Perry Rhodan 2336: Das Wunder von Terra. Robert Feldhoff

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 2336: Das Wunder von Terra - Robert Feldhoff страница 3

Perry Rhodan 2336: Das Wunder von Terra - Robert Feldhoff Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

Terranische Resident, mächtigster Mann der Liga Freier Terraner, starrte nicht auf seine Besucher, sondern in das Hologramm über seinem Schreibtisch: Eine Wolke aus leuchtenden Punkten umgab das Solsystem. Jeder Punkt stand für ein feindliches Raumschiff, für einen Traitank, wie die Gegenseite ihre Schlachtschiffe nannte.

      1452 Einheiten riegelten mittlerweile das Solsystem ab. Die gesamte Heimatflotte war nicht fähig, einen einzigen Traitank abzuschießen. Zwischen ihnen und der Vernichtung stand lediglich der TERRANOVA-Schirm – die Verteidigungslinie des Solsystems.

      Im Hologramm wuchs die Zahl der Feind-Einheiten unaufhörlich. Die Terminale Kolonne bereitete den Generalangriff vor.

      Aus 1452 Einheiten wurden zweitausend, dreitausend, und die Zahl wuchs immer noch. Wenn der Kristallschirm brach, kam für die Erde, die Planeten und zwanzig Milliarden Bewohner das Ende. Ob Rhodan dann in PRAETORIA weilte, in seiner Gefechtszentrale, war möglicherweise egal. Dennoch wollte er bei den Besatzungen seiner Flotte sein, wenn die Schlacht begann.

      Rhodan erhob sich, drehte Adams und Ospital den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. Schwerer Regen perlte an der Versiegelung der Scheibe ab. Bis zum Horizont erstreckte sich Terrania, die Hauptstadt des Sonnensystems. Die Waringer-Akademie, Atlan Village, weit im Osten der Handelshafen Point Surfat, der unter der System-Blockade beinahe stilllag … Über dem nahen Goshun-See probte die Kunstflugstaffel der Terrania Lunatics: Training für die Solare Meisterschaft.

      Rhodan war ein Unsterblicher, fast dreitausend Jahre alt, und er hatte die letzten Weltmeisterschaften im Fußball noch persönlich erlebt. Als das Spiel neunzig Minuten gedauert hatte statt hundert wie heutzutage; als noch elf statt zehn Spielern pro Mannschaft auf dem Rasen gestanden hatten. Längst gab es keine Nationen mehr. Stattdessen vertraten die Mannschaften ihre Städte auf den verschiedenen Planeten, und die Weltmeisterschaft von früher hieß Solare Meisterschaft.

      Er blickte auf den Regen, auf das Häusermeer der Stadt – und auf das Hologramm, das Traitank für Traitank als Lichtpunkt verzeichnete.

      »Tut mir Leid, Alma«, sagte er, »aber Homer hat Recht. Die Durchführung der Meisterschaft ist psychologisch wichtig. Je verfahrener die Lage, desto wertvoller jede Ablenkung, und sei es Fußball. Oder ganz besonders, wenn es Fußball ist. Das ist mein letztes Wort. – Wenn ihr zwei mich jetzt entschuldigt …«

      Rhodan wies auf die Tür.

      »Moment mal, Perry«, insistierte Ospital, »das kann nicht dein Ernst sein! Ich hatte gedacht, wenigstens du würdest … Diese Meisterschaft kostet irrwitzige Summen! Wir stehen unter Belagerung – und da sollen wir uns um Fußball kümmern?«

      »Gerade deswegen!«, schob Adams von der Seite ein. »Die Depression bekämpfen, bevor sie entstehen kann. Wir sind den dritten Monat in Folge im Solsystem eingeschlossen, wir haben Selbstmordraten wie seit dreißig Jahren nicht mehr. Aber das Leben geht weiter, und wir müssen psychologische Zeichen setzen. Dieses Turnier ist ein Symbol. Egal wie sehr die Kolonne uns bedroht, wir schaffen das, wir lassen uns nicht unterkriegen. Das ist es, worum es dieses Mal wirklich geht.«

      »Du bist doch nur ein Fan von diesem Schwachsinn«, presste sie hervor. So inbrünstig, als nehme sie an einem religiösen Streit teil. »Du denkst nicht objektiv, Homer. Zwanzig Männer rennen hinter einem Ball her, und du willst mir erzählen, damit gewinnt man den Krieg? Nimm an, die Traitanks brechen durch den Schirm, und wir haben Zigtausende Leute in den Stadien sitzen! Es wird eine Panik geben.«

      Rhodan erhob sich abrupt, umkreiste seinen Schreibtisch und legte beiden eine Hand auf die Schulter. »Alma, du hast in einem Recht, wir liegen unter Belagerung. Ich erwarte deshalb, dass meine Mitarbeiter sich nicht durch Streit in dieser Sache blockieren. Ich erwarte von euch beiden, dass ihr euren Disput begrabt.« Er blickte Alma Ospital fest an. »Diese Meisterschaft ist seit langem ausgerichtet. Seht euch meinetwegen nochmal die Sicherheitslage in den Stadien an. Aber alles findet statt wie geplant.«

      »Bist du etwa auch ein Fan von diesem Spektakel?«

      »Nein«, bekundete er abweisend, »Schirmherr oder nicht. Ich bin 1936 alter Zeit in Amerika geboren und dort mit Baseball und Hockey aufgewachsen, falls dir das noch etwas sagt.«

      Der zweite und letzte Blick, bevor er seine Raummontur anlegte, galt Adams. »Also spielt Fußball, Homer!«

      3.

      5. Januar 1345 NGZ

      Luna Levitator kam geschlossen zum Goshun Space Port, mit einem Charterflug vom Mond zur Erde. Spielerfrauen waren nicht dabei, nach einer ehernen Regel von Altes-Eisen-Alderfarn: keine Frauen beim Turnier. Solari störte es am wenigsten, weil er ohne Beziehung war.

      Sie hatten in der Vorrunde die Sahara City Rangers als Auftakt-Gegner, dann Tropical Venus City und die New London Sharks. Ein machbares Tableau, fand Solari – auch wenn Levitator in den Wett-Büros auf Platz dreißig von zweiunddreißig lag. Die richtig guten Teams wie Nordstern Terrania oder Asia Delhi warteten frühestens im Viertelfinale.

      Alderfarn hatte sie im Training mehrfach zu Fuß um das halbe Mare Imbrium gehetzt, in Raum-Monturen mit Mikro-Gravitator, und Junior Solari spürte kaum noch seine Beine.

      Die letzte Woche, bis das Turnier begann, stand nun Erholung auf dem Plan. Solari freute sich auf sieben Tage Regeneration im Hotel Galactic. Im Landeanflug blickte er über den von Regenschauern gepeitschten See. Weit im Südwesten verbarg sich die Solare Residenz, verdeckt von der Wetterfront. Von dort lenkte Perry Rhodan den Kampf gegen die Terminale Kolonne.

      Solari schnappte seinen Beutel mit Handgepäck und sprang aus dem Shuttle. Normale Erdschwerkraft, wie in Luna City, die Atmosphäre enthielt ähnlich viel Sauerstoff, nur der Geruch war in der Hauptstadt der Menschheit anders, nicht mehr künstlich, sondern bitter-würzig. Ein öliges Gemisch aus Schwebestoffen wurde mit dem Regen aus der Luft gewaschen.

      Der Tross aus Mannschaft, Trainerstab und Betreuern schob sich in den Regen. Funktionäre schleppten Ballnetze, für das unvermeidliche Empfangskomitee.

      »Heute ist der letzte Regentag!«, erklärte Alderfarn, als sie durch den Regen stapften. »Ab morgen macht die Wetterkontrolle Sonnenschein, und die Temperaturen steigen. Regen gibt's nur während der Halbfinale!«

      D'Accuzu rief von hinten: »Wenn wir so weit kommen, Trainer, kann's meinetwegen auch hageln!«

      »Recht hat er«, kommentierte Totmacher leise. »Auch wenn er ein Großmaul ist. Auf dem Mond regnet es Meteoriten, was kümmern uns die paar Tropfen hier!«

      Solari setzte sich an die Spitze. Er folgte den Bodenmarken, die den Weg zum nächsten Laufband zeigten. Goshun Space Port war vertrautes Gelände, Levitator hatte oft Punktspiele gegen Nordstern oder Solar Terrania bestritten. Unter einem transparenten Dach trugen die Bänder sie zum Hafenausgang.

      Ein Rudel Presse nahm die Mannschaft in Empfang: Fliegende Kamera-Roboter umkreisten den Kader wie Bienen, und Solari hatte im selben Moment die Schlagzeile des Abends vor Augen: »Levitator im Regen nass gemacht – Mond-Touristen ohne Chance?« Major a. D. Alderfarn schob kühl eine Kamera beiseite, die seinen Blick nach vorn versperrte. Betreuer drängten die Presseleute ab, doch die Kameras blieben auf Nahkontakt.

      Eine Meute Nordstern-Fans postierte sich am Ausgang, in Schach gehalten von der Polizei. Die meisten trugen scharlachrote Spielertrikots. Ihr Sprechgesang klang nicht aggressiv, sondern spöttisch: Die Underdogs vom Mond waren willkommen – als Punkte-Lieferanten. Der Levitator-Pressechef verteilte Trikots als Gastgeschenke, vor laufenden

Скачать книгу