Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Staffel

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Ich fand schließlich ein kleines Notizbuch, in dem Miriam alle Männer feinsäuberlich aufgelistet hatte, sowie die jeweilige Entschädigung, die sie bekommen hatte. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich besprach mich mit dem Anwalt meiner Eltern. Er prüfte die Sache und riet mir, mich möglichst elegant aus der Beziehung zurückzuziehen. Eine Anzeige sei sinnlos und würde mir mehr schaden, als ich gewinnen könnte. Im Gegenteil, ich müsste damit rechnen, dass sie mich verklagen würde, da ich mein Heiratsversprechen nicht einhalten wollte. So verrückt es klingt, sie hat die Sache mit einer dreisten Professionalität betrieben und gut davon gelebt. Sie arbeitete nicht, hatte eine Penthouse-Wohnung mit Mainblick. Mir erzählte sie, sie habe von einer entfernten Tante geerbt.«

      »Dann bist du also ausgezogen«, sagte Toni. »Sind das deine Sachen im Auto?«

      »Ja! Ich habe in einer Nacht- und Nebelaktion alles gepackt. Die Möbel überlasse ich ihr. Ich habe ihr das Notizbuch, das Dossier, die Wagenpapiere und die Schlüssel zu meinem Sportwagen gut sichtbar auf den Tisch gelegt. Mein Anwalt meinte, ich würde nie mehr etwas von ihr hören.«

      Mark trank noch einen Schluck Kaffee.

      »Jetzt bin ich auf dem Weg nach Wien. Ich werde dort in zwei Wochen eine von Vaters Filialen übernehmen. Eine möblierte Wohnung habe ich gebucht, bis ich Zeit und Muße habe, eine schöne Wohnung zu suchen, die ich mir dann einrichten werde. Sie wird aber erst in einer Woche frei. Da dachte ich mir, ich lege eine Pause bei euch ein.«

      »Das war eine gute Überlegung, Mark«, sagte Toni. »Du brauchst erst mal Abstand und musst wieder zu dir finden, bevor du in dein neues Leben startest.«

      »Ja, so denke ich auch. Ich wollte auch in kein Hotel. Ich habe Angst, dass mich jemand nach Miriam fragt. Die Welt scheint ein kleines Dorf zu sein. Ich kann nicht mit jedem darüber reden. Bei euch ist es etwas anderes. Toni, Anna, ich kann euch nicht beschreiben, wie ich mich fühle. Ich habe diese Frau geliebt. Sie sollte die Mutter meiner Kinder werden.«

      »Niemand kann nachvollziehen, wie du dich fühlst, Mark. Es sei denn, er hat Ähnliches erlebt. Du musst den Liebeskummer verkraften, da du sie geliebt hast. Du musst die Enttäuschung verkraften, dich getäuscht zu haben und getäuscht worden zu sein«, sagte Anna voller Mitgefühl.

      »Mark, ich weiß nicht, ob es dir im Augenblick ein Trost ist, aber ich will dir trotzdem einen Gedanken mitteilen, der mir so durch den Kopf geht.«

      Mark schaute Toni an.

      »Weißt, immerhin hattest du einen guten Schutzengel, der dich vor Schlimmerem bewahrte. Du bist ein anständiger Bursche. So ein Weib wie diese Miriam hatte leichtes Spiel mit dir. Aber das darfst du dir nicht vorwerfen. Du warst ihr einfach net gewachsen. Vielleicht hätte sie dich auch geheiratet und dann nach einer Weile die Scheidung eingereicht. Vielleicht hättet ihr dann schon Kinder gehabt. Es ist besser, so wie es gekommen ist. In einer Ehe muss es nicht nur Liebe geben, sondern auch Vertrauen. Sie hat dir nix erzählt, Mark. Wenn sie dich geliebt und es ehrlich gemeint hätte, dann hätte sie dir ihr seltsames Vorleben beichten müssen.«

      »Ja, das hätte sie. Vielleicht hätte ich ihr sogar verziehen. Aber so muss ich annehmen, ich war nur ein weiteres Opfer für sie.«

      »Ich an deiner Stelle hätte ihr den Sportwagen nicht gegeben«, sagte Toni.

      »Ach, Toni, das Auto hätte mir auch keine Freude mehr gemacht. Wenn ich damit gefahren wäre, hätte es mich ständig an sie erinnert. Sie benutzte ihn sehr oft oder wir waren zusammen unterwegs. Außerdem wollte ich keinen Skandal. Vielleicht könnt ihr das nicht verstehen. Sie ist raffiniert vorgegangen. Ich konnte sie nicht als Heiratsschwindlerin festmachen. Ich könnte euch alles ausführlich erzählen, aber es würde mir nur weh tun.«

      »Jetzt bleibst erst mal hier und kommst zur Ruhe. Die Berge werden dir gut tun. Auf einen Gipfel zu klettern, davon rate ich dir allerdings ab. Du bist mit deinen Gedanken noch so mit der Sache beschäftigt, dass es dir an Konzentration mangelt. Ich will nicht, dass du abstürzt.«

      »Ich verstehe dich, Toni. Mir fehlt auch die Kraft dazu. Ich werde nur einige leichte Wanderungen machen. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich fühle mich so leer, so unendlich leer.«

      »Dein Herz ist wund.«

      »Ja, das ist es! Ich hadere mit mir selbst. Wie konnte ich sie lieben? Warum habe ich nichts bemerkt? Warum ist mir bei allen Zärtlichkeiten nie der Verdacht gekommen, dass sie es nicht ehrlich meint?«

      »Sie war eben die perfekte Schauspielerin«, sagte Toni.

      »Ja, das war sie.«

      Mark schaute Toni in die Augen.

      »Weißt du, Toni, ich habe auch Angst, dass sie mich vielleicht doch geliebt hat, dass es bei uns wirkliche Liebe war. Vielleicht hat sie es doch ehrlich gemeint, dieses Mal?«

      Toni und Anna wechselten Blicke.

      »Ich verstehe, dass du dich an diese Hoffnung klammerst, Mark. Aber sie hat dir nichts erzählt! Du hättest sie zur Rede stellen können.«

      »Ja, das hätte ich. Aber ich bin sicher, eine Aussprache hätte nichts gebracht. Es ist schon recht kompliziert mit der Liebe, Toni. Nicht jeder hat solch ein Glück wie du und Anna. Ihr seid schon zu beneiden. Ich lasse von einer Beziehung lieber die Finger. Ich scheine dafür nicht das nötige Urteilsvermögen zu haben. Ich war mir so sicher, dass es Liebe ist!«

      Toni schenkte Mark Kaffee nach.

      »Vielleicht verliebst du dich eines Tages wieder, Mark. Wenn es die wahre Liebe ist, dann wirst du es spüren.«

      »Das denke ich nicht, Toni. Wie soll ich feststellen, dass es dann die richtige Liebe ist? Das dachte ich bei Miriam ja auch.«

      Toni legte den Arm um Anna. Er warf ihr einen zärtlichen Blick zu.

      »Du wirst es wissen, Mark! Du wirst es in deinem Herzen spüren. Es wird sich ganz anders anfühlen als bei Miriam. Dein Herz wird in einem anderen Takt schlagen. Es wird tiefer gehen, viel tiefer. Du wirst es einfach vom ersten Augenblick an wissen, dass ihr zusammengehört. Liebe ist nicht erklärbar. Sie ist nur erlebbar. Du wirst es wissen, wenn es soweit ist.«

      »Du bist ein Romantiker, Toni.«

      »Ja, das bin ich! Dessen schäme ich mich auch nicht. Liebe ist ein Geheimnis, das sich nur den beiden liebenden Herzen offenbart, die wirklich zusammengehören. Nur wenn sich Herzen finden, welche die Liebe füreinander bestimmt hat, wirst du den geheimen Zauber spüren.«

      »Wenn ich mir jetzt einen Zauber wünschen könnte, dann wäre es der, alles zu vergessen.«

      »Das kommt schon! Du musst Frieden mit dir selbst machen, Mark.«

      »Das ist schwer, Toni. Ich könnte mich ohrfeigen. Wie konnte ich ihr so auf den Leim gehen? Ich bin so wütend auf mich! Wie konnte ich nur solch ein Trottel sein? Ich bin einfach beziehungsunfähig. Das ist die Erkenntnis, die ich gewonnen habe.«

      Toni schlug mit der Hand auf den Tisch.

      »Himmelsakrament! Schluss jetzt, Mark! Du triefst ja vor lauter Selbstmitleid. Wo bleibt dein Stolz? Dreh den Spieß um! Sei froh, dass du alles erfahren hast, dass du rechtzeitig dahinter gekommen bist. Ich will, dass du mir etwas versprichst.«

      »Was soll ich dir versprechen?«, fragte Mark erstaunt.

      »Während

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