Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten. A. F. Morland

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Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten - A. F. Morland

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wir mit ihm?“, fragte einer der Männer.

      „Lassen wir ihn hier liegen?“, fragte der andere.

      „Werft ihn ins Wasser!“, entschied Cyril Murray.

      Jossip war wie gelähmt. Er hatte das Gefühl, umzufallen, wenn er sich jetzt umdrehte. Aber er musste weg von hier. So schnell wie möglich. Er konnte nicht am Tor stehenbleiben. Die Gangster würden den Toten in wenigen Augenblicken aus dem Lagerhaus tragen und ins Wasser werfen. Er musste zurück zu Maria. Endlich fühlte er sich dazu imstande, sich umzuwenden und zu seiner Schwester zurückzueilen.

      Sie sah den Schweiß auf seiner Stirn und die Panik in seinem Gesicht. Erschrocken weiteten sich ihre Augen.

      „Heilige Muttergottes, was ist geschehen, Jossip? Du bist weiß wie eine getünchte Wand!“

      Er legte ihr die Hand auf den Mund.

      „Ein Mann wurde ermordet“, flüsterte er. „Ich hab's gesehen ...“

      Maria Wassinski befreite sich von der Hand ihres Bruders.

      „Das müssen wir der Polizei melden“, presste sie aufgeregt hervor.

      „Wir? Die illegalen Einwanderer?“

      „Es ist unsere Pflicht, Jossip.“

      „Was geht es uns an, wenn sich hier die Ratten gegenseitig totbeißen?“

      „Du darfst nicht zusehen, wie ein Mensch getötet wird und es hinterher einfach vergessen!“

      „Wir müssen an uns selbst denken.“

      „Jossip, dies ist unsere neue Heimat. Wenn wir hier mit einem halbwegs reinen Gewissen leben wollen, dürfen wir nicht einfach weggehen, als wäre alles in Ordnung, als ginge dieser Mord uns nichts an. Er geht uns sehr wohl etwas an, denn er wurde in unserer Heimatstadt verübt, und wir sind für alles, was hier geschieht, von nun an mitverantwortlich. Wenn wir diese Verbrecher nicht schalten und walten lassen, wie es ihnen passt, wird sich ihre Bewegungsfreiheit zwangsläufig einengen.“

      Jossip Wassinski drückte seine Schwester nach unten.

      „Still! Sie kommen“, raunte er ihr zu.

      Und dann trugen die Gangster Brad Rafferty aus dem Lagerhaus ...

      6

      Als Roberto Tardelli im Hafengebiet eintraf, war die Polizei bereits da, und Froschmänner tauchten im Hafenbecken nach der Leiche. Roberto stieg von seiner Kawasaki. Er, der Hafenarbeiter, hatte sich dieses heiße Eisen zugelegt, und alle seine neuen Kollegen wussten, dass dieser Maschine seine ganze Liebe galt.

      Er bockte die Maschine auf und nahm den Sturzhelm vom Kopf. Nachdem er das riesige Ding an die Maschine gehängt hatte, setzte er seine Wollmütze auf und begab sich mit natürlichem Interesse zu den Einsatzfahrzeugen der Polizei.

      Zahlreiche Schaulustige - fast durchwegs Hafenarbeiter - hatten sich eingefunden. Eine spürbare Spannung lastete über der Szene. Roberto erreichte die Menschengruppe.

      Er entdeckte Joe Atkins. Seit Tagen arbeitete er mit ihm zusammen. Sie hatten sich angefreundet. Atkins trug eine schwarz glänzende Lederweste und verwaschene Jeans.

      Roberto Tardelli legte ihm die Hand auf die Schulter. Der muskulöse Hafenarbeiter wandte sich um. „Ah, Roberto.“

      „Was wird hier gesucht?“

      „Die Bullen erhielten einen anonymen Anruf. Im Lagerhaus soll ein Mann gekillt worden sein. Die Leiche haben die drei Gangster dann im Wasser versenkt.“

      Roberto nickte. Einer der Froschmänner tauchte auf und gab mit Handzeichen zu verstehen, dass sie den Toten gefunden hatten. Er ging gleich wieder nach unten, und wenig später wurde die Leiche an Land gebracht. Ein schweres Eisenstück baumelte an seinen Beinen.

      Die Leute drängten näher heran. Die Cops hatten Mühe, sie zurückzuhalten.

      „Kennst du den Toten?“, fragte Roberto.

      „Ich glaube ja“, antwortete Joe Atkins.

      „Wer ist es?“

      „Brad Rafferty. Ein unsauberer Typ. Schacherte mit allem und jedem. Was nicht niet- und nagelfest war, hat er geklaut. Ich glaube, sein Name hat auf Brian Cusacks Lohnliste gestanden.“

      „Was hat er für Cusack getan?“, erkundigte sich Roberto.

      Atkins zuckte mit den Schultern.

      „Ich nehme an, er hat für ihn gestohlen. Wahrscheinlich hat er für ihn auch die Ohren offengehalten, um zu erfahren, wo sich etwas Lohnendes unter den Nagel reißen ließ. Solche Leute hat Cusack viele in diesem Hafen.“

      „Wer mag Rafferty umgebracht haben?“

      Wieder zuckte Atkins mit den Schultern.

      „Das wird wohl nie rauskommen. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieser Mann in Cusacks Auftrag ermordet wurde.“

      „Und aus welchem Grund?“

      „Vielleicht hat Rafferty den König von Brooklyn angeschmiert. Das wäre ihm zuzutrauen gewesen.“

      Ein Leichenwagen traf ein. Brad Rafferty wurde in einen Zinksarg gelegt. Als man den Deckel auf die Metallwanne schraubte, entdeckte Roberto Tardelli unter den Neugierigen Keith Powers, den alten Penner, der mit Vorliebe seine Nächte in dieser Gegend verbrachte.

      Vor vier Tagen - Roberto war zu früh dran gewesen - hatte er den Penner verschlafen aus dem Wrack eines Rettungsbootes klettern sehen. Sie hatten sich eine Weile über die Nichtswürdigkeit des Lebens unterhalten, und als Robertos Kollegen eingetrudelt waren, hatte sich Keith Powers aus dem Staub gemacht, denn er verabscheute die Arbeit und vielleicht auch jene, die sie verrichteten.

      Roberto drängelte sich zu ihm vor.

      „Na, Keith. Wie war die Nacht?“

      „Kalt“, sagte der Penner. Er war nicht so dick, wie er aussah. Sein Leibesumfang sah deshalb so aufgebläht aus, weil er sämtliche Kleidungsstücke, die er besaß, anhatte. Sein Haar war grau, und graue Bartstoppeln bedeckten seine Wangen. „Haben Sie eine Zigarette für mich?“

      „Leider nein.“

      „Ach ja, ich vergaß, dass Sie Nichtraucher

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