Perry Rhodan 2539: Schreine der Ewigkeit. Marc A. Herren

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 2539: Schreine der Ewigkeit - Marc A. Herren страница 6

Perry Rhodan 2539: Schreine der Ewigkeit - Marc A. Herren Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

waren. Sie sahen zwar offiziell aus, glichen aber nicht denen der Ordnungstruppe. Viel eher ...

      »Svage«, krächzte der eine Blaufedrige unsicher. »Ich bitte dich: Komm einfach mit. Du hast nichts zu befürchten. Wir wollen dir die Neuigkeit in aller Diskretion mitteilen!«

      »Ha!«, ereiferte sich Svage. »In aller Diskretion – dass mir nicht auf der Stelle alle Federn ausfallen! Die bloße Ankündigung einer persönlich zu vermittelnden Information in aller Öffentlichkeit verunmöglicht ihren diskreten Charakter durch die Sensationsgier ebenjener Gesellschaft!«

      Synchron öffneten beide Blaufedern ihre Schnäbel ... und schlossen sie wieder, ohne etwas gesagt zu haben.

      »Eine der Thesen aus Tykke Snippes Gherns Werk ›Der resozialisierte Lokopter‹«, half der fast Federlose aus. »Svage will dem Umstand Ausdruck verleihen, dass sich die hier Anwesenden die Schnäbel faserig spekulieren werden ob der besonderen Umstände der Bekanntmachung eurerseits.«

      Die beiden Blaufedern wackelten mit den Köpfen. Syrst hatte nicht den Eindruck, dass sie nun verstanden hätten, was man ihnen sagen wollte.

      »Die Leutchen tratschen«, übersetzte Syrst. »Also erzählt, was ihr zu erzählen habt.«

      »Ist das auch in deinem Sinn?«

      »Ja«, stieß Svage gereizt aus.

      Die beiden Blaufedern richteten sich in vollkommener Harmonie zu voller Größe auf. Sie tasteten nach ihren köcherartigen Beinbehältern und zogen je eine mit goldenen Spangen zusammengehaltene Papierrolle heraus.

      »Syrst Tykvenst Lokop«, sagte der eine der Blaufedern in gewichtigem Tonfall.

      »Svage Kittel Lokop«, sagte der andere in nicht minder bedeutungsvoller Betonung.

      »Das hohe Gremium der Nestbewahrer und Schreinwächter ist übereingekommen, dich, Syrst Tykvenst Lokop ...«, der Sprecher blickte auffordernd zu seinem Kollegen.

      »... und dich, Svage Kittel Lokop«, fuhr dieser fort, »in den ehrenvollen Kreis der Auserwählten zu bestellen!«

      »Im Schrein der Ewigkeit werdet ihr und 341 weitere Würdenträger aus Lokops Nest die letzten Sieben bestimmen, die als die neuen Wächter die nächste Klausur beginnen!«

      »Was?«, hauchte Syrst fassungslos. »Ich?«

      »Was?«, krächzte Svage entgeistert. »Er?«

      *

      Aufgeregt trippelte Syrst vor dem Panoramafenster auf und ab. Die Straße vor dem Konferenzgebäude leuchtete in allen Farben. Stoffbahnen mit den Wappen aller Nester bewegten sich leicht im künstlichen Wind. Die Sonne schien durch die verschiedenen, halb- und volltransparenten Luken der Kuppel und besprenkelte die Szenerie in warmen Farbtupfern.

      Massen von Lokoptern, mehr, als er je beisammen gesehen hatte, ließen sich durch die Straße treiben und genossen die feierliche Stimmung. Viele tanzten und brachten damit den Kish, der aus ihren Fußkrallen trat, in Wallung. Als wären es Millionen kleiner weißer Lebewesen, wirbelte und brodelte der Kish im Takt der tanzenden Beine.

      Die Klausur der Mächtigen dauerte hundert Sonnenumläufe und war so selten, dass nicht alle Lokopter in den Genuss von zwei Klausur-Wechseln kamen. Deshalb versuchte jeder, die drei Wochen dauernden Festlichkeiten möglichst ausschweifend zu genießen – ungeachtet der Tatsache, dass nur ein Bruchteil der Bevölkerung der eigentlichen Zeremonie beiwohnen durfte.

      Es blieb den Würdenträgern der lokoptischen Gesellschaft vorbehalten, in den Schrein der Ewigkeit hochzusteigen und dort mitzuerleben, wie aus den 343 Auserwählten die Sieben Mächtigen entstanden.

      Die gewöhnliche Bevölkerung nahm in ausgelassenen Festen von den Auserwählten Abschied und setzte dann die Feierlichkeiten in den Gassen und den Hochlaufgittern fort.

      Syrst Tykvenst Lokop hatte stets gewusst, dass er trotz aller Hochstapelei nie und nimmer als Würdenträger durchgehen würde.

      Dabei hatte er schon als Jungvogel davon geträumt, einmal heimlich durch den Lichtturm in den Schrein der Ewigkeit zu steigen und die Zeremonie mit eigenen Augen zu beobachten. Aber nie hätte er es für möglich gehalten, dass man ihn offiziell zu einem der 343 Auserwählten küren könnte.

      Die Vorstellung war ... bizarr!

      Syrst Tykvenst Lokop hatte sich in seinem jungen Leben schon viel zuschulden kommen lassen, hatte sich immer wieder als andere Lokopter ausgegeben, um ein paar Vorteile zu genießen oder sich einfach vor anderen auf- und hochzuspielen.

      Dabei hatte er nie den Blick für die triste Realität verloren. Er hatte nie daran gezweifelt, dass er ein Nichts war und sich krampfhaft interessant machen musste, um sein Leben irgendwie erträglich zu halten.

      Er sah sich als Realist, der stets im Bodennebel der Tatsachen stand. Deshalb zweifelte er nun auch nicht daran, dass dem hohen Gremium der Nestbewahrer und Schreinwächter ein Fehler unterlaufen war.

      Im Gang hinter sich hörte er die dröhnende Stimme von Svage, der sich darüber ereiferte, dass an Syrst Tykvenst Lokop ebenfalls eine Einladung ergangen war.

      Syrst ruckte mit dem Kopf hin und her, bevor er ihn unter den linken Arm ins Federkleid steckte. Er wollte nichts mehr sehen und hören von dieser Posse.

      Ich, ein Auserwählter?, dachte er fassungslos.

      Wenn das wirklich den Tatsachen entsprach und er in den Schrein der Ewigkeit hochsteigen durfte, würde er – und dafür stand die Wahrscheinlichkeit neunundvierzig zu eins – im Ruf aufgehen. Nur die letzten Sieben ersetzten die alten Wächter, wurden mit ihrer Macht ausgestattet und ließen den hundertjährigen Ruf erklingen.

      Syrst Tykvenst Lokop war im Begriff, die zweithöchste Ehre zu empfangen, die es für einen Lokopter überhaupt gab – und er hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte.

      Entweder würde er in den nächsten Tagen die Bestätigung erhalten, dass er eben doch nicht zu der Elite in Lokops Nest gehörte, weil sich das hohe Gremium geirrt hatte, oder er würde im Ruf aufgehen und damit seine jetzige Existenz beenden ...

      In völligem Unrecht!

      Syrst hörte das Kratzen und Scharren von Fußklauen auf dem mit feinem Kalksand bedeckten Gangboden.

      »Äh ...«, hörte er undeutlich. »Darf ... darf ich dich in deiner Meditation stören, Auserwählter?«

      Auserwählter!

      Syrst zog den Kopf aus den Federn und fixierte den Ankömmling. Es handelte sich um eine der Blaufedern.

      »Ja?«, fragte er unwirsch.

      »Ich bitte um Entschuldigung wegen der Störung und für ...«

      »Ja?«

      »Nun, Svage Kittel Lokop trägt sehr überzeugend vor, weshalb er dich nicht als Auserwählten sieht.«

      Manchmal muss man die Leute nur reden lassen, dachte Syrst.

      »Ja?«, fragte er erneut.

      »Er verunsichert uns.«

      »Wessen

Скачать книгу