Liebesheilung: 7 Arztromane großer Autoren. A. F. Morland

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Liebesheilung: 7 Arztromane großer Autoren - A. F. Morland

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gebracht. Da war es schon höchste Eisenbahn.“

      Dr. Winter schrieb. Dann fragte er: „War die Geburt des Kindes komplikationslos?“

      „Tina hatte eine doppelte Nabelschnurumschlingung und stellte sich drei Wochen zu früh ein. Kein Kaiserschnitt, wenn es wichtig ist.“

      „Und sonst, Frau Becker?“

      „Sonst wurde ich nie stationär behandelt.“

      „Danke. – Herr Becker, wenn ich Sie nun bitten dürfte, draußen zu warten.“ Dr. Winter drückte auf die Ruftaste.

      In der Tür erschien Renate Angern.

      Walter verließ das Behandlungszimmer.

      16

      Scham und Verlegenheit hatte Eva-Maria damals empfunden, als sie zur Schwangerschaftsuntersuchung bei Dr. Scharnitz gegangen war.

      Sie hatte aber eingesehen, dass die Untersuchung im Intimbereich nötig war und sich damit getröstet, dass sich schon vor ihr viele Frauen dieser Prozedur unterzogen hatten.

      „Machen Sie sich bitte unten herum frei“, bat Dr. Winter.

      Die blonde Arzthelferin hantierte im Hintergrund.

      Eva-Maria wusste, dass während der Untersuchung eine Helferin zugegen war. Selbstschutz und Absicherung des Frauenarztes gegen Patientinnen, die womöglich nachher den Arzt bezichtigten, an ihnen manipuliert zu haben.

      Sie machte sich hinter dem Paravent frei.

      Dr. Winter half ihr auf den gynäkologischen Stuhl, zog den Instrumententisch heran und streifte sich den Plastikhandschuh über.

      „Ganz locker, bitte, nicht verspannen!“, sagte er. „Wenn Sie Schmerzen verspüren, sagen Sie es sofort.“

      Er begann mit der Untersuchung und führte das Spekulum ein.

      Äußere Scham und Scheide zeigten akute Reizzustände. Die Schleimhäute waren durch die Menorrhagie laufend gefordert und zeigten eine natürliche Reaktion.

      Das sah alles sehr normal aus.

      Stutzig wurde er, als er an der Portio, dem Scheidenteil des Gebärmutterhalses, körnige Strukturen entdeckte. Einzelne Zellen waren stark vergrößert. Eine Hypertrophie, die nichts Gutes erwarten ließ.

      Vorsichtig sondierte er tiefer.

      In der Gebärmutterhöhle hatte sich ein Blastom gebildet, mit nur noch hauchdünner Wandung.

      Behutsam lavierte er das Instrument an der tumorigen Gewebeausbildung vorbei, konnte aber die Eileiter nicht erreichen. Die Tuben waren extrem verengt.

      Er entfernte das Instrument und überschlug blitzschnell alle Möglichkeiten.

      Die tapfere Frau musste zeitweise irrsinnige Schmerzen gelitten haben. Konnte er ihr mit einem flexiblen Spekulum eine Tuben und Ovarieninspektion zumuten?

      Das Uterusblastom konnte sich durch Knospung selbsttätig entwickelt haben, und die Portiohypertrophie hatte sich danach ausgebildet, war der Beginn einer Metastasensetzung. Eine Möglichkeit, jedoch nicht die letzte.

      Gewisse Anzeichen deuteten auf einen Ursprung in den Ovarien, den Eierstöcken hin. Darum die auffällige Tubenverengung.

      Er machte schnell und sicher einen Abstrich und entnahm mit einer Pipette zusätzlich etwas Flüssigkeit, die er in eine Glasschale gab und sofort abdeckte.

      Den Handschuh warf er in den Abfalleimer. „Wir sind schon fast fertig, Frau Becker“, sagte er. „Ich nehme lediglich noch eine Abtastung vor. Bitte, Sie sagen sofort, ob Sie Schmerzen verspüren.“

      Er begann in der Bauchfalte und palpierte die Abdomenregion abwärts. Dabei entdeckte er die kleine Schnittnarbe, Überbleibsel des Eingriffs wegen der geplatzten Tubenzyste und Schauplatz des „Rückzugsgefechts“ mit dem Blinddarm. Es war saubere operative Arbeit geleistet worden, er anerkannte das neidlos.

      Die Vermutung bestätigte sich nicht, dass sich im Narbenbereich rechtsseitige Wucherungen oder gar Tumoren gebildet hatten. Selbst der tief einstoßende Finger löste keinen sensationellen Schmerz aus.

      Dr. Winter betastete die linke Seite.

      Die Patientin krümmte sich plötzlich zusammen. „Ja, hier!“, stieß sie flach hervor. „Etwas tiefer.“

      Langsam, gespannt führte er den Zeigefinger über die Bauchdecke abwärts. Diesen Bereich hatte er noch nicht betastet, er war nur in seine Nähe gekommen, und dennoch verspürte die Frau Schmerzen!

      „Ist es hier?“, fragte er.

      Sie nickte und versuchte, über ihren Körper herabzublicken.

      Wenn keine Lageanomalien der Organe gegeben sind, dachte Dr. Winter, dann liegt die Wurzel des Übels im linksseitigen Ovarium! Und da komme ich nicht hin, sonst springt sie mir auf die Bäume! Wir müssen den Zervikalkanal röntgen, hilft alles nichts!

      „Danke, Sie können sich wieder ankleiden, Frau Becker!“ Er half ihr vom Stuhl und ging zum Waschbecken. Mit den Augen dirigierte er Renate Angern neben sich.

      „Glasschale und Abstrich geben Sie bitte gleich zur histologischen Untersuchung. Kümmern Sie sich darum, dass der Fahrer gleich rüberfährt.“ Er nickte, um keine Zweifel aufkommen zu lassen.

      Seine Helferin blickte ihn sekundenlang starr an, dann war für sie alles klar. Gelegentlich bediente sich Dr. Winter einer Schlüsselsprache, die einem nicht Eingeweihten gar nichts sagte, für sie aber wichtige Hinweise enthielt.

      Die Klinik verfügte über ein eigenes Labor, ein sehr gutes.

      Mit „drüben“ war allerdings die benachbarte Universitätsklinik auf dem Venusberg gemeint. Dort waren ganz andere Möglichkeiten zu feingeweblichen Untersuchungen gegeben. Vor allem war das Histolabor der Uniklinik für seine fabelhafte Schnelligkeit bekannt.

      Dr. Winter gab relativ selten Proben zur Untersuchung nach drüben, wenn dieser Fall aber eintrat, dann brannte es an allen Ecken und Enden.

      „Wird sofort erledigt, Herr Doktor! Ich kümmere mich selber darum.“

      Sie steckte den Abstrichbausch in ein Reagenzglas, schob die bedeckte Glasschale in einen verschließbaren Behälter, beschriftete die Dose und wollte hinausgehen, als hinter dem Paravent ein dumpfer Fall erfolgte und die Schirmwand schwankte.

      „Kommen Sie, Renate, schnell!“ Dr. Winter hastete hinter den Schirm.

      Eva-Maria Becker lag am Boden und versuchte mühsam, sich aufzurichten und den Rücken gegen die Zimmerwand zu bringen.

      Dr. Winter und seine Helferin richteten die Patientin auf. Frau Becker hatte sich angezogen, danach war es passiert.

      Sie lächelte verzerrt und hilflos.

      „Es geht schon wieder – eine kleine

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