Perry Rhodan 2539: Schreine der Ewigkeit. Marc A. Herren

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Perry Rhodan 2539: Schreine der Ewigkeit - Marc A. Herren Perry Rhodan-Erstauflage

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Er hatte keine Ahnung, in welche Richtung seine Antwort zielen sollte. Was würde nun mit ihm geschehen? Bestimmt hatte er gerade eines der Gesetze der Ockergrauen verletzt und würde in das geschlossene Nest wandern ... Eine grausame Vorstellung für Syrst.

      Svage schob seinen Kopf an den seinen heran, bis sich die Schnäbel fast berührten. Syrst hielt den Atem an, wünschte sich, die Zeit würde stillstehen.

      Das geschlossene Nest, dachte Syrst. Keine Höhe, keine Weite. Ich allein mit mir ... Da wäre ich lieber gleich ...

      »Tot«, krächzte er leise.

      Ein Aufschrei ging durch die Lokoptermenge.

      »Korrekt!«, stieß die Blaufeder erleichtert aus. »Der Tod ist der Schlüssel zur Vervollkommnung, denn er schließt den Kreis des Lebens!«

      Ein älterer, fast federloser Lokopter schob sich in den Vordergrund. »Ein andauerndes Leben kann per Definition nicht perfekt sein«, säuselte er in bestätigendem Tonfall, »denn ihm fehlt die Rückkehr zum Beginn, die Verschmelzung des zersetzenden Ichs mit dem Samenkorn des Lebens. Wie du es geschrieben hast, Sonte!«

      »Was soll das?«, rief Svage aufgebracht. Sein Kopf pendelte zwischen der Blaufeder und dem Halbnackten hin und her. »Dieser Hochstapler hätte diese Antwort geben sollen! Ihr könnt doch nicht ...«

      »Jetzt ist aber einmal Ruhe hier!«, stieß die Blaufeder heftig aus. Man sah ihr die Erleichterung über den vermeintlich positiven Ausgang des Tests deutlich an. »Professor Sonte, bitte entschuldige die Zweifel an deiner Identität!«

      Syrst konnte die glückliche Fügung kaum fassen, blieb äußerlich aber gelassen. »Ich bitte dich, das kann doch einmal vorkommen! Mein Kollege scheint sich lediglich ein wenig zu intensiv mit kleinbedruckten Schriftrollen zu beschäftigen, sodass seine Augen gelitten haben.«

      Svage hob beide Hände, als wolle er Syrst vor allen Zeugen den Hals umdrehen. Er verharrte zwei Atemzüge lang in dieser Pose, dann ließ er die Hände wieder sinken. »Ich kriege dich noch, du falsches Ei! Ich muss mich nur daran erinnern, wie du heißt, dann ...«

      »Tu das!« Syrst blickte feixend in die Runde. »Nicht jeder verfügt über die Reife und innere Größe, offen zugeben zu können, einen Fehler gemacht zu haben. Und: je Professor, desto schwieriger scheint es!«

      Ein paar Lokopter lachten gackernd.

      »Syrst Tykvenst Lokop!«, drang eine kräftige und autoritäre Stimme durch den Konferenzsaal. »Dich haben wir gesucht!«

      Syrst zuckte zusammen.

      Jemand hatte ihn erkannt, und die bloße Schärfe in der Stimme dieses Jemands besagte nichts Gutes.

      Gar nichts Gutes.

      2.

      Zeitraffer

      »Und ich«, sagte Ennerhahl mit gewichtiger Stimme, »bin eine Inkarnation der Zeitrose – und damit eine des BOTNETZES, das ihr bewacht. Unterwerft euch!«

      Also doch, dachte Alaska Saedelaere. Das BOTNETZ!

      Die Bedrohung durch die drei Meter großen, klobigen Kampfmaschinen, die sie wie die mächtigen Zinnen einer mittelalterlichen Burg umgaben, trat in den Hintergrund. In dem Katz-und-Maus-Spiel, das er und der geheimnisvolle Fremde sich geliefert hatten, kam der Maskenträger endlich zu der Erkenntnis, dass Ennerhahl sehr wohl über das BOTNETZ Bescheid wusste!

      Was bedeutete dies für die aktuelle Situation?

      Alaska Saedelaere hatte nach wie vor nicht den Hauch einer Ahnung, was sich hinter den Begriffen »Zeitrose« und »BOTNETZ« verbarg.

      Ob in Ennerhahls Behauptung, eine Inkarnation des BOTNETZES zu sein, irgendein Wahrheitsgehalt steckte, konnte er bei seinem gegenwärtigen Informationsstand nicht entscheiden. Sein Bauchgefühl sagte ihm: Nein, Ennerhahl spielte auf Zeit.

      Ohne den Kopf zu drehen, betrachtete Saedelaere den Lokopter. Seine Körperhaltung hatte sich seit Ennerhahls Ausspruch nicht geändert. Die großen Augen hielt er starr auf sie gerichtet, der ockerfarbene Raubvogelschnabel war leicht geöffnet, das rot gestreifte Brustgefieder zitterte fast unmerklich.

      Wie würde der Lokopter reagieren, der sich als Sikkel Snisedne Ghern, Wächter des Schreins der Ewigkeit von Lokops Nest, vorgestellt hatte?

      Saedelaeres SERUN sendete ein kurzes akustisches Warnsignal. Die Anzugspositronik konnte die Situation nicht zur Gänze erfassen. Die vierzehn Kampfroboter hielten ihre Waffenarme mit den bedrohlich flimmernden Abstrahlmündungen genau auf Ennerhahl und den Maskenträger gerichtet.

      Auch mit den hervorragenden Kampf- und Schutzwerten, die der als »Warrior III« bekannte schwere Kombinationsanzug bot, blieb die Situation unkalkulierbar und höchst gefährlich.

      Die Schreinwächter hatten die beiden trotz Ennerhahls annähernd perfekter Energieabschirmung aufgespürt und gestellt. So klobig und schwerfällig die Kampfmaschinen wirken mochten – es war sehr gut möglich, dass die ihnen zur Verfügung stehenden technischen Mittel zumindest Saedelaere äußerst gefährlich werden konnten. Dazu kamen die unmittelbare Nähe und die Tatsache, dass es gleich vierzehn Gegner waren, die ihre Waffen so kaltblütig wie präzise einsetzen würden.

      »Ihr seid ... Ihr seid eine Inkarnation der Zeitrose und damit des BOTNETZES?«, echote Sikkel Snisedne Ghern tonlos.

      Er drehte den Kopf leicht zur Seite, als könnte er so die Situation besser erfassen. Dann lief ein Schauer durch sein Federkleid und er sank merklich in sich zusammen.

      »Ich ... wir ...«, krächzte er verzagt.

      Er hob die zitternde linke Hand und spreizte die knochigen Finger. Sofort senkten die Kampfmaschinen ihre Waffenarme.

      Ennerhahls rechter Zeigefinger drückte auf eine Stelle an seinem Armbandgerät, und im Raum explodierte eine Sonne.

      Grelle Protuberanzen griffen nach den Kampfrobotern und dem Lokopter, durchdrangen sie – und blieben als dutzendgestaltige leuchtende Arme einer glutflüssigen Krake im Raum hängen.

      Weder die Maschinen noch der Wächter des Schreins hatten erkennbar Schaden genommen. Sie wirkten lediglich wie eingefroren.

      Selbst die leicht verästelten Glutfinger der Krakenarme schienen versteinert.

      Dafür hatten die Farben auf eine seltsame, unwirkliche Art ihre Echtheit eingebüßt. Saedelaere kam es vor, als hätte ein Maler sein Aquarell nach dem Eintrocknen nochmals mit einem dicken Pinselstrich reinen Wassers durchzogen.

      In Zeitlupentempo drehte der Terraner den Kopf. Die einfache Bewegung erforderte eine ungeheure Kraftanstrengung. Ennerhahl wirkte als Einziger von den Effekten nicht betroffen.

      Er hantierte weiter an seinem Armband, das er schon vor seinem Ausruf, er sei eine Inkarnation der Zeitrose, betätigt hatte. Der Maskenträger erkannte, dass der geheimnisvolle Fremde offenbar auf diesen Moment hingearbeitet hatte und nun eines seiner technischen Wundermittel einsetzte.

      Ennerhahl hob den Kopf. Seine glänzenden schwarzen Haare fielen zurück und der stechende Blick aus den unergründlichen grünblauen Augen traf Saedelaere. »Der Zeitraffer ist aktiv. Er hebelt das Gesetz von der Trägheit der Masse nicht aus –

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