oder keinen Tribut entrichten, werden niedergebrannt. Männer werden erschlagen, Frauen vergewaltigt, Kinder zur Arbeit gezwungen.« Bitterkeit schlich sich in Robins Stimme. »Das ist nicht mehr das England, das ich kenne.«

      Der Bogenschütze blieb unvermittelt stehen und zwang dadurch auch Christian, sich ihm zuzuwenden. »Wie konnte das geschehen? Ich dachte, mit DiSalvatinos Tod wäre die Sache ein für alle Mal beendet.«

      Christian machte eine verkniffene Miene. »Die Dinge sind selten so einfach.« Er leckte sich leicht über die Lippen. »Nach allem, was man hört, geht Salah ad-Din mit äußerster Entschlossenheit gegen Vampirnester vor, wo immer er sie findet. Gut möglich, dass er einige von ihnen zurück nach Europa getrieben hat.«

      Robin schnalzte mit der Zunge und setzte sich wieder in Bewegung. Christian folgte mit kurzer Verzögerung. »Ich weiß nicht recht. Diese Antwort fühlt sich irgendwie nicht richtig an.«

      »Du hast eine andere Erklärung?«, hakte Christian nach.

      »Ich glaube, die Vampire sind schon lange hier. Schon verdammt lange. Ich vermute, sie haben sich im Verborgenen gehalten, und als König Richard mit dem Gros der wehrfähigen Männer zu seinem Abenteuer loszog, haben sie zugeschlagen.« Robin spie aus. »Der Narr hätte zu Hause bleiben und seinen Thron verteidigen sollen.«

      Christian dachte angestrengt über die Worte seines Freundes nach. »Du denkst, einige könnten sich die ganze Zeit hier versteckt gehalten haben?«

      Robin nickte. »Im Verborgenen. Wartend. Ihre Chancen abwägend.«

      »Zu welchem Zweck?«

      Robin machte den Anschein, etwas sagen zu wollen, klappte dann aber die Kiefer lautstark zusammen und zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Aber was die Vampire hier aus dem Boden gestampft haben, das erreicht man nicht mal eben in ein paar Jahren.«

      »Du denkst, Prinz John steckt dahinter?«

      »Ich denke nein«, verneinte Robin. »Er war noch vor einigen Jahren ein Mensch. Da bin ich mir sicher. All das fing an, als Richard Löwenherz im Heiligen Land kämpfte. In diesem Zeitraum muss sein Bruder verwandelt worden sein.«

      »Das bedeutet, sie haben nur auf den richtigen Augenblick gewartet. Der König, der das Land heilen und einen wollte, ist weg und sein machtgieriger Bruder ist eine leichte Beute.«

      Robin sah verblüfft auf. »Was weißt du über die Zustände in England?«

      Nun war es an Christian, die Achseln zu zucken. »Nicht viel. Nur das, was an Nachrichten über den Kanal kommt. Löwenherz stand dafür ein, Angelsachsen und Normannen unter einem Banner zu einen. Er stand zu England. John soll wohl nur zu seiner eigenen Schatzkammer stehen.«

      »Das trifft es ganz gut. Die Vampire wollten wohl eine willfährige Galionsfigur an der Spitze haben.«

      Christian nickte. »Das ergibt Sinn. Jemand, den sie leicht lenken können.« Der Vampirtempler rümpfte die Nase. »Das erklärt aber noch nicht, worin ihr Ziel besteht.«

      »Krieg«, meinte Robin wortkarg.

      Christian wandte sich ihm mit erhobenen Augenbrauen zu. Mit einer knappen Geste forderte er ihn zum Weiterreden auf.

      »Mindestens zwei Drittel der Grafen und Herzöge sind inzwischen ebenfalls Vampire. Die wichtigsten unter ihnen. Und allesamt Normannen.«

      »Was ist mit den Angelsachsen?«

      »Die werden an der kurzen Leine gehalten. Der überwiegende Teil der Normannenstreitkräfte wurde inzwischen zu Blutsklaven gemacht.«

      Christian nickte verstehend. »Tageslichtwächter für ihre blutsaugenden Herren.« Er war sich wohl bewusst, wie heuchlerisch sich dieses Schimpfwort aus dem Mund eines Vampirs anhören musste. Aber er betrachtete diese nicht als seinesgleichen. Die Templer im Schatten waren besser als das. Daran glaubte er. Daran musste er glauben. Sonst war alles, was Karl und er in den letzten Jahren erreicht hatten, bedeutungslos.

      »Dann lebt also die Bevölkerung in einem Käfig der Angst«, stellte Christian fest.

      Robin ließ den Kopf hängen. »Hier leben gute Menschen. Aber sie haben keine Chance gegen eine Armee aus Vampiren und ihren gut trainierten Truppen. Angst kann eine starke Kraft sein und ein schrecklicher Motivator.«

      »Allerdings.« Christian warf seinem Freund einen kurzen Seitenblick zu. »Und wie passt deine Rolle in diese ganze Geschichte?«

      Mit einem Mal wirkte der Bogenschütze sichtlich peinlich berührt. »Das ist … etwas kompliziert«, wich er zunächst aus. Als er an Christians Blick sah, dass dieser nicht lockerlassen würde, sprach er weiter. »Als mein Freund Will Scarlet und ich nach Hause zurückkehrten, war mein Vater verschwunden. Wahrscheinlich ist er längst tot. Und unser Haushofmeister war ein Vampir. Er hetzte seine Blutsklaven auf uns. Will blieb zurück.« Trauer ließ Robins Stimme versiegen. Er benötigte ein bisschen, um sich wieder zu fassen, und sprach schließlich weiter: »Er wird wohl auch tot sein. Jahre des Krieges im Heiligen Land hat er überstanden. Sarazenen, Skorpione und Krankheiten konnten ihn nicht zu Fall bringen. Dann kommt er nach Hause und wird von Vampiren abgeschlachtet.«

      Christian betrachtete den Bogenschützen voller Anteilnahme. Dennoch sagte er nichts. Der Ritter wusste, dass Robin nichts von Mitleid oder Mitgefühl hören wollte.

      Der Mann holte tief Luft. »Auf jeden Fall konnte ich fliehen. Auf meiner Flucht tötete ich einige Blutsklaven und einen Vampir, der sie anführte. Ein paar Bauern beobachteten den Kampf und die Geschichte darüber verbreitete sich wie ein Flächenbrand.«

      Christian stöhnte leise. »Lass mich raten: Mit jedem Mal wurde die Geschichte aufgebauscht. Die Legende um deine Person wurde größer und größer.«

      Robin hob hilflos die Arme. »Genauso ist es. Die Leute schrieben mir jeden noch so kleinen Sieg, jeden noch so kleinen Akt des Widerstands zu. Viele der Gefechte, von denen berichtet wurde, hat es gar nicht gegeben. Und bei den meisten, die es tatsächlich gab, war ich meilenweit entfernt. Schließlich kam irgendein Barde auf die glänzende Idee, mich Robin Hood zu nennen. Keine Ahnung, was den geritten hat. Aber auf einmal war ich so was wie ein leuchtender Stern im Kampf gegen die Vampire.«

      Christian deutete ringsum. »Und es kamen Menschen, um sich dir anzuschließen.«

      »Ich wollte sie zunächst wegschicken, aber sie wollten einfach nicht gehen. Irgendwann habe ich mich dann in mein Schicksal gefügt.«

      Christian verkniff sich nur mit Mühe ein Lachen.

      »Das ist nicht witzig«, schalt Robin ihn sanft.

      »Doch, irgendwie schon«, gab Christian feixend zurück. »Die meisten Menschen träumen ihr halbes Leben lang davon, ein Held zu sein. Dir fällt es in den Schoß und du willst es am liebsten wieder loswerden.«

      »Natürlich will ich das, aber es funktioniert einfach nicht. Am Ende wusste ich mir nicht mehr zu helfen und

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