Süffiger Single Malt für MacDonald. Frank Winter

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Süffiger Single Malt für MacDonald - Frank Winter страница 11

Süffiger Single Malt für MacDonald - Frank Winter Mord und Nachschlag

Скачать книгу

im Gegenteil.«

      »Wissen Sie, ob es in den anderen Destillerien des Konzerns Probleme gibt? Glen Garioch, Laphroaig, Ardmore, Bowmore?«

      »Keinesfalls, nein, kann ich mir kaum vorstellen.«

      MacDonald kaufte eine Flasche Whisky und verließ das Gebäude in schlechter Stimmung. Wer auch immer die leere Flasche an sich genommen hatte, fand eine Verwendung dafür, als Souvenir, Kerzenhalter, oder um billigeren Whisky einzufüllen. Er trottete zum Bahnhof und wartete auf den nächsten Zug nach Glasgow. In der Ferne konnte er Loch Katrine sehen. Das Seewasser wurde für die Produktion von Auchentoshan verwendet. Ein Jammer, dass er keine Zeit für einen kleinen Ausflug hatte. Auf dem Rückweg stieg er im Haymarket-Bahnhof aus. Beim Weg durch die große, helle Halle glaubte MacDonald wieder, verfolgt zu werden. Zurück im Braid Hills, loggte er sich im Hotelcomputer ein, um zu klären, ob jemand leere Auchentoshan-Flaschen zu verkaufen hatte, zum Beispiel bei Ebay, fand aber nichts. Weder Exemplare antiker Flaschen noch neuere Exemplare gab es. Er dachte an den Werbefilm bei Auchentoshan und die fehlende Region Campbeltown. Die Scotch Whisky Association in Edinburgh war nicht nur für die Benennung der Whisky-Regionen zuständig, sondern kümmerte sich auch um gefälschten Whisky. Es wäre keine schlechte Idee, die Recherche dort fortzusetzen. Er setzte sich auf einen der bequemen Ohrensessel und wählte die Nummer seiner Ansprechpartnerin im Management. Heather Murphy antwortete sehr kurz angebunden. Gewöhnlich war sie die Hilfsbereitschaft in Person …

      »Regelmäßige Arbeitszeiten hat er nicht, junge Frau.«

      »Wolln Se sagen, dass er Rentner ist und ich mich mit ’nem alten Knacker treffen soll?«

      Ob diese Dame, in Hotpants, schwarzen Nylonstrümpfen und Stöckelschuhen, die Richtige war, musste sich zeigen. Nur weil sich sonst niemand finden ließ, hatte er sie in das Ketten-Restaurant Wagamama bestellt. »Blödsinn, er ist ein renommierter Buchautor.«

      »Renoviert?«

      »Erfolgreich als Autor und TV-Koch!« Beachtlich, dass ihr der Kaugummi nicht aus dem Mund fiel, soweit wie sie ihn aufriss.

      »Das Dickerchen hat ’ne eigene Show? Das wüsste ich.«

      Der Mann stöhnte. »Aber wieso denn, bitte?«

      Sie machte den Rücken gerade und parkte den Kaugummi an einem Backenzahn. »Na, weil ich jeden Abend vor der Glotze sitze! Is mein Hobby. Da hätt er doch irgendwann mal über die Scheibe flimmern müssen.«

      »Verstehe. Sie futtern dabei bestimmt jede Menge Kartoffelchips?«

      »Klaro. Wer tut das nich?«

      »Ich zum Beispiel.«

      »Mann, Sie wissen kaum, was Ihnen entgeht.«

      »Ungesundes esse ich nicht.«

      »Probieren Sie doch mal Chips mit Rote-Bete-Geschmack. Hab die Dinger entdeckt, als ich in einer Fabrik arbeitete. Den ganzen Tag ham wir nix anderes gemacht, als Chips mit schwarzen Punkten drauf aussortiert. Mit bloßen Händen! Knochenjob.«

      »Am besten, Sie sprechen viel über Whisky.«

      »Lieber trink ich ihn. Hoho! Ein Spruch von meinem Bruder.« Sie haute sich auf den ledernen Minirock, der ein unschönes Geräusch von sich gab. »Schaun Se mal, wie die Typen da drüben ihre Suppe schlürfen. Sind wohl Chinesen.«

      »Ja!«

      »Hä?«

      »Ich habe es bemerkt.«

      »Muss ich das auch machen?«

      »Was denn?«

      »So laut schmatzen.«

      »Wüsste nicht warum. Wann fangen Sie im Braid Hills an?«

      »Morgen. Bin schon mächtig aufgeregt.«

      Warum jemand wie sie eingestellt wurde? Im Allgemeinen mangelte es dem Hotel nicht an gutem Personal. »Sie kommen ursprünglich aus Glasgow?«

      »Ay! Bin stolz drauf! Sie sin kein Schotte, oder?«

      »Das tut nichts zur Sache!«

      »Chinese?«

      »Nein!«

      »Für mich sehn Se arg chinesisch aus.«

      »Sie sollten in der Lage sein, einen Draht zu ihm aufzubauen. Dann läuft alles von selbst.«

      »Elektrisch? Hab ich keine Ahnung von.«

      »Essen gehen, reden, küssen und dergleichen Dinge.«

      »Ay, das! Klar, is doch in meinem Interesse. Jetzt, wo ich weiß, dass er Mäuse hat, macht’s mir doppelt Spaß.«

      »Fühlen Sie sich der Aufgabe wirklich gewachsen?«, fragte der Mann eindringlich.

      »Woher soll ich wissen, ob das Dickerchen schnell wächst! Das is bei jedem Mann anders. Verstehen Se, was ich meine?« Sie blies den Kaugummi zu einer dicken Blase auf und ließ ihn wieder abschwellen.

      Wenn der Plan nur funktionierte! »Haben Sie noch Fragen?«

      »Zum Thema Nummer eins?«

      »Genug davon!«

      »Mann, Sie sind mir ein Ernster! Hoffentlich is das Dickerchen besser drauf.«

      »Eine der zentralen Aufgaben der Scotch Whisky Association ist es, heimischen Whisky zu schützen, individuelle Unternehmen wie auch die Industrie im Ganzen. Scotch Whisky ist eine geografische Indikation, was bedeutet, dass Ersterer nur in Schottland mit Wasser, Getreide und Hefe produziert werden darf.«

      MacDonald saß dem jungen Mann, Mister Rossie, bereits eine Viertelstunde gegenüber und brachte es nicht fertig, ihm ins Wort zu fallen, obwohl er vor Langeweile fast starb. Augenscheinlich arbeitete Rossie noch nicht lange für die SWA und wollte alles aufsagen, was er wusste. Heather Murphy musste kurzfristig nach Europa reisen und stand für ein Gespräch nicht zur Verfügung! Rossies Nadelstreifenanzug, die Hosenbeine zu kurz, überlange Jackettärmel, das korrekt gescheitelte Haar, unterstrichen sein jungenhaftes Aussehen. »… unterbinden wir unfairen Wettbewerb. Dieser kann folgendermaßen aussehen: Irgendwelche Spirituosen werden fälschlicherweise als Scotch Whisky bezeichnet. Es werden Namen benutzt, die eine assoziative Verbindung zu Schottland herstellen sollen.«

      »Wie zum Beispiel Glen«, warf MacDonald ein.

      »Tartan ist auch beliebt.« Mister Rossie lächelte verschmitzt. »Sie wollen mehr Beispiele? Scottish Gold, Scottish Piper, Highland Stag …«

      »Der Grund, aus dem ich heute zu Ihnen …«

      »… irreführendes Verpackungs- und Werbematerial ebenso.«

      »Welche Länder fälschen die meisten Scotch Whiskys?«

      »Da es wechselt, besitzen wir keine klare Hierarchie. Überall, wo Scotch Whisky beliebt ist, versuchen Verbrecher sich zu bereichern.«

      »Gehört China gegenwärtig dazu?«

      »Warum

Скачать книгу