Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten. A. F. Morland

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Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten - A. F. Morland

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wollte. Für ihn war das eine Arbeit wie jede andere. Es gab nur einen Unterschied. Er durfte sich keine Fehler leisten. Er war ein Spezialist und machte keine Fehler. Das überließ er den Amateuren. Zum Beispiel solchen Dummköpfen wie Atkins und Ellison.

      Sein rechter Zeigefinger erreichte kurz den Druckpunkt und entspannte sich gleich darauf wieder. Noch war es nicht soweit.

      Der Mann dort drüben lief unruhig im Zimmer hin und her. Durch das hochwertige Zielfernrohr waren alle Einzelheiten gut zu erkennen. Die Wohnung war nicht besonders geschmackvoll ausgestattet. Zur Straße hin lagen ein winziges Schlafzimmer mit einem Fenster und das Wohnzimmer mit zwei Fenstern.

      Der Mann stand jetzt in der Mitte des Zimmers vor einem runden Tisch. Er hielt etwas in der Hand, das nicht genau zu erkennen war. Der Vorhang verdeckte ihn zum Teil.

      Sabato hielt das Gewehr völlig ruhig auf die Stelle gerichtet, wo der Mann wieder vorbeikommen musste. Im Fadenkreuz war eine hässliche Vase, die auf einem Schrank stand.

      Als sich nach dreißig Sekunden immer noch nichts rührte, schwenkte Sabato den Lauf herum. Das Fadenkreuz wanderte mit. Irgendetwas schien die Aufmerksamkeit des Mannes erregt zu haben. Er stand in merkwürdig gespannter Haltung da.

      Plötzlich war er aus Sabatos Gesichtsfeld verschwunden. Rasch schwenkte Sabato den Lauf herum, aber hinter keinem der Fenster tauchte der Mann auf. Dann atmete er auf. Das Opfer war wieder ins Zimmer getreten.

      Aber es war nicht allein, ein zweiter Mann folgte ihm.

      Sabato stieß einen Fluch aus. Er musste seinen Plan ändern. Jetzt hatte er keine Zeit mehr zu verlieren.

      Er sah, dass der andere zur Zimmermitte zurückwich. Schnell richtete er das Gewehr wieder auf die alte Stelle. Die Vase erschien im Fadenkreuz.

      Und dann, ganz langsam, schob sich ein Hinterkopf vor die Vase. Noch einmal korrigierte Sabato die Richtung, bis der Schnittpunkt der beiden dünnen Fäden genau hinter dem linken Ohr lag.

      Dann drückte er ab.

      ––––––––

      14.

      Steve McCoy erstarrte, bis er den Schock überwunden hatte. Dann warf er sich zu Boden, robbte zur Tür und löschte das Licht.

      Aber es fiel kein weiterer Schuss.

      Steve blieb einige Minuten bewegungslos liegen. Danach kroch er zum Fenster und blickte vorsichtig hinaus. Es war niemand zu sehen. Er musterte die Fenster und das Dach des Hauses auf der anderen Straßenseite. Dann wandte er den Kopf und versuchte, die Schussbahn zu bestimmen. Der Schütze musste auf dem gegenüberliegenden Dach hocken. Wenn er noch dort war.

      Er zog die Jalousien an den beiden Fenstern herunter und machte wieder Licht. Übelkeit stieg in ihm auf.

      Er hatte sich vorgenommen, an diesem Abend mit Delmonte ernsthaft zu sprechen. Er war sicher, dass er ihn zum Reden bringen würde.

      Die Geschichte mit der grünen Mappe stank zum Himmel. Delmonte hatte Dreck am Stecken.

      Doch er konnte ihm nun nicht mehr weiterhelfen.

      Steve McCoy hatte geklingelt und MacLarens Assistent einfach ins Zimmer geschoben, als ihm geöffnet worden war. Delmonte hatte ihn nur fassungslos angestarrt und war zurückgewichen.

      Steve hatte gerade den Mund aufgemacht, als die Scheibe ein Loch bekommen hatte, eine Vase klirrend zerplatzt war – und Delmonte plötzlich kein Gesicht mehr gehabt hatte. Für einen Sekundenbruchteil stand er reglos da – dann war er wie vom Blitz getroffen zusammengesackt, ohne jeden Laut. Das Geschoss aus dem Hinterhalt war in seinen Hinterkopf gedrungen und hatte ihm den halben Schädel weggerissen, bevor es die Vase zersplittert hatte und in der Wand steckengeblieben war.

      Delmonte war sofort tot gewesen. Überall war Blut. Hier konnte Steve nichts mehr tun.

      Er blickte auf seine Uhr. Seit dem Schuss war noch nicht viel Zeit vergangen. Vielleicht hatte er noch eine Chance, den heimtückischen Schützen zu erwischen. Jedenfalls war dieser Mord für ihn der letzte Beweis, dass im Fall MacLaren die Dinge anders lagen als sie zu liegen schienen. Irgendjemand spielte hier ein teuflisches Spiel.

      Steve rannte die Treppe hinunter, da es in diesem alten Haus keinen Fahrstuhl gab. Er überquerte mit raschen Schritten die Straße und verschwand in dem Hauseingang auf der anderen Seite.

      Obwohl er selbst den Schuss nicht gehört hatte, hätte irgendjemand etwas bemerken müssen. Aber in dieser Gegend würde sich vermutlich niemand darum kümmern.

      Steve lauschte. Im Haus rührte sich nichts. Er stieg langsam hinauf. Unter dem Dach blieb er stehen. Es war keine Schwierigkeit, die Luke vom Boden aus zu erreichen.

      Er zog sich hoch. Sekunden später stand er auf dem Dach. Er ging nach vorn und sah die Fenster von Delmontes Wohnung. Hier musste der Schütze gestanden haben. Steve sah sich suchend um und musterte das Dach.

      Keine Patronenhülse blinkte verräterisch. Das war auch nicht zu erwarten, wenn es ein professioneller Schütze gewesen war. Solche Leute pflegten ihre Spuren sorgfältig zu verwischen. Und eine Patronenhülse war eine Spur, für die jedes Polizeilabor der Welt überaus dankbar war.

      Steve trat ein paar Schritte nach links. Hier war der ideale Platz. Er beugte sich suchend vor, doch bei der schwachen Beleuchtung war nichts zu erkennen. Seufzend richtete er sich wieder auf. Da bemerkte er den Schatten, der auf ihn zusprang.

      Aus dem Augenwinkel sah er, dass ein länglicher Gegenstand auf ihn zuschoss. Steve wollte ausweichen, aber es war zu spät. Ein mörderischer Schlag traf ihn in die Seite und nahm ihm den Atem. Er taumelte nach hinten und prallte gegen die Mauer des Schornsteins.

      Ein höllischer Schmerz zuckte durch seinen Körper, und vor seinen Augen flimmerte es. Er krallte sich mit einer Hand an den Steinen fest, um sich wieder hochzuziehen. Doch er erhielt einen Tritt gegen den Kopf.

      Kraftlos rollte er zur Seite. Er hörte sich stöhnen und spürte, dass ihm die Sinne schwanden. Dass er von flinken Händen durchsucht wurde, spürte er schon nicht mehr.

      Als Steve wieder zu sich kam, war fast eine halbe Stunde vergangen. Er richtete sich auf und betastete seinen Kopf. Wieder fuhr der Schmerz durch seinen Körper als er die blutverklebte Stelle an seiner linken Schläfe berührte.

      Er hatte sich wie ein Anfänger überrumpeln lassen. Der Mörder hatte hier oben gewartet und darauf gelauert, dass ein Neugieriger kam, um nachzusehen. Vielleicht war er auch nicht sicher gewesen, ob er Delmonte getötet hatte, oder er hatte es nicht riskieren wollen, zu schnell auf der Straße gesehen zu werden. Der unbekannte Mörder hatte schließlich nicht wissen können, dass Delmonte an diesem Abend Besuch bekommen würde.

      Steve stand schwankend auf und hielt sich an der Ziegelmauer fest. Diese Runde war eindeutig an den Gegner gegangen.

      Er verließ das Dach auf demselben Weg, den er gekommen war, und überlegte, ob er noch einmal in Delmontes Wohnung gehen sollte. Aber das erschien ihm zu riskant. Wenn er Pech hatte, nahm man ihn noch als Mörder fest.

      Er suchte seinen Wagen und ließ sich dankbar in die Polster des

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