Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton

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Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton Perry Rhodan-Taschenbuch

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den Gegner auch zu treffen. Und er kannte wohl doppelt so viele Finten wie sein unerfahrenerer Konkurrent.

      Dann war es so weit. Orrak setzte alles auf eine Karte, wusste, dass er kräftemäßig am Ende war. Er blutete aus zahlreichen Wunden, konnte sich kaum noch aufrecht halten. Lauernd torkelte er um den ebenfalls schwankenden Älteren, wartete auf eine Schwäche, eine Lücke in dessen Abwehr.

      Und glaubte sie zu finden, als Deprok sich mit beiden Armen abstützte.

      So dumm kann er nicht sein, dachte Raye. Er wird doch nicht zweimal auf dieselbe Finte hereinfallen!

      Er war so dumm.

      Orrak stürmte vor, und Deprok rutschte zur Seite, riss die Arme wieder hoch und rammte sie dem Gegner gegen den Kopf. Die Wucht des Schlages schleuderte Orrak meterweit vorwärts, und er blieb benommen liegen. Zu benommen, um Deprok auszuweichen, der die Chance nutzte und sich mit seinem vollen Gewicht auf ihn warf. Ein Trommelfeuer wuchtiger Schläge trieb dem unterlegenen Forril die letzte Luft aus den Lungen.

      Als Orrak sich nicht mehr rührte, geschah etwas, das Raye nicht für möglich gehalten hätte: Der Sieger bückte sich, packte den zentnerschweren Körper des Verlierers und hob ihn in die Luft. Schwankend stand er da, zehn Sekunden lang, fünfzehn, dann erst ließ er Orrak wieder los.

      Schwer prallte der jüngere Forril auf den immerhin gepolsterten Boden der Arena, stöhnte einmal leise auf, zuckte schwach und blieb dann reglos liegen.

      Auf mich wartet Arbeit, dachte Raye. Viel Arbeit.

      Sie war froh, dass der Kampf endlich vorbei war.

      Deprok riss die Arme hoch. »Kerhaak! Der Große Waza!«, brüllte er in Kraahmak, der kehligen Sprache der Maahks. »Ich bin der neue Große Waza!«

      Er rülpste laut und vernehmlich, dann brach auch er zusammen.

      Raye sprang auf und lief zum Kampfplatz.

      In diesem Augenblick zerbarst das Kuppeldach der riesigen Halle, und der Albtraum begann.

       Kapitel 2

       Das Vorrecht der Jugend

       LEIF ERIKSSON, Bordzeit 6. März 1312 NGZ

      »Du willst ... was?«, sagte Pearl TenWaver.

      Die Kommandantin der LEIF ERIKSSON stammte von Epsal, dem zweiten Planeten der Sonne Vono mit einer Schwerkraft von 2,15 Gravos. Als Bewohnerin der Schwerkraftwelt, die im 21. Jahrhundert alter Zeitrechnung von Menschen besiedelt worden war, besaß Pearl eine so genannte Kompaktkonstitution: Sie war nur knapp eineinhalb Meter groß, aber fast ebenso breit. Das weibliche Geschlecht war bei ihr so gut wie überhaupt nicht zu erkennen.

      Schon seit Tausenden von Jahren stellten Epsaler hervorragende Raumfahrer auf den Schiffen der Solaren Flotte, und Pearl TenWaver zählte zu den besten davon.

      Rhodan kannte sie gut genug, um zu bemerken, dass sie trotz ihrer äußerlichen Ungerührtheit fassungslos war, und er konnte es ihr kaum verdenken. Wahrscheinlich fragte sie sich jetzt, ob er noch bei Sinnen war.

      Diesen Eindruck würde er wohl ganz allgemein erwecken. Niemand, der Kiriaade nicht gehört hatte, würde verstehen, was ihn umtrieb.

      »Du willst mit der JOURNEE das Sternenfenster verlassen und ...« Die Epsalerin verstummte und schüttelte den Kopf.

      Rhodan schätzte ihre fachlichen Qualitäten. Sie war die beste ihres Jahrgangs an der Raumfahrerakademie von Terrania gewesen.

      »Vor wenigen Stunden hat sich ein Wesen namens Kiriaade mit einem eindringlichen Hilferuf an mich gewandt«, wiederholte er. »Ich beabsichtige, diesem Ruf Folge zu leisten. Aufgrund der militärischen Situation am Sternenfenster werde ich allerdings nicht mit der LEIF ERIKSSON fliegen, sondern mit der JOURNEE.«

      Pearl dachte wie eine Raumschiffkommandantin. Wie jemand, der seinen Fachbereich absolut unter Kontrolle, aber keine Vision hatte. Rhodan gestand es sich nicht gern ein, aber in diesem Augenblick wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass er anders war.

      »Aber du kannst doch nicht ... hier einfach ...« Sie sprach es nicht aus. Verschwinden.

      Doch, er konnte es, und er würde es. Er seufzte unmerklich. Ja, seine Erklärung war mehr als dürftig, eigentlich hanebüchen, an den Haaren herbeigezogen. Niemand, der Kiriaade nicht erlebt hatte, würde ihn verstehen.

      Aber er hatte sie erlebt. Und er musste handeln. »Ich habe soeben mit dem Generalstab konferiert«, sagte er. »Wir haben dem Reich Tradom eine militärische Niederlage zugefügt und die gegnerische Flotte vernichtend geschlagen. Das Sternenfenster gehört uns ...«

      Pearl TenWaver seufzte. Er hatte den Eindruck, dass sie ihn für verwirrt hielt, vielleicht sogar für liebeskrank. Hatte er sich in eine irreale Erscheinung verliebt? Sie nahm ihn in diesem Augenblick nicht ganz ernst, und das schmerzte ihn.

      »Aber das wird nicht endlos lange so bleiben. Die gegnerische Flotte ist am Sternenfenster präsent, fliegt ständig Patrouille. Sie wird auf Dauer die militärische Lage am Sternenfenster nicht ignorieren können.«

      »Das ist mir klar. Aber unsere Strategen gehen davon aus, dass sie Wochen, wenn nicht sogar Monate, brauchen werden, um sich von diesem Schlag zu erholen. Außerdem muss die JOURNEE unter ernsthaften Bedingungen getestet werden.«

      Pearl sah ihn an. Er verstand, dass sie an ihm zweifelte, doch sie musste auch den Blick seiner Augen einschätzen können. Und der war keineswegs verschleiert, sondern völlig klar.

      »Unter ernsthaften Bedingungen, ja.« Pearl TenWaver war gut in ihrem Job. Um ein Raumschiff kommandieren zu können, bedurfte es manchmal einer messerscharfen Logik. »Aber nicht unbedingt mit dem Terranischen Residenten und Oberbefehlshaber der Flotte an Bord.«

      Er lächelte schwach. »Oh, keine Bange.« Er bedauerte plötzlich, dass er sie nicht vorab informiert hatte. Wenn er jetzt nicht sehr diplomatisch vorging, würde sie sich ausgetrickst vorkommen, wenn nicht sogar vorgeführt. »Die Flotte der LFT wird einen Oberbefehlshaber vor Ort haben. Dafür habe ich selbstverständlich gesorgt.«

      Er räusperte sich – das vereinbarte Stichwort. Die Tür des kleinen Konferenzraums glitt auf, und Julian trat ein. Er hatte das Gespräch im Nebenraum über ein Holo verfolgt.

      Einer seiner ältesten Freunde und Weggenossen. Einer, der nur selten in den Vordergrund trat, aber auf den er sich einhundertprozentig verlassen konnte.

      Julian Tifflor, Außenminister der Liga Freier Terraner, seit Jahrtausenden einer von Rhodans engsten Freunden.

      Pearl TenWaver ließ sich nichts anmerken. Die fast so breite wie große Epsalerin hatte sich wieder vollständig in der Gewalt und schaltete sehr schnell. »Residenz-Minister«, sagte sie und nickte knapp.

      Rhodan hatte Gespräche geführt. Er hatte, als ihm klar wurde, dass er auf jeden Fall nach Kiriaade suchen würde, Vorsorge getroffen. Kiriaade mochte ihn bis in die Grundfasern seines Seins beeindruckt haben, aber er hatte eine wichtige Position inne, und er hatte Pflichten, die er nicht vernachlässigen durfte.

      Trotzdem hatte er sich Pearl TenWaver gegenüber nicht richtig verhalten. Er hatte ihr ihre Grenzen aufgezeigt,

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