Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten. A. F. Morland
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15.
Dr. Charles Highwood rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her.
„Haben Sie vielleicht einen Schluck zu trinken? Wenn ich reden muss, ist meine Kehle immer wie ausgedörrt.“
Joan MacLaren warf den Kopf zurück und lachte laut auf. „Wie machen Sie das eigentlich vor Gericht, lieber Freund? Dort werden hochprozentige Getränke selten gereicht, soviel ich weiß.“
Der Anwalt lächelte zerknirscht. „Ich habe eine kleine Taschenflasche. Sie stammt noch aus der Prohibitionszeit und gehörte meinem Vater. Das ist meine eiserne Reserve. Ein kleiner Schluck zwischendurch beruhigt die Nerven.“
„Sie wollen doch nicht sagen, dass Sie Nerven haben?“
Highwood stand auf und ging zur Hausbar. „O doch! Gerade jetzt, in diesem Fall, merke ich es wieder. Man ist schließlich nicht mehr der Jüngste. Und Ihr Mann ist in einer verdammt heiklen Lage. Ich weiß nicht, ob wir ihn da herauspauken können. Jedenfalls ist noch keine Anklage erhoben worden, sodass wir noch ein wenig Zeit haben.“
Er wandte sich rasch um. „Interessiert Sie das überhaupt?“ Seine Stimme klang ein wenig schärfer, und Joan zuckte zusammen.
Auf ihrer Stirn bildete sich eine tiefe Falte.
„Seien Sie nicht albern. Aber was kann ich schon tun? Ich weiß überhaupt nichts. Ich bin mir nicht sicher, was ich glauben soll. Hat er’s getan, oder hat er’s nicht getan? Soll das doch die Polizei herausfinden. Die wird schließlich dafür bezahlt.“
Highwood spritzte Sodawasser aus einem Siphon in sein Glas und nahm einen kräftigen Schluck. „Ich glaube, Sie könnten sich etwas mehr um Ihren Mann kümmern. Seine Situation ist scheußlich. Er braucht Sie jetzt.“
Joan trommelte mit ihren Fingern auf dem Tisch.
„Mein lieber Doktor, Sie mischen sich wieder in Angelegenheiten ein, die Sie nichts angehen. Ich habe Sie noch nie sonderlich leiden können, und jetzt finde ich, dass Sie ein bisschen zu weit gehen. Sorgen Sie dafür, dass mein Mann die denkbar beste Verteidigung erhält, aber zerbrechen Sie sich nicht meinen Kopf.“
Dr. Highwood sah sie ernst und ein wenig traurig an.
„Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun.“ Er stellte sein Glas mit einem heftigen Ruck auf die polierte Glasplatte der Hausbar und marschierte mit großen Schritten hinaus, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Sie blickte ihm unbewegt nach.
„O ja, ich weiß sehr gut, was ich tue“, sagte sie schließlich leise.
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16.
Steve McCoy räusperte sich ein zweites Mal, diesmal lauter. Aber der Sergeant hinter dem riesigen Schreibtisch nahm ihn noch immer nicht zur Kenntnis.
Sergeant Masters hatte heute seinen schlechten Tag. Den hatte er mindestens einmal im Monat. Seine Kollegen hatten sich daran gewöhnt und machten an diesen Tagen einen weiten Bogen um ihn. Nur ein Erdbeben oder der Besuch des Polizeipräsidenten hätten ihn aus dieser Stimmung gerissen. Man munkelte, dass seine schlechte Laune irgendwie mit seiner Frau zusammenhing, aber so genau wusste es natürlich niemand.
Steve ergriff die Initiative. „Hören Sie, Sergeant, ich möchte mit jemandem sprechen, der ...“
„Aber ich nicht“, unterbrach ihn der Sergeant.
Jetzt wurde es Steve McCoy zu bunt. Er knallte die Faust auf den Tresen, der Besucherraum und Büro trennte, und rief: „Wollen Sie mir jetzt endlich zuhören?“
Masters zuckte unwillkürlich zusammen. Das hatte in seiner Gegenwart noch niemand gewagt, schon gar nicht an einem Tag wie diesem. Er blickte irritiert auf und nahm seinen Besucher zum ersten Mal bewusst zur Kenntnis. Sorgfältig legte er den Kugelschreiber, mit dem er in irgendwelchen Aktenstücken Notizen gemacht hatte, zur Seite, und lehnte sich zurück. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
„Ich weiß zwar nicht, wer Sie sind, aber wenn Sie hier randalieren wollen, kann ich Sie gern in unsere Ausnüchterungszelle sperren.“
Steve wäre am liebsten über den Tresen gesprungen, um diesem unhöflichen Polizisten eine aufmunternde Ohrfeige zu verpassen. Er nahm sich zusammen.
„Ich möchte jetzt sofort Ihren Vorgesetzten sprechen.“
„Das geht leider nicht“, antwortete Masters ungerührt.
„Und warum nicht?“
„Weil ich Sie nicht anmelden kann.“
„Und warum können Sie mich nicht anmelden?“ Steve konnte sich nur noch mühsam beherrschen.
Sergeant Masters sah ihn fast mitleidig an.
„Erstens haben wir jetzt keine Sprechstunde, und zweitens darf ich meinen Platz hier nicht verlassen. Wenn Sie sich ein wenig gedulden, haben Sie vielleicht Glück, und der Lieutenant kommt aus seinem Zimmer. Dann können Sie gern mit ihm reden.“
Steve sah, dass der Sergeant sich wieder über seine Akten beugte und zum Kugelschreiber griff. Aber so leicht gab Steve nicht auf.
Er griff nach dem internen Telefonbuch, das in seiner Reichweite auf dem Tresen lag. „Darf ich mal telefonieren?“
Der Sergeant brummte etwas, das man mit viel gutem Willen als Zustimmung auslegen konnte, und fügte hinzu: „Ortsgespräche kosten zehn Cent.“
Steve blätterte schnell die Seiten durch, bis er den Namen entdeckte, der ein paar Schritte weiter an der Tür stand: Lieutenant Anderson. Er wählte die dreistellige Nummer und wartete, bis sich eine freundliche Stimme meldete.
„Ja?“
„Lieutenant Anderson? Hier ist Steve McCoy. Ich bin in Ihrem Vorraum und möchte mich gern ein paar Minuten mit Ihnen unterhalten.“
„Und warum kommen Sie dann nicht herein?“, fragte Anderson und legte auf.
Verwirrt ließ Steve den Hörer auf die Gabel gleiten. Das war schon eine merkwürdige Truppe in diesem Revier. Der Sergeant hatte den kurzen Dialog offenbar nicht zur Kenntnis genommen. Jedenfalls reagierte er nicht, als Steve die Schranke hochklappte und auf die Tür zuging, hinter der der Lieutenant residierte.
Steve bemerkte zunächst einen fetten Mann, der in einer nicht mehr ganz neuen und auch nicht ganz sauberen Uniform hinter einem fast leeren Schreibtisch hockte und ihm freundlich entgegensah.
„Guten Tag, Mister ... Wie war gleich Ihr Name?“
Steve deutete eine knappe Verbeugung