An der Grenze zur Realität. Funny van Dannen

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An der Grenze zur Realität - Funny van Dannen

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du mein Plastikherz?

      Geht so, sagte die Zwei. Soll ich mal reinpieksen?

      Nein!, rief die Vier. Das hat mir Heinz geschenkt.

      Heinz, die Eins?, rief die Zwei.

      Ja!, jubelte die Vier. Er liebt mich und das ist für immer. Wir werden heiraten.

      Aber er ist noch mit Ulli, der Null, zusammen, sagte die Zwei. Ist das kein Problem für dich?

      Doch, sagte die Vier. Sie steht noch zwischen uns.

      Dann seid ihr zusammen die 104, folgerte die Zwei.

      Für eine Tote kannst du noch ganz schön kombinieren!, sagte die Vier.

      Restenergie, flüsterte die Zwei. Wenn du eine halbe Stunde später hier vorbeigekommen wärst, hättest du von mir nichts mehr gehört.

      Und warum bist du nicht einfach still?, fragte die Vier. Man muss nicht immer alles geben. Das Leben ist kein Fußballspiel. Und diese Gegend hier ist nachts ganz still viel schöner.

      Ja, flüsterte die Zwei. Du bist gar nicht so doof, wie ich dachte.

      Das waren ihre letzten Worte. Die Vier stand auf und ging. Noch wochenlang hatte sie den letzten Satz der Zwei im Ohr. Die Sache war dumm gelaufen.

       Elterngespräch

      Ich bin so ungeduldig, sagt Antonia, immer diese Ungeduld! Wenn ich mir einen Film anschaue, wünsche ich mir schon nach fünf Minuten, er wäre endlich vorbei.

      Du musst dir gute Filme anschauen, sagt Immo, Filme, die dich fesseln.

      Fesseln?, fragt Antonia. Wie meinst du das?

      Ach, sagt Immo, sagt man doch so. Ich meine, wenn mich etwas langweilt, möchte ich auch, dass es schnell vorbei ist. Das geht wohl jedem so.

      Du meinst, ich bin nichts Besonderes?, fragt Antonia.

      Natürlich bist du etwas Besonderes, sagt Immo. Also generell auf jeden Fall. Aber so eine Reaktion ist sehr normal, da musst du dir keine Sorgen machen.

      Sorgen mach ich mir auch keine, sagt Antonia. Aber jetzt zum Beispiel, da denke ich: Wann hört dieses blöde Gequatsche endlich auf? Verstehst du? Immer diese Ungeduld!

      Immo nickt. Das ist nicht gesund, Antonia! Du musst ruhiger werden.

      Geht nicht, sagt Antonia. Ich schlafe nicht mal ruhig, also kurz vielleicht, doch dann lauf ich durchs dunkle Haus und denke: Wann ist die Nacht endlich vorbei?

      Warum machst du kein Licht an?, fragt Immo.

      Wozu?, ruft Antonia. Ich gehe gern durch dunkle Räume, sie sind meine besten Freunde.

      Antonia, sagt Immo, du musst andere Prioritäten setzen. Zum Beispiel Kinderkriegen. Das könnte dich von deiner Ungeduld ablenken oder dich zwingen, geduldiger zu werden.

      Du immer mit deinem Kinderkriegen!, ruft Antonia. Das ist doch kein Allheilmittel!

      Nein, sagt Immo. So etwas gibt es nicht. Ach, lass es! Kinder sollte man ohnehin nur um ihrer selbst willen bekom­men oder einfach so, alles andere ist Missbrauch.

      Gut, sagt Antonia. Dann will ich erstmal eins einfach so.

      Ok, sagt Immo.

       Die Vergessliche

      Kaum hat die Werbefachfrau Katrin P. die ersten Wäschestücke, es sind ein paar Söckchen, auf die Leine gehängt, da sieht sie ihn schon wieder. Er steht mit großen, gierigen Augen hinter der mageren Eiche.

      Wie kann er glauben, dass ich ihn nicht sehe?, geht es Katrin durch den Kopf. Sie geht nach hinten an den Zaun und ruft: Heh, Sie da! Was wollen Sie von mir? Ich seh Sie schon zum dritten Mal. Soll ich die Polizei rufen?

      Nein, sagt der Mann. Nicht nötig. Ich schau nur ihrer Wäsche zu.

      Was reizt Sie denn an meiner Wäsche?, fragt Katrin.

      Sie schaukelt so geil im Wind, sagt der Mann.

      Die Wäsche anderer schaukelt genauso geil im Wind, meint Katrin.

      Finden sie?, fragt der Mann.

      Also, sagt Katrin, verschwinden Sie!

      Komm ich dir nicht bekannt vor?, fragt der Mann.

      Vorsicht, denkt Katrin, er will mich fixieren. Nicht in die Augen schaun. Am besten ganz an ihm vorbei.

      Sie schaut an ihm vorbei.

      Ich kenn Sie nicht. Ich ruf die Polizei.

      Sie dreht sich um.

      Katrin!, ruft der Mann. Du warst mein Ein und Alles!

      Ach Ecki!, sagt Katrin und macht wieder kehrt. Du bist das! Jetzt erst erkenn ich dich.

      Katrin, sagt der Mann. Bist du glücklich geworden?

      Ja, sagt Katrin. Ich bin dreimal geschieden und zwar glücklich. Jetzt hab ich einen, der ist 10 Jahre älter, auch nicht schlecht.

      Na, dann bin ich beruhigt, sagt Ecki. Ich hab vor einiger Zeit von dir geträumt, weißt du. Da ging es dir gar nicht gut. Da warst du eine Akrobatin im Zirkus. Du hast mit einer langen Stange auf dem Hochseil gestanden und tränenüberströmt »Ecki, rette mich!« gerufen. Da wollt ich mal nach dir sehen.

      Ecki, sagt Katrin. Das mit uns beiden ist seit über 30 Jahren vorbei. Und du träumst immer noch von mir?

      Ecki lächelt. Ich bin eben eine treue Seele.

      Na, nun weißt du ja, dass es mir gut geht, sagt Katrin. Aber das hättest du mich auch gleich beim ersten Mal fragen können, und ohne diese Wäsche-Nummer. Ganz schön verschroben, mein Lieber.

      War ich doch auch damals schon, sagt Ecki.

      Weiß Gott!, sagt Katrin. Jetzt fällt’s mir wieder ein. Du warst bizarr und voller nackter Emotionen.

      Bin ich immer noch, sagt Ecki.

      Katrin schüttelt sich. Mir ist kalt geworden, sagt sie. Ich mach mal weiter. Du hast ja sicher auch zu tun.

      Sie sieht ihm in die Augen.

      Es gibt so viel zu tun, sagt Ecki. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Und wenn du wissen willst, wie’s mir geht, komm mal auf meine Homepage.

      Was muss ich denn eingeben?, fragt Katrin lächelnd. Ecki Bizarr?

      Nein, sagt Ecki. Naked Emotions Germany.

      Merk ich mir, sagt Katrin. Ist ja leicht!

      Erst als sie wieder bei der Wäsche ist, denkt sie: Der hieß doch gar nicht Ecki, der hieß Stefan!

      Jetzt

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