Liebesheilung: 7 Arztromane großer Autoren. A. F. Morland

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Liebesheilung: 7 Arztromane großer Autoren - A. F. Morland

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style="font-size:15px;">      Die Milz ist das größte in den Blutkreislauf eingeschaltete lymphatische Organ und wird auch als die Vorkammer der Leber bezeichnet. Sie fängt Blutverunreinigungen auf und hat weitere lebenswichtige Funktionen.

      Eine totale Entfernung bringt für den betreffenden Patienten ganz erhebliche Probleme, einhergehend mit verminderter Lebenserwartung. Außerdem ist er fortan medikamentenabhängig.

      Und eine Garantie ist das noch lange nicht.

      Die Laufschwester schaffte die Kassetten zur Entwicklung.

      Schimanski stellte die Sauerstoffzufuhr ab. „Blutdruck bei sechzig!“, signalisierte er stabilisiertes Befinden der Patientin.

      „Na also!“, meinte Rose. Er blickte sich um. „Dann wollen wir die Transfusion anschließen und die Umquartierung vorbereiten.“

      Rose ging zum Telefon und gab Anweisungen für die Verlegung der Frau in den OP der Chirurgischen.

      Schwester Manka bedeckte die Kaiserschnittnaht mit einem feuchten Tuch, derweil Dr. Mittler und Dr. Simon-Stoll die Transfusion legten.

      Die Frau wurde umgebettet und unter ein steriles Plastikzelt gelegt; der Transport fand über nicht keimfreie Flure statt. Eine Infektion hätte entsetzliche Folgen zeitigen können.

      Dr. Winters Team atmete auf, als die Pfleger die Roll-trage in die Schleuse schoben und hinter ihnen die Tür zu glitt. Rose folgte ihnen mit flatterndem Kittel und bat von der Tür aus eindringlich, ihm den Geburtsbericht raschestens nach unten zu schicken.

      Die Hebamme blickte ihm nach. „Unmögliches wird bei uns sofort erledigt. Wunder dauern etwas länger. Auf Wunsch wird auch gehext. Ich fürchtete schon, dass die Chirurgie hier eine Filiale eröffnet. Wo ist denn der anständige Kaffee, der uns vor einer Stunde in Aussicht gestellt wurde?“ Sie rieb sich die Hände und sammelte die Datenkarten des kleinen achtmonatigen Hauk und des Flugunfalles zusammen, damit Dr. Winter seine Unterschrift drauf setzte.

      Schwester Manka, der gute Geist der Gynäkologie, hatte irgendwie das Kunststück fertiggebracht, zwischendurch die Kaffeemaschine von nebenan in Gang zu setzen.

      Das Team strömte hinüber.

      Mit Verspätung traf Dr. Schimanski ein. „Ein ausgepumpter Narkotiseur bittet um eine Tasse Kaffee.“ Er setzte sich zwanglos in die Runde. „Ein Transfusionsbesteck ist abgängig. Kollege Rose plündert uns systematisch aus.“

      „Wir werden über den Verlust hinwegkommen“, erklärte Dr. Winter ernsthaft.

      Dr. Mittler steckte sich eine Zigarette an. Er inhalierte tief den Rauch und sah sich von der hübschen Kollegin Simon-Stoll aufmerksam und spöttisch zugleich beobachtet. „Gell, Ihretwegen würde ich sogar in die Orthopädie überwechseln.“

      Man spitzte die Ohren, Dr. Winter blickte verwundert von den Karten auf. Veränderungsabsichten hatte die Kollegin bislang nie geäußert.

      „Wie das?“, fragte Dr. Mittler begriffsstutzig.

      Inge Simon-Stoll schnupperte mit angewidertem Gesichtsausdruck hinter einer Rauchwolke her. „Bei dem Kraut und Ihrem Zigarettenkonsum müssen Sie längst ein Raucherbein haben, und das würde ich Ihnen halt gern amputieren.“

      Unterdrücktes Gelächter kam auf.

      Dr. Mittler schaute phlegmatisch, nahm genüsslich einen Zug und entgegnete in abgeklärtem Ton: „Für so vergnügungssüchtig halte ich Sie gar nicht. Und wem ich mein Raucherbein vermache, ist noch längst nicht entschieden.“

      Ein Anruf wurde ins Ärztezimmer gelegt. Die Hebamme saß dem Apparat zunächst und nahm ab. Sie wollten den Hörer Dr. Winter reichen, doch der winkte ab. Also nahm sie das Gespräch entgegen.

      „So?“, machte sie plötzlich mit aggressiver Stimme. „Na, dann schicken Sie den Zausel mal herauf!“ Energisch knallte sie den Hörer auf.

      Auf die fragenden Blicke rundum gab sie zur Antwort: „Der Ehemann des Beckenringbruchs ist da. Statt Blumen bringt der Mensch einen gediegenen Affen mit.“ Sie kippte hastig ihren Kaffee und rauschte hinaus.

      Über den Leitersturz hatte sie in aller Herrgottsfrühe schon grimmige Bemerkungen gemacht. Der Ehemann, der seine Frau im neunten Monat noch auf die Leiter gelassen hatte, war dabei nicht gut weggekommen.

      Wahrscheinlich schleppte sie den frischgebackenen Vater unverzüglich vor das Schaufenster des Säuglingszimmers, und dann ging es über den armen Hauk her, bis er nicht mehr wusste, ob er Männlein oder Weiblein war. Schwester Luise galt in diesen Dingen als Kapazität.

      Der Pieper in Dr. Mittlers Tasche meldete sich.

      Er griff zum Hörer und wählte die Zentrale an.

      „Ein Anruf von außerhalb, Herr Doktor. Moment bitte, ich verbinde!“

      „Wer ist dran ...?“ Zwecklos, die Zentrale war bereits aus der Leitung.

      „Doktor Mittler!“, meldete er sich reserviert. Dann: „Du, Evi?“

      Die Kollegenköpfe reckten hoch.

      Recht verblüfft starrte Dr. Mittler den Hörer an.

      Im Hintergrund ulkte Dr. Simon-Stoll: „Der Schwerenöter in Aktion! Ein unverhoffter Genuss!“

      Ringsum grinsende Zustimmung. Einschließlich Schwester Manka. Sogar Dr. Winter zeigte ein Lächeln.

      Erbost winkte Dr. Mittler ab und gebot Ruhe. Er drückte den Hörer ans Ohr.

      „Hermann?“, vergewisserte sich die Anruferin. Ihre Stimme klang klein und verzagt und schutzbedürftig.

      „Ja, ich bin dran. Hallo, Evi! Das nenne ich eine angenehme Überraschung am Morgen. Lichtblicke sind rar. – Du sprichst so leise! Ist bei euch etwas passiert?“

      Schweigen. Dann: „Ich … ich ... Hermann, ich bin so verzweifelt.“ Die Stimme wurde noch winziger und unscheinbarer. Er hörte, dass sie weinte. „Ich habe wahrscheinlich Krebs!“

      „Du hast ...?“

      Sagte er nicht gerade, dass Lichtblicke rar waren?

      Ihr Schluchzen wurde stärker. „Nun mal mit der Ruhe, Evi-Mädchen! Was heißt wahrscheinlich? Kennst du die Diagnose?“

      Sie antwortete nicht. Aber sie war noch dran, er hörte es.

      „Wer behandelt dich?“, forschte er behutsam.

      Nach einer ganzen Weile erst sagte sie undeutlich: „Die Symptome deuten darauf hin. Ich habe im Buch nachgesehen ...“

      Er spürte, in welch großer seelischer Bedrängnis sie sich befand. Zugleich erkannte er die Gefahr, dass sie sich in die Angst hineinsteigerte.

      „Also Selbstdiagnose. Und eine vorläufige dazu“, unterbrach er sie höflich, aber bestimmt. „Ich schlage vor, du lässt sie durch eine endgültige ersetzen. Bist du nicht bei Schabitz...? Scharnitz, meinetwegen! Lass dir einen Termin geben, geh hin, und du wirst sehen, dass alles

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