Perry Rhodan 16: Die Posbis (Silberband). Clark Darlton
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 16: Die Posbis (Silberband) - Clark Darlton страница 10
Er zuckte zusammen und schaute ein zweites Mal hin, diesmal bewusst und hellwach. Das Rad drehte sich immer noch, langsam, aber zielbewusst. Es war das große Stellrad für die Leistungszufuhr des Hauptsenders, und jemand drehte es zu größerer Leistung hin.
Art sprang auf. So, wie die Aggregate im Augenblick geschaltet waren, würden sie die hohe Leistungszufuhr nicht vertragen. Der Hauptsender lag tot. Mit der JOANN hatte die Station bisher über eine der schwächeren Nebenanlagen in Verbindung gestanden. Wenn der unsichtbare Narr wirklich soviel Sendeleistung brauchte, um seine Botschaft abzustrahlen, warum schaltete er dann nicht vorher den Hauptsender in die Leitung?
Mit zwei Sprüngen stand Art vor dem Stellrad und versuchte, es anzuhalten. Wenn sich einer der Unsichtbaren in der Nähe befand, dann musste er rasch zur Seite gewichen sein. Art spürte keine Berührung. Er griff das Rad mit beiden Händen und versuchte, es zurückzudrehen. Er achtete dabei auf seine Hände. Er war bereit, sie bei der leisesten Spur von Schmerz zurückzuziehen. Denn er kannte die Geschichte, die Eric Furchtbar erlebt hatte.
Merkwürdigerweise leistete ihm jedoch niemand Widerstand. Er drehte das Rad zurück, bis die Leistungszufuhr wieder auf dem ursprünglichen Wert stand, der keinem der Geräte gefährlich werden konnte. Er ließ das Rad los, atmete erleichtert auf und blieb eine Weile stehen, um zu beobachten, was jetzt geschah.
Die Unsichtbaren hatten anscheinend aufgegeben. Das Rad blieb ruhig. Niemand versuchte, es wieder auf höhere Leistung zu drehen. Art fragte sich, was sie wohl im Sinn gehabt haben mochten. Und was sie dazu veranlasst hatte, ihre Absicht so rasch wieder aufzugeben. Er wandte sich schließlich um und wollte zu seinem Platz zurückkehren.
Das war der Augenblick, in dem er begriff, dass die Unsichtbaren nicht daran dachten, ihre Pläne zu ändern.
Bevor er noch den zweiten Schritt in Richtung auf seinen Platz tun konnte, traf ihn etwas gegen den Kopf.
Art fiel vornüber. Mit einer Willenskraft, die niemand dem kleinen Mann zugetraut hätte, kämpfte er gegen die Ohnmacht, die ihn umfangen wollte. Dunkle Nebel ballten sich vor seinen Augen. Plötzlich hörte er das Summen der Geräte. Es klang, als ob es durch einen langen, schmalen Gang zu ihm dränge. Er hatte sich auf die Arme gestützt. Aber die Arme fühlten sich an, als wären sie aus Lehm. Er konnte nichts dagegen tun, dass sie einknickten. Schließlich lag er flach auf dem Bauch, und es schien unmöglich, dass er jemals wieder auf die Füße kommen würde.
Er bezwang seine Ungeduld und seinen Zorn. Tief atmend lag er auf dem Boden und entspannte sich. Was immer ihn getroffen hatte, es hatte einen Teil seiner Nervenzentren gelähmt. Und solange er sie nicht unter Kontrolle bekam, konnte er nichts unternehmen. Er brauchte ein paar Sekunden Ruhe.
Er sah sich um. Aber aus seiner Perspektive konnte er nur einen eng begrenzten Abschnitt des Fußbodens sehen, und da war wirklich nichts außer Fußboden. Keine Spur von den Unsichtbaren.
Zeit verstrich. Art machte einen neuen Versuch, sich auf die Arme zu stützen. Er dachte daran, dass die Unsichtbaren ihn beobachten würden, wenn sie in diesem Raum waren. Aber es kümmerte ihn nicht. Er musste in die Höhe kommen. Sie waren dabei, die Sendegeräte zu zerstören. Er musste Eric Furchtbar Bescheid geben. Danach konnten sie mit ihm machen, was sie wollten.
Der Versuch gelang. Ein paar Sekunden lang ließ Art das Gewicht des Oberkörpers auf den Armen ruhen und vergewisserte sich, dass die Muskeln wieder funktionierten. Dann gab er sich einen Ruck und sprang vollends auf. Ein Gefühl des Triumphs überkam ihn, als er fest und sicher auf den Füßen stand. Er spürte leichte Mattigkeit, aber die würde vergehen, wenn sie ihm nur zwei oder drei Minuten Zeit ließen.
Das Summen der Geräte hörte er immer noch. Es war noch das gleiche Geräusch wie vorhin. Es klang von weither und so merkwürdig, wie Art es noch nie gehört hatte.
Er sah sich um. Und plötzlich verstand er, was los war. Es war nicht das übliche Geräusch der Instrumente, an das er sich im Lauf der Jahre so sehr gewöhnt hatte, dass er es nicht mehr wahrnahm. Es war das Jammern von Geräten, die über ihre Kraft hinaus beansprucht wurden. Auf dem Oszillographenschirm tanzten wirre Figuren in scharfen, blendend hellen Linien. Die Lichtzeiger der Messinstrumente zitterten am oberen Anschlag. Und der Verteilerkasten, vor dem Art stand, strahlte Hitze aus.
Art brauchte sich nur ein wenig zur Seite zu drehen, um das Stellrad zu sehen. Während er auf dem Boden lag, hatte es jemand bis zum oberen Anschlag gedreht. Die Leistung, die die Generatoren der Station für den Senderaum erzeugten, wurde jetzt auf die Geräte geleitet. Sie war ausreichend, um alle fünfundzwanzig Sende- und Empfangsgeräte für BOB-XXI in Betrieb zu halten. Jetzt aber waren nur drei von den Geräten eingeschaltet. Art sah im Geist, wie die Deckplatten sich zu biegen und zu schmelzen begannen. Er stellte sich vor, wie die Messinstrumente explodierten und die Schalter in Stücke flogen. Er begriff, dass die BOB-XXI in kurzer Zeit von jeglicher Verbindung mit der Außenwelt abgeschnitten sein würde, wenn er nicht handelte.
Art nahm sich ein paar Sekunden Zeit zum Überlegen. Warum taten sie das? Warum führten sie den Geräten mehr Leistung zu, als sie vertragen konnten? Wollten sie die Instrumente ganz einfach zerstören? Das hätten sie leichter haben können. Sie brauchten nur die Hauptschalttafeln entzweizuschlagen. Ohne Verbindung mit der Außenwelt würde die BOB-XXI wenigstens ein halbes Jahr brauchen, um sie wieder instand zu setzen.
Das war es also nicht. Was wollten sie also?
Er fand es nicht heraus. Sie kamen einfach an Bord, ungebeten und ohne zu fragen. Sie gaben sich nicht zu erkennen und benahmen sich so, als gehörte die Station ihnen. Und jetzt fingen sie an, Art Cavanaughs kostbarsten Besitz, seine Funkgeräte, zu zerstören.
Der Zorn gewann die Oberhand. Art warf sich nach vorne, auf das Stellrad zu. Er wusste, dass ihm dieser Angriff schlecht bekommen würde. Aber er packte das Rad und drehte es mit einem gewaltigen Ruck auf Null. Das helle Summen erstarb augenblicklich. Die Lichtzeiger fielen zurück, und das Interkommikrophon gab weniger Rauch von sich.
Triumphierend sah Art sich um.
»Na, wo seid ihr jetzt?«, schrie er.
Etwas kam auf ihn zu. Er spürte es.
Er wich zur Seite. Etwas Unsichtbares traf mit voller Wucht auf die Deckplatte des Verteilers, vor dem er eben noch gestanden hatte. Art lachte höhnisch. Schnell im Reagieren waren die Unsichtbaren anscheinend nicht. Er trat einen Schritt weiter zurück, und wieder hatte er das Gefühl, er wäre einem heftigen Schlag nur um ein paar Millimeter entgangen.
Das wunderte ihn. Hatten sie keine anderen Waffen als Messer und ihre Fäuste? Wenn das so war, dann standen seine Chancen nicht allzu schlecht. Er hatte schließlich seinen Instinkt, der ihn mit steigender Wachsamkeit jedes Mal warnte, wenn er angegriffen wurde. Wieviel Unsichtbare waren in diesem Raum? Art war sicher, dass es mindestens zwei waren.
Er näherte sich dem Schott. Er bewegte sich nicht allzu schnell, um seinem Instinkt die Möglichkeit zu geben, ihn rechtzeitig zu warnen. Er kam bis auf zwei Meter an den Ausgang heran, dann hatte er das Gefühl, dass jemand sich dicht vor ihm befand. Er wich zur Seite, und im selben Augenblick hörte er das helle Summen wieder.
Das war alles, was er hatte erfahren wollen. Einer von ihnen stand am Schott, und der andere drehte am Stellrad, wenn die Luft rein war.
Art zog sich zurück. Er glaubte zu spüren, dass der Fremde am Schott ihm nicht folgte. Er fühlte sich sicher. Nicht allzu eilig, um keinen Verdacht zu erwecken, näherte er sich dem kleinen Metallschrank, der dicht neben seinem Schaltpult stand. Niemand hinderte ihn daran,