Die Botschaft der Bhagavadgita. Sri Aurobindo

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Die Botschaft der Bhagavadgita - Sri Aurobindo

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göttliche Macht und Liebe, die die Menschen zu sich ruft, so dass sie ihre Zuflucht darin suchen und nicht mehr in der Unfähigkeit ihres menschlichen Willens und im Ringen ihrer menschlichen Furcht, ihres Zorns und ihrer Leidenschaft. Befreit von all dieser Unruhe und diesem Leiden dürfen sie in der Stille und Seligkeit des Göttlichen leben. Dabei ist es ganz unwesentlich, unter welcher Gestalt oder unter welchem Namen des Göttlichen der Avatar kommt oder welchen Aspekt er herausstellt. Denn auf allen ihren Wegen, die ihrer Natur nach verschiedenartig sind, folgen die Menschen Gott auf dem Pfad, der ihnen vom Göttlichen bestimmt ist. Am Ende wird er sie alle zu sich hinführen. Der Aspekt Gottes, der ihrer Natur entspricht, ist der, unter dem sie dem Avatar am besten nachfolgen, wenn er kommt, sie zu führen. Auf dieselbe Weise, wie die Menschen Gott annehmen, lieben und Freude an ihm haben, nimmt Gott den Menschen an, liebt er ihn und hat er seine Freude an ihm, ye yathā māṁ prapadyante tāṁs tathaiva bhajāmyaham. (175-76)

      Der göttlich Wirkende

      Der ganze Karma-Yoga der Gita besteht darin, dass wir die göttliche Geburt erlangen: Eine vergöttlichende neue Geburt der Seele in ein höheres Bewusstsein, und dass wir göttliche Werke tun, und zwar bevor diese Geburt erreicht ist, als Mittel, sie zu erlangen, wie auch als Ausdruck des höheren Bewusstseins, nachdem die Geburt erlangt ist. Die Gita versucht nicht, diese Werke durch irgendwelche äußeren Kennzeichen zu definieren, an denen die neue Geburt für den äußeren Betrachter erkennbar ist und durch die Kritik der Welt bemessen werden könnte. Sie weist sogar absichtlich die gewöhnlichen ethischen Unterscheidungen zurück, nach denen sich die Menschen im Licht der menschlichen Vernunft zu orientieren suchen. Die Kennzeichen, nach denen sie göttliche Werke unterscheidet, sind alle tief innerlich und subjektiv. Das Merkmal, an dem sie erkennbar sind, ist unsichtbar, spirituell und jenseits des Ethischen. Die göttlichen Werke sind nur durch das Licht der Seele erkennbar, aus der sie kommen. (177)

      4.16

       Was Handeln und was Nicht-Handeln ist, darüber befinden sich selbst die Weisen in Verwirrung und Selbsttäuschung. Ich will dir das Handeln erklären. Wenn du dieses verstehst, wirst du von allen Übeln des Daseins befreit sein.

      4.17

       Man muss das rechte Verständnis haben vom Handeln, vom falschen Handeln und vom Nicht-Handeln. Im Dickicht und Gewirr verläuft der Weg des Wirkens.

      Handeln in der Welt ist wie ein tiefer Wald, gahana, durch den sich der Mensch, so gut er kann, hindurchtastet, erleuchtet durch das Licht der Ideen seiner Zeit, durch die Maßstäbe seiner Persönlichkeit und seiner Umgebung, oder besser vieler Zeiten, vieler Persönlichkeiten, Schichten des Denkens und der Moral aus vielen sozialen Entwicklungsstufen. All das ist unentwirrbar vermischt: Das Zeitbedingte und Konventionelle inmitten von allem Anspruch auf Absolutheit und unveränderliche Wahrheit, das Empirische und das Irrationale nebeneinander, obwohl beide die rechte Vernunft nachäffen. Und wenn schließlich der Weise inmitten von alledem eine höchste Fundierung in einem feststehenden Gesetz und einer ursprünglichen Wahrheit sucht, sieht er sich gezwungen, die letzte, äußerste Frage zu stellen: Ist nicht alles Handeln und Leben an sich eine Illusion, eine Falle? Ist es nicht die letzte Zuflucht der müden, enttäuschten menschlichen Seele, mit dem Wirken aufzuhören, akarma? Aber, sagt Krishna, in dieser Sache sind sogar die Weisen verwirrt und voll Täuschung. Denn Erkenntnis und Erlösung kommen durch Handeln, durch Werke, nicht durch Nicht-Handeln.

      Was ist also die Lösung? Welcher Art sind die Werke, durch die wir von allen Übeln des Lebens erlöst werden sollen: von diesem Zweifel, von diesem Irrtum und Kummer, von diesem vermischten und unreinen Ergebnis selbst unserer reinsten Handlungen, die wir mit den besten Absichten tun, von diesen Millionen Formen von Bösem und Leiden? (177-78)

      4.18

       Wer im Handeln das Nicht-Handeln wahrnehmen kann und erkennt, wie das Wirken sich fortsetzt, wenn er vom Wirken zurücktritt, ist unter den Menschen derjenige von wahrer Vernunft und Wahrnehmungsvermögen. Er befindet sich im Yoga und wirkt in vielseitiger und allumfassender Art (für das Gute der Welt, für Gott in der Welt).

      Keine äußeren Unterscheidungen sind zu treffen. Keine Arbeit der Welt ist zu verachten. Keine Abgrenzungen oder Zäune sind um die menschlichen Betätigungen zu errichten. Im Gegenteil, alle Handlungen sollen getan werden, jedoch von einer Seele, die im Yoga mit dem Göttlichen geeint ist, yuktaḥ kṛtsna-karma-kṛt. Akarma, das Aufgeben des Handelns, ist nicht der rechte Weg. Wer die Einsicht der höchsten Vernunft erlangt hat, nimmt wahr, dass solches Nicht-Handeln in sich selbst ein ständiges Wirken ist, da auch es dem Wirken der Natur und ihren Eigenschaften unterworfen ist. Jenes Mental, das seine Zuflucht zur physischen Untätigkeit nimmt, steht unter der Selbst-Täuschung, dass es, und nicht die Natur, der Täter der Werke sei. Es hat die Trägheit mit Freiheit verwechselt. Es sieht nicht, dass die Natur selbst in dem, was absolute Trägheit, größer als die von Stein und Erdklumpen, zu sein scheint, am Wirken ist und ungehindert ihren festen Zugriff ausübt. Im Gegenteil, in der reißenden Flut der Handlung ist die Seele frei von ihren Werken, sie ist nicht der Täter, nicht gebunden durch das, was getan wird. Und nur wer in der Freiheit der Seele lebt, nicht in der Gebundenheit an die Qualitäten der Natur, der allein hat die Erlösung von seinen Werken. (178)

      4.19

       Denjenigen, dessen Unterfangen und Unternehmungen allesamt frei sind vom Willen des Begehrens, dessen Werke durch das Feuer des Wissens verbrannt worden sind, haben die Erleuchteten einen Weisen genannt.

      Der befreite Mensch hat keine Furcht vor dem Handeln. Er ist es, der alle Werke im weitesten Umfang und universal verrichtet, kṛtsna-karma-kṛt. Er tut sie nicht wie andere, der Natur unterworfen, sondern gelassen in der Seelenruhe, heiter im Yoga geeint mit dem Göttlichen. Das Göttliche ist der Herr seiner Werke. Der Mensch ist nur deren Kanal mittels der Werkzeuge seiner Natur, die ihres Herrn bewusst und ihm ergeben ist. Durch die flammende Stärke und Reinheit seines Wissens werden all seine Werke wie in einem Feuer verbrannt. Sein Mental bleibt ohne Makel oder entstellendes Merkmal durch sie ruhig, schweigend, unverwirrt, hell und frisch und rein. Alles in diesem befreienden Wissen zu tun ohne den persönlichen Egoismus, der Täter sein zu wollen, ist das erste Kennzeichen des göttlich Wirkenden.

      Das zweite Kennzeichen ist das Freisein vom Begehren. Denn wo es den persönlichen Egoismus des Täters nicht gibt, wird Begehren unmöglich. Es wird ausgehungert, versinkt aus Mangel an Unterstützung ins Nichts und stirbt an Erschöpfung. Nach außen hin scheint der befreite Mensch Tätigkeiten aller Art wie andere Menschen zu unternehmen, vielleicht in größerem Maßstab, mit machtvollerer Willens- und Antriebskraft. Denn die Macht des göttlichen Willens wirkt in seiner aktiven Natur. Aber dieser Mensch hat aus all seinen Unterfangen und seinen Unternehmungen den minderwertigen Begriff und den niederen Willen des Begehrens völlig verbannt, sarve samā-rambhāḥ kāmasaṅkalpavarjitāḥ. Er hat jeden Hang zu den Früchten seines Wirkens aufgegeben. Wo man nicht um der Frucht, um des Lohnes willen wirkt, sondern allein als ein apersonales Instrument des Meisters der Werke, kann Begehren keinen Raum finden – nicht einmal das Begehren, erfolgreich zu wirken, da der Erfolg dem Herrn gehört und von ihm, nicht aber vom persönlichen Willen und Bemühen bestimmt wird, und es entfällt auch der Wunsch, um der Anerkennung des Meisters und seiner Zufriedenheit willen zu dienen. Denn der wirklich Wirkende ist der Herr selbst. Aller Ruhm gehört einer der Gestaltungen seiner Shakti, die ihre Sendung in der Natur erfüllen, nicht der begrenzten menschlichen Persönlichkeit. Das menschliche Mental und die Seele des befreiten Menschen tun nichts, na kiñcit karoti. Auch wenn er sich durch seine Natur im Handeln ganz einsetzt, ist es doch die Natur, die vollziehende Shakti, ist es die bewusste Göttin, die das Werk tut, regiert vom göttlichen Einwohner. (179)

      4.20

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