Perry Rhodan 420: Rätsel der Vergangenheit. Clark Darlton

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Perry Rhodan 420: Rätsel der Vergangenheit - Clark Darlton Perry Rhodan-Erstauflage

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»Zensiert, was?«

      »Sieht so aus.« Cliff zuckte die Achseln. »Was soll's? Die Hauptsache ist, wir bekommen überhaupt wieder Post. Wir feiern später ein bisschen. Kommst du auch?«

      »In der Messe? Mal sehen, ob ich kann. Bis dann.«

      Cliff war wieder allein.

      Er las den Brief noch einmal durch, dann legte er ihn in seinen Schrank, wo er seine persönlichen Dinge aufbewahrte. Er würde antworten müssen, besonders Margit. Seit vier Jahren hatte er sie nicht mehr gesehen, seit er versetzt worden war. Und solange hatte er auch die Erde nicht mehr gesehen.

      Cliff wusste nicht, dass sie und das gesamte Sonnensystem nicht mehr in der Gegenwart existierten, sondern durch ein Zeitfeld ständig fünf Minuten in der Zukunft gehalten wurden.

      Er gehörte nicht zu den Wissenden.

      Noch nicht.

      *

      Als Cliff viele Stunden später frohgelaunt nach der gelungenen Feier im kleinen Kreis in seinem Bett lag und Kadett Myser auf der anderen Seite der Kabine leise vor sich hin schnarchte, gingen seine Gedanken unwillkürlich einige Wochen zurück. Damals wäre es fast zu einer Meuterei auf der TIBETA gekommen.

      Seit dem Oktober 3430 waren alle direkten Kontakte zu dem Flottenhauptquartier auf Terrania abgebrochen. Eine gewisse Zeit lang blieben die weit verstreuten Einheiten ohne Befehle, bis sie plötzlich wieder eintrafen, diesmal aber nicht aus Terrania, sondern von besonders dafür vorgesehenen Schiffen, die alle Vollmachten besaßen.

      Oberst Pferlinger widersetzte sich allen Gerüchten, nach denen das Sonnensystem vernichtet worden sein sollte. Er glaubte fest daran, dass Rhodan noch lebte. Und die ausgefallene Postverbindung versuchte er mit taktischen Maßnahmen zu entschuldigen.

      Mehr als zwei Jahre gelang es ihm, die immer unruhiger werdende Mannschaft zu beschwichtigen, bis ihn ein Auftrag zu einer Stelle im Raum führte, die einigen Offizieren, darunter auch Captain Bullby, besonders günstig erschien.

      Bullby ließ sich bei Pferlinger melden.

      »Sir, wir haben Ihnen einen Vorschlag zu machen.«

      Pferlinger hatte erstaunt aufgesehen.

      »Einen Vorschlag? Was soll das heißen, Captain?«

      Bullby fühlte sich sicher. Hinter ihm standen einige höhere Offiziere der TIBETA und fast die halbe Mannschaft, dessen war er sich sicher.

      »Wir kennen die Koordinaten unseres Bestimmungsortes, Sir. Der Kurs führt mit einer Abweichung von nur einem Lichtjahr am Sonnensystem vorbei. Wir schlagen vor, dass Sie die kleine Abweichung in Kauf nehmen.«

      Pferlinger wirkte damals sehr erstaunt.

      »Captain, Sie verlangen von mir, dass ich mich einem Befehl des Oberkommandos widersetze? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.«

      »Doch, wir verlangen es, Sir. Unsere Mission erleidet dadurch keinen Zeitverlust, aber es wäre für die Mannschaft ungemein beruhigend, die Sonne und ihre neun Planeten wenigstens auf den Bildschirmen zu sehen. Sie verstehen, Sir ...«

      »Ja, ich verstehe. Aber ich glaube nicht, dass ich Ihrer Bitte entsprechen kann, Captain.«

      »Sie haben keine andere Wahl, Sir. Ich weiß, Sie werden unsere Entscheidung als Meuterei auffassen, und das ist Ihr gutes Recht. Aber versuchen Sie einmal, unseren Standpunkt zu verstehen. Seit fast zweieinhalb Jahren bekommt niemand mehr Post von seinen Angehörigen, und bisher wurde uns dafür keine Erklärung gegeben. Immer wieder kommen neue Befehle. Wir führen sie aus, aber wir wissen nicht, von wem die Befehle stammen. Von Rhodan? Das glauben Sie doch wohl bald selbst nicht mehr, Sir. Wer weiß, wer hinter der Aktion steckt. Vielleicht sind es nicht einmal mehr Terraner, die uns Anordnungen geben.«

      Oberst Pferlinger hatte Captain Bullby damals lange angesehen, dann nickte er.

      »Ich betrachtete Ihren Vorschlag nicht als Meuterei, Captain, wenn ich mich auch nicht gerade darüber freue, dass einer meiner zuverlässigsten Offiziere versucht, mir etwas aufzuzwingen, das ich gern selbst getan hätte. Es war nur das Pflichtgefühl, das mich davon abhielt. So betrachtet, versetzt mir Ihre Initiative einen Stoß in den Rücken – und ich bin Ihnen sogar dankbar dafür. Also gut, wir werden den Kurs so korrigieren, dass wir zwar unseren Bestimmungsort ohne Zeitverlust erreichen, das Sonnensystem jedoch gerade in einer Linearpause passieren. Einverstanden?«

      Captain Bullby berichtete später in der Messe bei einer Besprechung, dass ihm ein Stein vom Herzen gefallen sei. Er hätte Zwang ausgeübt, wenn Pferlinger nicht eingewilligt hätte. Und das wäre dann allerdings einer offenen Meuterei gleichgekommen. Mit allen Konsequenzen.

      Wenige Tage später tauchte die TIBETA zurück in den Normalraum, und über die Interkombildschirme konnte die gesamte Mannschaft den Vorbeiflug am Sonnensystem beobachten. Oberst Pferlinger hatte das Ansuchen der »Meuterer«, wie die Gruppe der Offiziere heimlich genannt wurde, offen behandelt. Jeder wusste davon, und jeder billigte die Handlungsweise beider Seiten.

      Die Bildschirme blieben leer.

      Pferlinger ließ die Daten überprüfen und ein zweites Mal nachrechnen. Aber schon die bekannten Sternbilder in diesem Sektor sagten ihm, dass ein Irrtum ausgeschlossen war. Die TIBETA stand ohne jeden Zweifel in jenem Sektor der Galaxis, in dem sich auch das Sonnensystem befinden musste. Von der Sonne aber war weit und breit nicht die geringste Spur zu sehen.

      Einige Handelsschiffe und zwei Forschungsexpeditionen selbständig gewordener Kolonisten trieben sich ebenfalls in der Nähe herum. Pferlinger nahm Kontakt zu ihnen auf und erkundigte sich, was sie suchten.

      Die Antwort verblüffte ihn nun nicht mehr sonderlich.

      »Das verschwundene Sonnensystem.«

      Ehe er den Flug fortsetzen konnte, erschienen wieder Captain Bullby und seine Anhänger. Diesmal kamen sie jedoch im Auftrag der gesamten Mannschaft.

      »Haben Sie einen neuen Vorschlag, Captain?«

      »Den haben wir, Sir. Sie werden einsehen, dass es ziemlich sinnlos ist, den Befehlen eines uns unbekannten Hauptquartiers zu folgen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was mit dem Sonnensystem geschehen ist und ob Rhodan lebt. Fest steht: Sol ist nicht mehr da. Wer weiß, ob wir nichts als Puppen an den unsichtbaren Fäden einer uns feindlich gesinnten Macht sind.«

      »Ihre Phantasie geht mit Ihnen durch, Captain!«

      »Kaum. Ich halte mich sogar für ausgesprochen nüchtern und realistisch. Sie können doch Tatsachen nicht leugnen, Sir. Keine Erde mehr, kein Rhodan mehr. Seit Jahren keine Postverbindung mehr! Und das ist einer der wichtigsten Gründe, warum niemand von uns noch Lust hat, den imaginären Flottenkommandos auch nur noch ein einziges Wort zu glauben.«

      Oberst Pferlinger verstand den Standpunkt seiner Offiziere, aber noch war er nicht gewillt, seinen Treueeid Rhodan gegenüber zu brechen, der ihn dazu verpflichtete, auch die unglaublichsten Ereignisse als normal hinzunehmen und alle Befehle zu beachten.

      »Wollen Sie damit andeuten, dass Sie mir vorschlagen möchten, die befohlenen Koordinaten nicht anzufliegen?«

      »Ja, Sir.«

      Oberst Pferlinger hätte zu

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