Die Botschaft der Bhagavadgita. Sri Aurobindo

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Die Botschaft der Bhagavadgita - Sri Aurobindo

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liegenden Idee herauszuarbeiten, svabhāva und svadharma, in ihrer besonderen Eigenschaft und speziellen Wirkungskraft, guṇa-karma. „Indem Ich mich herabbeuge, Druck ausübe auf Meine eigene Natur (Prakriti), erschaffe Ich (löse Ich aus Mir heraus in unterschiedliches Wesen) diese ganze Fülle des Seienden, existierender Geschöpfe, die alle wehrlos der Herrschaft der Natur unterworfen sind.“ Die Menschen, die das Göttliche, das im menschlichen Körper seinen Sitz hat, nicht kennen, wissen nichts von ihm, da sie, in grober Weise dem Mechanismus der Prakriti unterworfen, deren mentalen Beschränkungen wehrlos untertan sind und sich darin zufriedengeben. Darum hausen sie in der Natur des Asura, die sie mit Verlangen betrügt und mit dem egoistischen Willen und der Intelligenz verwirrt, mohinīṁ prakṛtiṁ śritāḥ. Denn der Purushottama im Inneren ist für alle und jedes Wesen nicht so leicht offenkundig. Er verbirgt sich in einer dichten Wolke von Finsternis oder in einer hellen Wolke von Licht. Er verhüllt und verbirgt sich völlig in seiner Yogamaya, nāhaṁ prakāśaḥ sarvasya yogamāyā-samāvṛtaḥ. „Diese ganze Welt“, sagt die Gita, „kann Mich nicht erkennen, da sie durch die drei Zustandsformen des Seienden, die durch die Gunas der Natur bestimmt sind, verwirrt ist. Denn es ist hart, über diese Meine göttliche Maya der Gunas der Natur hinauszukommen. Die Menschen, die über sie hinauskommen, nahen sich Mir. Jenen aber, die in der asurischen Natur des Wesens verharren, wird durch Maya ihre Erkenntnis geraubt.“ Mit anderen Worten: Es gibt das allen innewohnende Bewusstsein des Göttlichen, denn in allen wohnt das Göttliche. Aber Gott wohnt hier verdeckt durch seine Maya. So wird den Menschen ihre wesentliche Selbst-Erkenntnis geraubt und durch das Wirken der Maya, die Maßnahmen des Mechanismus der Prakriti, in den Irrtum des Egoismus verwandelt. Dennoch kann der Mensch der innewohnenden Gottheit bewusst werden, wenn er sich aus dem Mechanismus der Natur zu ihrem inneren, verborgenen Meister zurückzieht.

      Nun ist bemerkenswert, dass die Gita mit einer geringfügigen, aber wichtigen Veränderung des sprachlichen Ausdrucks in derselben Weise beides beschreibt: Das Wirken des Göttlichen, wenn er die gewöhnliche Geburt der Geschöpfe zustande bringt, und sein Wirken bei der Geburt des Avatars. „Indem Ich mich auf Meine eigene Natur herabbeuge, prakṛtiṁ svām avaṣṭabhya“, heißt es später, „löse Ich in verschiedener Weise, visṛjāmi, diese Menge von Geschöpfen, die wehrlos der Herrschaft der Prakriti untertan sind, aus Mir heraus“, avaśaṁ prakṛter vaśāt. „Indem Ich auf Meiner eigenen Natur stehe“, sagt die Gita hier, „werde Ich durch Meine Selbst-Maya geboren, prakṛtiṁ svām adhiṣṭhaya ... ātmamāyayā, löse Ich mich aus Mir selbst, ātmānaṁ sṛjāmi.“ Das Wirken, das durch das Wort avaṣṭhabya ausgedrückt ist, ist ein kraftvoller Druck nach unten, durch den der beherrschte Gegenstand überwunden, unterdrückt, blockiert oder in seiner Bewegung oder Wirkungskraft begrenzt und wehrlos der beherrschenden Macht untertan wird, avaśaṁ vaśat. In dieser Aktion wird die Natur mechanisch. Die Masse der Geschöpfe wird wehrlos im Mechanismus festgehalten. Sie sind nicht Herr ihres eigenen Handelns. Im Gegensatz dazu ist das Wirken, das in dem Wort adhiṣṭhāya angedeutet wird, ein Der-Natur-Innewohnen, aber auch ein Über-ihr-Stehen, eine bewusste Kontrolle und Beherrschung durch die innewohnende Gottheit, adhiṣṭhātrī devatā. In ihr wird der Purusha nicht wehrlos von der Prakriti durch die Unwissenheit getrieben; vielmehr wird die Prakriti erfüllt vom Licht und Willen des Purusha. Darum ist bei der normalen Geburt das, was von der Gottheit nach außen hin ausgelöst wird – erschaffen, wie wir sagen –, die Menge von Geschöpfen oder Werde-Gestaltungen, bhūtagrāmam. Bei der göttlichen Geburt ist das, was nach außen hin ausgelöst wird, selbst-erschaffen, das des Selbsts bewusste, aus dem Selbst seiende Wesen, ātmānam. Denn die vedantische Unterscheidung zwischen ātmā und bhūtāni ist dieselbe, wie sie in der europäischen Philosophie zwischen dem Sein und seinen Werdeformen getroffen wird. In beiden Fällen ist Maya das Mittel zur Erschaffung oder Manifestation. Aber in der göttlichen Geburt wird durch Selbst-Maya, ātmamāyayā, erschaffen, nicht durch Involution in die niedere Maja der Unwissenheit. Hier handelt die selbst-seiende Gottheit bewusst in ihrer in die Erscheinung hervortretenden Selbst-Darstellung. Sie ist sich dabei ihres Handelns und ihrer Absicht wohl bewusst –, das, was die Gita anderswo Yogamaya nennt. Bei der gewöhnlichen Geburt wird Yogamaya vom Göttlichen benutzt, um sich zu verhüllen und vor dem niederen Bewusstsein zu verbergen, so dass es für uns das Mittel der Unwissenheit wird, avidyā-māyā. Durch diese gleiche Yogamaya wird aber auch die Erkenntnis des Selbsts geoffenbart bei der Rückkehr unseres Bewusstsein zum Göttlichen; sie ist das Mittel des Wissens, vidyā-māyā. Und in der göttlichen Geburt übt sie diese Wirkung aus – als das Wissen, das die Werke beherrscht und erleuchtet, die gewöhnlich in der Unwissenheit getan werden. (150-56)

      4.7

       Wenn immer, O Sohn Bharatas, auf Erden das Dharma zerfällt und die Rechtlosigkeit überhand nimmt, trete Ich durch eine Geburt aus Meinem Sein hervor.

      4.8

       Um die Guten zu erlösen, die Übeltäter zu vernichten und das Recht auf seinen Thron zu erheben, werde Ich von Zeitalter zu Zeitalter geboren.

      4.9

       Wer so Meine göttliche Geburt und Mein göttliches Werk in ihren wahren Grundlagen erkennt, wird nicht wiedergeboren, wenn er seinen Körper aufgibt. Er gelangt zu Mir, O Arjuna.

      4.10

       Befreit von Vorliebe, Furcht und Zorn, erfüllt von Mir, haben viele, die ihre Zuflucht in Mir gefunden und sich durch die Strenge des

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