Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 42

Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Staffel

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Nacht. Da hat sie angerufen und einen Notfall vorgetäuscht. Sie wollte vielleicht, dass er schnell zu ihr kommt. Das wäre doch denkbar, oder? Gabys Herz ras­te plötzlich. Sie dachte kurz nach. Dann stand sie auf.

      »Wer sagt denn, dass ich hier auf der Berghütte herumsitzen und auf ihn warten muss. Ich mache mich auf den Weg ins Dorf. Ich ziehe mir nur schnell etwas anderes an. Hier, nimm Peggy! Es dauert nicht lange. Geh schon mal mit Peggy vor, ich komme nach. Ich hole euch locker ein. Spätestens treffen wir uns auf dem Parkplatz hinter der Oberländer Almhütte.«

      Gaby drückte Wiebke Peggy in den Arm und rannte los. Es dauerte nicht lange, bis sie umgezogen war. Sie verabschiedete sich schnell von Toni und Anna.

      »Was sollen wir Max sagen, wenn er kommt?«, fragte Toni.

      »Nichts sollt ihr sagen. Das wird nicht nötig sein. Ich treffe ihn sicher im Dorf. Er soll doch Wiebke kennenlernen, die eigentliche Besitzerin von Peggy.«

      Dann eilte Gaby in großen Schritten über das Geröllfeld und den Bergpfad hinunter, der zur Oberländer Alm führte. Unterwegs holte sie Wiebke ein, die Peggy trug, denn die Hündin weigerte sich mal wieder, zu laufen. Gaby nahm ihr die Cairnterrierhündin ab.

      »Na, komm zu mir, du kleine Diva. Hier in dem Rucksack hast du es bequem. Wir besuchen jetzt Bobby und sein Herrchen. Freust du dich?«

      Gaby und Wiebke erreichten die Oberländer Alm. Die Freundinnen umarmten sich.

      »Gaby, ich wünsche dir viel Glück.«

      »Danke, das kann ich gebrauchen. Aber mit Peggy als meine Glücksbringerin kann nichts schief gehen. Grüße Detlev von mir.«

      Gaby stand bei ihrem Auto und sah Wiebke nach, wie sie im Taxi davonfuhr. Sie stieg in ihr Auto, setzte Peggy auf den Beifahrersitz und fuhr den Milchpfad hinunter nach Waldkogel.

      *

      Gaby steuerte in Waldkogel zunächst den Marktplatz an. Dort hing in einem großen Glaskasten eine Karte von Waldkogel und Umgebung. Sie hatte vergessen, Toni nach der Adresse der Tierarztpraxis zu fragen. Sie hoffte, auf der Karte einen Hinweis zu bekommen. Wenn nicht, frage ich Passanten, dachte sie. Auf dem Marktplatz standen viele Autos. Es war schönes Wetter, und Tagestouristen bevölkerten Waldkogel. Gaby wollte gerade aus dem Wagen steigen, da sah sie Max mit einer jungen Frau aus dem Trachten- und Andenkenladen Boller kommen, der auch sonntags einige Stunden geöffnet hatte, damit die vielen Bergbegeisterten Andenken kaufen konnten. Max strahlte. Die junge Frau lächelte ihn an. Sie gingen zu einem großen Geländewagen auf dem »Tierarztpraxis Dr. Beate Brandt« stand. Sie standen beim Auto und redeten. Gabys Herz klopfte, als würde es jeden Augenblick zerspringen. Es wurde noch schlimmer, als die junge Frau Max zuerst die Hand auf die Schulter legte und ihm dann sanft über die Wange streichelte. Sie umarmten sich. Gaby spürte einen Schmerz, der ihr wie ein Messerstich durch das Herz fuhr. Wiebkes Bedenken waren berechtigt, schoss es ihr durch den Kopf. Sie spürte, wie die Enttäuschung ihr Tränen in die Augen trieb.

      »Jetzt sei keine dumme Kuh, Gaby Färber!«, ermahnte sie sich selbst laut. »Es ist nichts geschehen. Er hat nicht gesagt, dass er dich liebt. Es war lediglich ein schöner Abend und ein harmloser Gute­nachtkuss. Bilde dir nichts ein! Du hast dich da in etwas hineingesteigert. Du wolltest ein Liebesmärchen erleben. Komm zurück auf den Boden der Tatsachen!«

      Energisch schnäuzte Gaby in ihr Taschentuch. Sie sah, wie die Tierärztin ins Auto stieg und davonfuhr. Max ging die Hauptstraße entlang. Gaby wartete, bis er einige Meter gegangen war, dann fuhr sie ihm nach. Sie hielt Abstand, fuhr öfters rechts heran und ließ sich von anderen Autos überholen. Max ging zur Tierarztpraxis. Dort stand ein großes Auto im Hof, ein Geländewagen mit einer einheimischen Nummer. Max ging ins Haus.

      »Er hat sogar einen Schlüssel«, sagte Gaby vor sich hin und kämpfte erneut mit den Tränen.

      »Peggy, das war nichts! ›Der Wunsch war wohl der Vater des Gedankens‹, wie man sagt. Ich wünschte mir, dass aus uns ein Paar wird, aber das kann ich vergessen. Ich werde darüber hinwegkommen. ›Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende‹, lautet der Spruch. Da steckt viel Lebensweisheit darin, Peggy. Na ja, so eine Tierärztin passt auch besser zu ihm als ich. Sie können zusammen arbeiten, sie haben zusammen studiert und der Himmel alleine weiß, was sie vielleicht noch zusammen gemacht haben. Peggy, vielleicht sind auf dem Gestüt keine Fohlen geboren worden, vielleicht war das nur eine Ente, wie eine Zeitungsente. Damit meine ich, die kleinen Pferdchen müssen ja nicht heute Nacht geboren worden sein.«

      Da schoss Gaby ein Gedanke durch den Kopf.

      »Peggy, wir überprüfen das!«

      Eine alte Frau ging die Straße entlang. Gaby sprach sie aus dem offenen Wagenfenster an.

      »Grüß Gott! Können Sie mir sagen, wo hier das Gestüt ist?«

      »Mei, da müsste ich schon wissen, welches du meinst, Madl, wir haben zwei Pferdezüchter in Waldkogel, des Geizinger Gestüt, aber des ist net so gut. Oder meinst des Grasser Gestüt, des der Luise gehört, deren Mann aus Südamerika kommt und die die Zwillinge hat. Dort soll es fünf Fohlen an einem Tag gegeben haben, das erzählt man sich. Mei, was für ein Glück für die Luise und den Juan!«

      »Ja, das Gestüt suche ich!«

      »Des ist net weit«, erklärte die alte Bäuerin und beschrieb den Weg.

      Gaby bedankte sich und fuhr los.

      Auf dem Gestüt war viel Betrieb. Gaby suchte sich einen Parkplatz und schlenderte an den Gebäuden vorbei. Sie besah sich die Koppeln und suchte nach jemand, den sie fragen konnte. Da rollte ihr ein Ball vor die Füße. Gaby hob ihn auf. Zwei Kinder kamen auf sie zugelaufen.

      »Das ist unser Ball«, sagte der Junge.

      »Stimmt net, das ist mein Ball«, widersprach das Mädchen.

      »Wem gehört der Ball jetzt?«, fragte Gaby und lächelte die beiden Kinder an, die nach ihrer Einschätzung im Kindergartenalter waren.

      Eine alte Dame im fast bodenlangen dunklen Dirndl kam herbei.

      »Das seid ihr ja«, rief sie. »Kommt mit, es ist Zeit zum Mittagessen!«

      »Erst wollen wir den Ball!«

      »Habt ihr auch schön Bitte gesagt?«

      »Naa, Ria, und des sage ich auch net. Sie hat den Ball einfach genommen. Da muss ich net Bitte sagen«, erklärte der kleine Junge. »Außerdem ist des der Ball von der Ria.«

      »Jan, darauf kommt es net an. Jetzt nehme ich den Ball. Ihr geht jetzt rein, wascht euch die Hände und setzt euch an den Tisch.«

      Die alte Frau wandte sich an Gaby.

      »Musst entschuldigen, Madl, der Jan, der hat ein bissel zu viel süd­amerikanisches Temperament. Der kann ganz schön stur sein.«

      Gaby reichte ihr den Ball.

      »Die beiden sind niedlich. Sie müssen sehr stolz auf Ihre Enkel sein.«

      »Bewahre, des sind net meine Enkel, und vom Alter her wären’s dann Urenkel. Die gehören der Luise und dem Juan. Ich bin nur die alte Haushälterin und gehöre zum Inventar«, lachte sie. »Viele halten sie für meine Enkel, besonders, weil die Kleine Ria heißen tut, genauso wie ich gerufen werde.«

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