Multitalent Zink. Kompakt-Ratgeber. Petra Neumayer

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Multitalent Zink. Kompakt-Ratgeber - Petra Neumayer

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absolute Hochleistungssportler: Unermüdlich schicken sie Tag und Nacht rund vier Liter Blut pro Minute auf die Reise durch das Gefäßsystem. Das Herz trainierter Menschen bringt es bei Bedarf sogar auf eine Pumpleistung von bis zu 30 Litern Blut in der Minute! Leberzellen sind jede für sich kleine, aber hochwirksame Chemielaboratorien: In ihnen werden Eiweißbausteine, Kohlenhydrate und Fettkörperchen zerlegt, neu gebildet und umstrukturiert. Stoffwechselschlacken müssen entgiftet und abgebaut werden, Enzyme werden gebildet, aktiviert oder deaktiviert, Vitamine und Spurenelemente gespeichert und dem Stoffwechsel zugänglich gemacht. Ein bestimmter Zellentyp im Magen hat sich darauf spezialisiert, Salzsäure von so hoher Konzentration zu bilden, dass Nahrungsmittel zersetzt und verdaut werden können. Wiederum andere Zellen schützen den Magen vor seiner eigenen Säure.

      Noch unfassbarer und erstaunlicher sind die Leistungen lebendiger Zellzusammenschlüsse, wie sie unser zentrales Nervensystem darstellt. Obwohl unser Gehirn nur rund zwei Prozent des Körpergewichts ausmacht, verbraucht es doch 20 Prozent unseres gesamten Energieumsatzes.

      Seit Menschengedenken versuchen wir, die Geheimnisse des Lebens zu entschlüsseln. Dabei mussten die Wissenschaftler erkennen, dass die Bausteine unseres Körpers, wie Eiweißstoffe, Fette und Kohlenhydrate, unbelebt wären, ohne die Wirkungen und Regelfunktionen der Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Die in großer Zahl vertretenen Mineralien Kalzium, Phosphor, Eisen, Magnesium, Natrium, Kalium, Chlor und Schwefel machen nur rund vier Prozent unseres Körpergewichts aus.

      Die wegen ihrer geringen Konzentration als Spurenelemente bezeichneten Mineralien wie beispielsweise Kupfer, Mangan, Selen, Fluor, Jod oder Zink bilden einen noch wesentlich geringeren Anteil in unserem Organismus. Und dennoch funktionieren ohne sie praktisch keine biochemischen Abläufe im menschlichen Körper.

      Zink – ein lebenswichtiges Mineral

      Welche Bedeutung hat das Spurenelement für den menschlichen Organismus, für welche Prozesse wird Zink benötigt, und wie kann unser Körper das Mineral verwerten?

      Die wesentlichen Aufgaben von Mineralstoffen

      Mineralstoffe sind chemische Elemente, die überall in unterschiedlicher Konzentration vorkommen. Sie sind in der Regel in vielen verschiedenen Verbindungen zu finden, deren einzelne Bestandteile sich aber immer chemisch und physikalisch eindeutig identifizieren lassen.

      So ist zum Beispiel das Kochsalz die chemische Verbindung aus den Mineralstoffen Natrium und Chlor. Die Mineralstoffe sind wichtige Bausteine der Körperzellen und für das Funktionieren zahlreicher Stoffwechselvorgänge in unserem Körper zuständig: Sie verbinden sich mit Enzymen, Vitaminen, Eiweißstoffen oder Fettsäuren und sorgen für die notwendigen Voraussetzungen im Organismus, sodass lebenswichtige Vorgänge überhaupt erst in Gang kommen können. Sie verstärken oder schwächen chemische Reaktionen und regulieren dadurch unseren Stoffwechsel.

      Der Begriff Spurenelement stammt aus einer Zeit, in der die chemischen und physikalischen Nachweismethoden für Mineralstoffe noch in den Kinderschuhen steckten, und manche Stoffe deshalb nur in Spuren nachgewiesen werden konnten. Im Grunde sind Spurenelemente aber nichts anderes als Mineralstoffe, die sich in geringem Maße im Körper befinden und oft nur in winzigen Mengen für den Stoffwechsel benötigt werden. Untersuchungen, die auf modernen Analysemethoden beruhen, ergaben, dass Spurenelemente etwa 0,01 Prozent des menschlichen Körpergewichts ausmachen. Das bedeutet, dass die Spurenelemente zum Beispiel bei einem 80 Kilogramm schweren Menschen nur etwa acht Gramm betragen. Dennoch könnten ohne sie die lebenswichtigen Stoffwechselvorgänge überhaupt nicht ablaufen. Eine zu geringe Aufnahme von essenziellen Spurenelementen oder eine krankheitsbedingte Störung ihrer Verwertung würde zu einer ernsthaften Beeinträchtigung der Gesundheit bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.

      Zink ist mit 1,4 bis 2,3 Gramm Anteil am Körpergewicht eines der am höchsten konzentrierten Spurenelemente im Organismus.

      Zu den essenziellen, also lebenswichtigen Spurenelementen gehören nach heutigen Erkenntnissen Chrom, Mangan, Eisen, Zink, Kupfer, Kobalt, Molybdän, Selen, Fluor und Jod. Die Bedeutung der Elemente Lithium, Nickel, Vanadium, Strontium, Arsen, Silizium und Blei für den menschlichen Organismus ist noch nicht völlig geklärt. Es gibt aber Hinweise darauf, dass diese Stoffe, teilweise in unvorstellbar winzigen Mengen, ebenfalls unverzichtbar sind.

      INFO

      DIE MENGE ENTSCHEIDET

      Bei giftigen Stoffen wie Arsen und Blei denkt man normalerweise natürlich sofort an einen Schadstoff, weniger an ein nützliches Spurenelement. Hier bewahrheitet sich aber die Erkenntnis, dass erst die Dosis einen Stoff zum Gift macht. Denn in winzigsten Mengen können diese Spurenelemente dem Menschen sogar nützlich sein.

      Spurenelemente sind aufgrund ihrer geringen Konzentration weniger als Baustoffe des Körpers von Bedeutung, vielmehr übernehmen sie eine lebenswichtige Funktion als Bestandteile von Hormonen und Enzymen. Letztere steuern in unserem hoch komplizierten Stoffwechsel alle biochemischen Prozesse und kommen – wie die Spurenelemente auch – nur in relativ geringen Konzentrationen im Körper vor. Dennoch haben sie enorme Auswirkungen auf das Leben: Zeugung, Geburt und Heranwachsen eines Menschen wären ohne die steuernden Einflüsse der Hormone nicht möglich. Spurenelemente sind aber auch für zahlreiche chemische Reaktionen notwendig.

      Manchmal genügt schon ihre bloße Gegenwart in einer Zelle, um einen Vorgang auszulösen. Man bezeichnet sie dann als biochemische Katalysatoren.

      Da mit der täglichen Nahrung nur kleine Mengen an Spurenelementen aufgenommen werden müssen, um den

      Tagesbedarf zu decken, sollte es bei einer ausgewogenen Ernährung eigentlich keine Mangelerscheinungen geben. Dennoch führen die auf schnelles Pflanzenwachstum getrimmte moderne Landwirtschaft, die Überdüngung der Böden und die zunehmende industrielle Aufbereitung von Lebensmitteln zu einer spurenelementarmen Nahrung. Änderungen der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten in unserer modernen Industriegesellschaft sowie ständige berufliche oder sportliche Höchstleistungen bedingen eine schlechtere Versorgung mit Mineralien und Spurenelementen – bei gleichzeitig gestiegenem Bedarf. Die meisten Wissenschaftler sind sich einig, dass die beängstigende Zunahme chronischer Krankheitsbilder mit der modernen Lebensweise in engem Zusammenhang steht. Auch Zink gehört zu den Spurenelementen, die dem Organismus oft in nicht ausreichend hoher Konzentration zur Verfügung stehen.

      Achten Sie bei Nahrungsmitteln auf Bio-Qualität! Ihr Körper dankt es Ihnen.

      Zink – das Wichtigste unter den Spurenelementen

      Für Chemiker ist Zink ein unedles Metall, das im Periodensystem der chemischen Elemente die Ordnungszahl 30 trägt und den festen Stoffen zugerechnet wird. Zink ist bläulich weiß und glänzt an polierten Oberflächen stark metallisch. Unedel bedeutet, dass Zink mit anderen Stoffen viel leichter chemische Verbindungen eingeht und deren Eigenschaften verändert als beispielsweise die Edelmetalle Gold oder Platin. Das machten sich die Assyrer schon vor 5.000 Jahren zunutze, indem sie aus Kupfer und Zink die Legierung Messing herstellten, die sich gut verarbeiten ließ und für damalige Verhältnisse sehr widerstandsfähig war. Auch heute ist Zink immer noch ein wichtiger Rohstoff für die Industrie.

      Und in der Medizin steigt das Interesse an Zink, das als Spurenelement in jeder unserer 80 Billionen Körperzellen zu finden ist, stetig an.

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