Die Wenderin. Sonja Raab

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Die Wenderin - Sonja Raab

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style="font-size:15px;">       weil do d’Percht und ihre G’sön ummagengan.

       Koa Gluat im Ofn und koa offns Liacht

       und friah schlof’n geh damit sie s’Kind net fiacht.

       A Schissal Perchtmüch am Kuchltisch steh lossn

       und wer in meistn Rahm am Löffi hot ,

       kann si aufs Glick im neichn Johr valossn!

       Oan Tog vor Dreikini ois sche zaummenrama,

       de Jack’n auf de Sessln san da Percht a Graus!

       Dann san de Percht und ihre Zottawaschln z’friedn,

       und gengan wieda z’Haus.

      (In der Perchtnacht soll keine Wäsche auf der Leine hängen, weil da die Percht und ihre Gesellen rumgehn. / Keine Glut im Ofen und kein offenes Licht und früh schlafen gehen, damit sich das Kind nicht fürchtet. / Eine Schüssel Perchtmilch am Küchentisch stehen lassen und wer den meisten Rahm auf seinem Löffel hat, kann sich auf das Glück im neuen Jahr verlassen! / Einen Tag vor Dreikönig alles schön aufräumen, die Jacken auf den Sessellehnen sind der Percht ein Graus! / Dann sind die Percht und ihre zotteligen Gesellen zufrieden und gehen wieder nach Hause.)

      Kapitel 1

      DER URSPRUNG

      Erst als ich aufhörte zu suchen und gleichzeitig damit aufhörte zu finden, begann ich wirklich zu leben. Was gestern noch die höchste Weisheit und die höchste Wahrheit war, ist heute völlig bedeutungslos. Es gibt keine Wahrheit und keine Weisheit. Es gibt auch keine Weisen oder Meister und keine Lehren. Die Menschen sind gehetzt. Sie suchen ununterbrochen. Sie suchen und suchen und suchen und dann meinen sie gefunden zu haben, eine Weile genügt ihnen das und dann suchen sie erneut, bis sie wieder finden, worauf wieder ein Suchen folgt. Es nimmt kein Ende und in der ganzen Zeit die sie suchen und finden und wieder suchen, vergessen sie, wer sie sind, was sie eigentlich wollen oder wozu sie da sind, wo ihre Kraft ist und wie sie dazu gekommen sind. Sie leben nicht! Die Dinge SIND einfach nur. Sie sind weder gut noch schlecht, weder weise noch dumm. Ist ein Stein dumm? Oder ein Berg weise? Oder ein Blatt gut? Und ein Fluss schlecht? Nein, sie sind weder das Eine noch das Andere. Sie SIND einfach nur. Wieso sollte es beim Menschen anders sein? Aber kaum hat ein Mensch das verstanden, ermächtigt er sich selbst und wird WEISE. Und damit beginnt das Unglück, denn dann kommen die Dummen zum Weisen und wollen seine Lehren wissen, wollen erfahren, was diesen Menschen so glücklich macht und blöderweise kommen dann auch noch die Neider dazu! Und so hängen an diesem erwachten Menschen, der gesucht und gefunden hat, plötzlich unheimlich viele Menschen dran. Wie unsichtbare Fäden, die sich dahin spinnen und dorthin spinnen und über diese unsichtbaren Fäden wird Energie abgezogen bis dieser Meister, dieser Guru, der Erwachte, ein Nichts ist. Oder umgekehrt, der Weise, Erwachte Guru ist auch noch egoistisch und ENTZIEHT mit diesen unsichtbaren Fäden den Dummen die Kraft. Er benutzt die Kraft um sein Ego zu stärken oder um Macht zu erlangen oder um Geld damit zu verdienen. So läuft es doch meistens. Nicht nur mit Gurus und Weisen und Erwachten, sondern auch mit Heilern und Schamanen, Buddhisten und Christen, Islamisten und anderen Religionen, Weisheiten, Lehren, Politik oder auch einfach nur im kleinen Dorfgefüge zwischen den Autoritäten und den Untergebenen.

      Trotz allem war mein Leben vor dieser Erkenntnis nicht vergeudet. Es war ein Weg. Ein Weg, der noch nicht zu Ende ist und der vielleicht auch nirgendwo begonnen hat und niemals enden wird, sondern immer war und ewig IST. In irgendeiner Form, in irgendeinem Raum, in irgendeiner Zeit. Ein Weg, der auch auf diese Weise weiter bestehen wird. Irgendwie. Irgendwo. »Irgendwo ist nirgendwo« sagte einmal ein Freund. Es gibt eben Dinge, die nicht greifbar, nicht fassbar sind, die man weder mit Worten beschreiben noch mit dem Verstand erfassen kann.

      Es hat lange vor meinem Leben begonnen. Da war eine Stadt und Menschen mit langen Kleidern. Es war voller Liebe und voller Hingabe an das Göttliche. Es war nicht körperlich. Nicht greifbar. Irgendwo da draußen. Nicht hier auf der Erde. Als es zu Ende ging, zog mich ein Strudel nach unten. Weit nach unten. Es war nicht schön. Es war wie Geburtswehen. Ein Drang, in eine bestimmte Richtung zu gehen. Es wurde fester und körperlicher. Drückend. Heiß. Unangenehm. Und das Nächste an das ich mich erinnern kann war, dass ich als Kolkrabe über das Land flog und die Sonne auf meinem Rücken trug. Ich schaute nach unten und sah Wälder soweit meine Augen blicken konnten. Keine Straßen oder Häuser, keine Autos, keine menschengemachte Dinge. Nur Wildnis. Und mitten in dieser Wildnis entdeckte ich einen Flusslauf. Ich folgte ihm und plötzlich sah ich einen Wasserfall an dem Kinder spielten. Menschenkinder mit brauner Haut und strahlendem Lächeln, glücklich und vollkommen. Ich hörte das Kinderlachen und sah das aufspritzende Wasser, wenn sie von Felsen in den Fluss sprangen. Und ich trug die Sonne auf meinem Rücken und flog über diese vollkommene, glückliche Welt mit ihren Menschenkindern. Danach folgte wieder ein Schnitt. Ich sah Glasbauten und Kristallwelten. Menschen, die Höheres anstrebten, die sich technisch entwickelten und mehr wollten vom Leben als bloß Wildnis und Glück. Sie wollten Erkenntnis und Wissen. Sie wollten den perfekten Menschen schaffen. Mit höchsten Technologien und Genmanipulation, mit Laboren in denen sie experimentierten. Doch ihre Glasbauten und Kristalle zersplitterten und versanken. Wieder änderte sich das Bild, ich stand am höchsten Punkt eines Maya-Tempels. Neben mir ein Priester und wir opferten den Göttern Kinder. Blutopfer. Wir baten die Götter um gute Ernten, um Gesundheit und Wohlstand und waren bereit, dafür Menschenleben zu geben. Es folgte ein mittelalterliches Szenario. Ein Mädchen sammelte Kräuter am Waldrand. Ich war ein junger Mann und verliebt in dieses Mädchen. Als sie mir die kalte Schulter zeigte, verpetzte ich sie und sie wurde gefoltert und schließlich getötet als Hexe. Und ich saß daneben und schrieb die Abläufe der Folter und die genaue Auswirkung mit Tinte auf Papier. Das Mädchen sollte mir auch in meinem jetzigen Menschenleben wiederbegegnen. Ich verliebte mich auf der Stelle in sie, schrieb ihr ein Gedicht, sie wusste sofort wieder wer ich bin, ihre Wangen röteten sich, sie schrieb von tiefen Gefühlen für mich. Eine gemeinsame Freundin erzählte, sie hätte geweint und wäre durcheinander … Danach hörte ich nie wieder von ihr, es war wohl Angst vor der Erinnerung.

      waldelfe

       dein elfenhaar glänzt im mondlicht

       dein blick, verträumt

       am liebsten würde ich dir die feder aus der hand nehmen

       und damit vorsichtig deine wangen streifen

       waldelfe ...

       ist es liebe, was ich fühle?

       oder ist es nur die erinnerung an ferne tage,

       in einem anderen leben?

       der knorrige alte baum kann sich vielleicht erinnern.

       er weiss es ganz sicher.

       der wind hat es ihm geflüstert,

       als du deinen rücken an ihn gelehnt hast.

       dein gesicht ist fast durchscheinend.

       so, wie das bei elfen eben ist.

       so zerbrechlich,

      

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