Perry Rhodan 2532: Tod eines Maahks. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 2532: Tod eines Maahks - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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warf Lloyd/Tschubai einen fragenden Blick zu. Der Schwarzafrikaner nickte. Die Methanatmer wollten uns nichts Böses. Sie gehorchten ihrer Logik, wie immer. Ein Punkt nach dem anderen auf ihrer Agenda wurde abgearbeitet. Wenn Grek 1 der Meinung war, dass wir die Spitze seiner Prioritätenliste erreicht hatten, würde er sich um uns kümmern.

      Schweren Herzens schlüpfte ich aus dem SERUN und legte ihn zu Boden. Wie meine beiden Begleiter trug ich einen bequemen Bordoverall darunter.

      »Was ist das?«, fragte mich ein Maahk und deutete auf den Controller.

      »Ein nicht-militärisches Multifunktionsgerät.« Ich deutete auf das Display. »Es zeigt diverse Informationen wie Uhrzeit, Umgebungstemperatur sowie atmosphärische Bedingungen an und überwacht zugleich meinen allgemeinen Gesundheitszustand.«

      Der Methanatmer scannte den Controller. »Keine hochenergetischen Aktivitäten, keine Hinweise auf versteckte Waffensysteme«, befand er. »Du darfst das Gerät behalten.«

      »Danke!« Ich steckte den Controller weg, froh über diese bloß oberflächliche Untersuchung.

      Grußlos verließen die massigen Fremdwesen den Raum. Ich hatte oft genug mit ihnen zu tun gehabt; und dennoch blieb ich wie meist nachdenklich und verwirrt zurück. Die Mentalitätsunterschiede zwischen ihnen und uns waren tiefgreifend. Diplomatie funktionierte, aber wie viele Maahks zählte ich zu meinen Freunden?

      »Brauchst du mich?«, fragte Ras Tschubai vielsagend.

      »Noch nicht. Aber halte dich bereit.«

      Wir setzten uns rings um einen Tisch. Die Sitzfläche meines Stuhls besaß eine Wölbung, die unangenehm gegen das Steißbein drückte.

      Ramoz rollte sich neben Mondra zusammen; sein regelmäßiges Atmen verriet bald darauf, dass er eingeschlafen war. Die herrschende Spannung berührte ihn kaum.

      Wir schwiegen, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Das Warten begann.

      *

      Ich hatte heute ES gesehen.

      Ich hatte heute ES gesehen!

      Immer wieder wiederholte ich diesen Gedanken, der so fundamental, so erschütternd war, dass ich ihn kaum fassen, geschweige denn begreifen wollte.

      ES hatte sich anders als während früherer Begegnungen gezeigt. Die Superintelligenz lag im Sterben. Ihre mental-energetischen Reserven schienen aufgebraucht zu sein, ihre sonst so kräftige Präsenz war nur noch wie ein Windhauch zu spüren gewesen.

      Das Konzept Fellmer Lloyd/Ras Tschubai war ein letztes »Geschenk« an uns. An mich. Ich durfte auf keine weitere Unterstützung im Kampf gegen die Frequenz-Monarchie hoffen. Alles Weitere oblag mir. Meinen Freunden. Den Terranern.

      Ich blickte Ras Tschubai an. Wie gut ich diesen Mann doch kannte! Über Jahrhunderte hinweg hatte er mich auf meinem Weg begleitet, hatte mich unterstützt und war mir ein treuer, aufrichtiger Freund gewesen. Wie sehr hatte ich mich auf seine Fähigkeiten verlassen, ihn immer wieder für die heikelsten Aufträge herangezogen.

      Fellmer Lloyd, der nunmehr einen Körper mit Ras Tschubai teilte, war meinem Herzen ebenso nah. Der ruhige, fast unscheinbar wirkende Mann hatte gerne im Hintergrund gewirkt, und umso erstaunlicher war es gewesen, dass er zeitweise die Rolle des Wortführers im Mutantenkorps übernommen hatte. Ich hatte seine Verlässlichkeit geschätzt – und seine Gaben; der neben John Marshall und Gucky beste Telepath hatte zudem ausgezeichnete Orterfähigkeiten besessen.

      Was sind die beiden eigentlich?, fragte ich mich. Sie starben, nachdem ihre Zellaktivatoren den Dienst einstellten. Ihre Mentalsubstanz ging im Augenblick ihres Todes auf ES über. Nun wurden sie wiedergeboren. Im Leib Tschubais, der durch nichts von seinem ehemaligen Körper zu unterscheiden ist.

      So groß war die Macht von ES, dass der Tod seltsam gegenstandslos wurde, wie eine virtuelle Realität, aus der man jederzeit zurückkehren konnte. Aber – was wusste ich schon darüber, wie es sich anfühlte, wenn man starb und zurückgeholt wurde? Wurden sie überhaupt zurückgeholt oder handelte es sich lediglich um eine Art Kopie, nur unvergleichlich besser als alles, was unsere Wissenschaft ermöglichte und sich zudem des eigenen Status nicht bewusst? War Lloyd/Tschubai vielleicht nur das Ergebnis eines Back-ups, das ES von Zeit zu Zeit über die Zellaktivatoren anfertigte? Wir wussten so unendlich wenig über die Superintelligenz, als deren Günstlinge wir galten, obwohl wir immer alles zu wissen glaubten.

      Ich wollte, konnte nicht weiterdenken. All die Konsequenzen, die sich aus ES' Tun ergaben, waren mir zu viel. Sie erinnerten mich an jene Augenblicke, da mein Leben ganz besondere Wendungen genommen und ich nicht mehr gewusst hatte, was die nächsten Sekunden bringen würden.

      Damals, 1971 alter Zeitrechnung, als ich mir die Rangabzeichen der US Space Force von der Uniform gerissen und die Dritte Macht gegründet hatte. Damals, 429 NGZ, als ich vor dem Berg der Schöpfung gestanden hatte und die Antwort auf die Dritte Ultimate Frage nicht hören wollte. Damals, vor etwas mehr als 100 Jahren, als ich auf die Ritter-Aura verzichtet hatte ...

      Ras Tschubai warf mir einen prüfenden Blick zu. Ahnte er, worüber ich nachdachte?

      Die Tür öffnete sich, ein Maahk betrat den Raum. Alle drei sprangen wir auf; Ramoz zog sich einige Schritte zurück und stemmte sich mit seinen kräftigen Pfoten wie abwehrend gegen den Boden.

      »Man hat Zeit für euch gefunden«, sagte der Methanatmer. »Ihr beide kommt mit.« Seine langen Arme deuteten auf Mondra und mich.

      Ras Tschubai wollte etwas sagen. Ich nickte ihm zu und tippte an meinen Schädel. Wenn wir seine Hilfe benötigten, würden wir ihn gedanklich herbeirufen.

      »Wir sind bereit«, sagte ich und folgte dem Maahk.

      3.

      Der Acroni

      Perbo Lamonca glitt in die Dunkelheit. Andere Acroni verteilten sich auf die in die Tiefe der Station führenden Gänge und Schächte. Es wäre vernünftig gewesen, beisammenzubleiben, gewiss; doch Janius, das Gott unbotmäßiger Panik, breitete sich in seinem Kopf aus und erfreute sich an seinem Tun.

      Er rutschte aus, fiel, kam schwerfällig wieder hoch. Zwei Büschel-Ornamente an den Oberarmen waren beschmutzt. Vetter und Vetterine Usulmu, denen diese Symbole gewidmet waren, würden zürnen, sobald sie von den Verunreinigungen erfuhren. Falls sie jemals davon hörten.

      Perbo verbeugte sich mehrmals im Gebet nach allen Richtungen, bevor er weitereilte. Hinter ihm ertönten Geräusche, denen er zu entkommen trachtete. Das Blaffen von Strahlenschüssen ließ sein Oberfell zu Berge stehen, das Wimmern eines verletzten Geschöpfes brachte ihn an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.

      Er hatte so sehr gehofft, den Verfolgungen durch die Zuchtsoldaten der Frequenz-Monarchie entkommen zu können! Seit dem fluchtartigen Aufbruch von Acron war er stets auf den Beinen gewesen. Getrennt vom Familienverbund, kreuz und quer durch die metallene Kälte sogenannter Polyport-Höfe gehetzt und gejagt, den schlimmsten Ängsten ausgesetzt. Bis er gehofft hatte, auf DARASTO ein wenig Atem schöpfen zu können.

      Doch er und all die anderen Flüchtlinge, die durch das Netz flüchteten, hatten sich getäuscht. Die Giftgaser waren beinahe noch schlimmer als die Soldaten der Frequenz-Monarchie.

      Sie bekriegten einander! Bruder kämpfte gegen Bruder, ohne dass ein äußerlicher Unterschied

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