Psychotherapie und Coaching mit PEP. Michael Bohne
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19.Wo geht’s hin? – Die Zukunft der Klopftechniken
Besonderer Hinweis
Dieses Buch informiert über eine neue Stressreduktions- bzw. Psychotherapiestechnik, die Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP®)1, die eine Weiterentwicklung der sogenannten Klopftechniken darstellt und deren Stärke u. a. darin liegt, dass sie auch als Selbsthilfetechnik genutzt werden kann. Die beschriebenen Übungen haben sich in der Praxis als sicher und effektiv bewährt. Natürlich kann es immer passieren, dass das Klopfen und die Selbstbestätigungsübungen nicht wirken, da man bei der Selbstanwendung etwas nicht bedacht hat, man sich nicht auf den für das belastende Thema relevanten Aspekt eingeschwungen hat oder da eine vielschichtigere Problematik vorliegt, bei der die beschriebenen Tools als Selbsthilfeverfahren allein nicht ausreichen.
Wer mittels der beschriebenen Übungen und Klopftechniken eigene Anliegen behandelt, tut dies natürlich auf eigene Verantwortung hin. Der Autor beabsichtigt nicht, individuelle Diagnosen zu stellen oder dezidierte Therapieempfehlungen zu geben. Die hier beschriebenen Techniken und Übungen sind nicht als Ersatz für eine professionelle Behandlung bei gesundheitlichen Problemen oder behandlungsbedürftigen psychischen Störungen zu verstehen, sondern sollen es ermöglichen, erste eigene Anwendungserfahrungen mit den Klopftechniken zur Stressreduktion zu machen.
Wer professionell Patienten oder Klienten mittels einer der Klopftechniken oder PEP behandeln möchte, sollte sich trotz der bisweilen einfach anmutenden Techniken unbedingt darin von einem erfahrenen Ausbilder ausbilden lassen.
1Um PEP® vor Missbrauch zu schützen und aus Gründen der Qualitätssicherung musste PEP® patenrechtlich geschützt werden.
Geleitwort von Peter Fürstenau
In der Psychotherapie ist ein Stein ins Rollen gekommen – zunächst langsam und still, mit der Zeit aber immer schneller und stürmischer: das Interesse, zu erkunden, auf welchen verschiedenen Wegen sich das Erleben und Sichverhalten von Klienten verändern lässt. Lange ging man davon aus, dass sich erlebnisbedingtes Leid vor allem mittels Gesprächs, Bearbeitung von Problemen und Konflikten oder Anleitung zum Lernen lindern oder heilen lässt. Jetzt erkennen wir immer deutlicher, dass der vielbeschworene psychosomatische Zusammenhang noch ganz andere Chancen therapeutischer Einflussnahme bereithält, die es zu entdecken, zu erkunden und auszuprobieren gilt.
Eine erste Entdeckung in diesem Feld entsprang der Beobachtung, dass bestimmte Augenbewegungen bei einem Menschen, der mit ihn belastenden Erlebnissen, Gefühlen innerlich beschäftigt ist, eine Veränderung im Sinne der Abschwächung der Intensität des quälenden Erlebens bewirken. Das führte zur Entwicklung der EMDR-Technik, die sich auf das aktuelle Erleben konzentriert.
Seit einiger Zeit sind Entdeckungen und Erfahrungen aus dem US-amerikanischen Physiotherapiebereich, der Kinesiologie, in den Blickpunkt der Psychotherapie gerückt. Erste Systematisierungen wurden in einem esoterischen Gewand, verbunden mit abschreckender Umständlichkeit der Vorgehensweise, der irritierten fachlichen Öffentlichkeit präsentiert, was Akzeptanz und Verbreitung stark einschränkte.
Es ist Michael Bohne zu danken, dass er den in Dunkelheit und Zwielicht verhüllten Schatz ins klare Licht der europäisch-amerikanischen Psychotherapie-Kultur gestellt hat. Er hat den energetischen Ansatz Schritt für Schritt von mannigfaltigem Ballast befreit und eine praktikable Interventionsarchitektur geschaffen, die der Medizin und der Psychotherapie ein weiteres Instrument bereitstellt, aktuell belastende, bedrängende Gefühle und Gemütszustände ebenso zu behandeln wie dysfunktionale Beziehungsmuster und damit zusammenhängende Überzeugungen. Durch Klopfen an bestimmten Körperstellen und einige zugehörige Übungen werden im Gehirn bei gleichzeitiger Problemexposition Prozesse ausgelöst, die eine Verstörung, Aufweichung pathologischer Fixierungen bewirken und eine gesündere Reorganisation und bessere Integration des Erlebens anstoßen
Diese Interventionstechnik lässt sich in unterschiedlichste Psychotherapieverfahren integrieren. Besonders hervorzuheben ist, dass diese Interventionsweise auf Selbstaktivierung der Klienten setzt und damit eins der wirkstärksten Heilmittel moderner Psychotherapie in den Mittelpunkt stellt.
Prof. Dr. Peter Fürstenau
Düsseldorf, im November 2020
Vorwort
Im Jahre 2006 erschien das erste Fachbuch deutschsprachiger Autoren2 zu den Klopftechniken, das sich explizit an ein Fachpublikum wandte (Bohne et al. 2006) und in dem von einem Autorenteam ein erster Versuch unternommen wurde zu beschreiben, wie diese sogenannten Klopftechniken, die sich aus der Applied Kinesiology (AK) entwickelt haben und die meist Energetische Psychologie oder auch Klopfakupressur3 genannt werden, in die Psychotherapie integriert werden können. Für mich als Mitherausgeber des Buches fühlt es sich so an, als seien seitdem Dekaden vergangen. 2009 erschien dann das von mir herausgegebene Buch Klopfen mit PEP, und auch seit dieser Zeit ist viel passiert und PEP hat sich massiv weiterentwickelt. In dem Buch gab es einen zweiten Teil mit Anwendererfahrungen, der aus heutiger Sicht nicht mehr dem State of the Art von PEP entspricht. Vieles ist seitdem anders.
Vieles von dem, was ich 2006 geschrieben habe und was 2009 in dem Buch Klopfen mit PEP von den Coautoren beschrieben wurde, würde ich heute so nicht mehr sehen, geschweige denn schreiben, und auch deshalb war und ist es nötig, die aktuelle Entwicklung in dem vorliegenden Buch darzustellen. Dabei ging es auch darum, das Buch zu verschlanken und die immer wieder zu hörende und zu lesende Kritik, dass die Praxisberichte nicht mehr auf der Höhe der aktuellen PEP-Entwicklung standen, ernst zu nehmen. Nachdem 2019 ein aktuelles Buch Synergien nutzen mit PEP herauskam, in dem die »integrative Kompetenz der Prozess- und Embodimentfokussierten Psychologie in Psychotherapie, Beratung und Coaching« dargestellt wurde, lagen damit aktualisierte Anwendungserfahrungen von 19 erfahrenen PEP-Anwendern in verschiedenen Bereichen vor. Da es innerhalb der verschiedenen Klopftechniken sehr unterschiedliche und teils fragwürdige Ansätze, praktische Durchführungen, Wirkhypothesen und proklamierte Grenzen gab und gibt, wird es in dem vorliegenden Buch immer auch um Abgrenzung gehen müssen. Dabei soll nicht vergessen werden, dass den innovativen Gründungsvätern der Energetischen Psychologie, George Goodheart, Roger Callahan, John Diamond, Fred Gallo, um nur einige zu nennen, meine große Anerkennung und mein Dank gelten, auch wenn man mittlerweile vieles von dem, was sie beschrieben haben, so nicht stehen lassen kann, es kritisch hinterfragen, ja bisweilen deutlich infrage stellen muss. Aber wie war das doch gleich mit den Zwergen auf den Schultern der Riesen?
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