Rosmarie Weichsler und das Lächeln des Teufels. J.J. PREYER

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Rosmarie Weichsler und das Lächeln des Teufels - J.J. PREYER страница 5

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Rosmarie Weichsler und das Lächeln des Teufels - J.J. PREYER

Скачать книгу

der Redakteur, »zumindest eine Möglichkeit, zu sehen, wer bei den Getränken war.«

      »Sie könnten einen Aufruf in die Zeitung geben, mögliches Material anonym an Sie zu senden.«

      »Per E-Mail. Eine gute Idee. Ich weiß, was ich an Ihnen habe, Rosmarie.«

      »Ich auch«, erwiderte diese. Und Schober war sich nicht im Klaren, ob er soeben ein Kompliment oder Eigenlob vernommen hatte.

      Dann rief Rosa Weichsler bei ihrer Schwester an und teilte ihr mit, dass sie Monika Hauser gebeten habe, sie am Nachmittag in der Trafik zu vertreten. So konnte zumindest eine von ihnen ermitteln, ohne dass das Geheimnis der Zwillingsschwestern verraten wurde.

      »Ich werde sie bitten, sich auch an den kommenden Tagen bereitzuhalten«, sagte Marie Weichsler und erkundigte sich nach der Darstellerin des Teufels.

      »Warum fragst du, Rosa?«

      »Frühauf verdächtigt sie.«

      »Ein sicheres Zeichen, dass die Frau unschuldig ist.«

      »Er hat erzählt, dass – ich weiß nicht einmal, wie sie heißt …«

      »Viola Gattinger.«

      »… dass diese Gattinger schon einmal die Getränke auf der Bühne manipuliert hat. Allerdings nur mit einem Abführmittel.«

      »Sie wirkte ziemlich authentisch als Teufel.«

      »Du verdächtigst sie auch?«

      »Wie gesagt, wenn Frühauf sie nicht in Verdacht hätte, wäre sie ein möglicher Täter.«

      »Eine erste Spur, also.«

      »Und sonst?«

      »Noch nichts Dramatisches. Schober sucht nach heimlich gemachten Fotos.«

      »Gut. Du kommst zum Mittagessen.«

      »Alles klar. Was gibt es?«

      »Marillenknödel.«

      »Erdäpfel- oder Topfenteig?«

      »Was du willst.«

      »Topfen.«

      »Ist mir auch lieber.«

      »Wirklich?«

      »Schließlich sind wir Zwillinge und lieben denselben Mann.«

      »Von lieben kann keine Rede sein.«

      »Auch darin sind wir uns einig.«

      Um Viertel vor elf betraten eine große, stattliche Frau und eine etwas verwachsen wirkende Kleine das Geschäft. Die Große gab drei Lottotipps auf, die Zierliche erwarb Frauenzeitschriften.

      Von den beiden erfuhr Marie Weichsler, dass für elf eine Krisensitzung im Schlossrestaurant anberaumt war. Die Frage, ob trotz des Todes des Intendanten weitergespielt werden solle, erübrigte sich zumindest für die Souffleuse.

      »Selbstverständlich. Alle zehn Vorstellungen sind ausverkauft. Und es wäre sicherlich auch im Sinne des Verstorbenen, weiterzumachen«, fand Herta Sonnleitner.

      »Ich weiß nicht recht«, entgegnete Nella Steiner-Optresal. »Mir macht die Arbeit heuer wenig Freude. Sie steht unter keinem guten Stern.«

      »In den Karten finde ich Klarheit und Reinigung«, widersprach ihr die Souffleuse.

      »Sie sind Kartenlegerin, Frau Sonnleitner?«, fragte Marie Weichsler.

      »Ein Hobby.«

      »Welches System?«

      »Wie meinen Sie das?«

      »Skat, Lenormand, Zigeunerkarten?«

      »Tarot«, antwortete die Souffleuse.

      »Hast du schon herausgefunden, wer der Mörder ist?«, fragte die Schauspielerin.

      »Oder die Mörderin«, sagte die Kleine und blinzelte durch ihre dicken Brillengläser. »Für Gift sind die Frauen zuständig.«

      »Und was sagen Ihnen die Karten?«, wollte Marie Weichsler wissen.

      »Mehr als mein Verstand. Die Karten deuten auf einen Zwiespalt hin. Noch bin ich mir nicht im Klaren, was genau es bedeutet, aber ich arbeite daran.«

      »Gut, dann lassen wir uns überraschen, was die beiden Gro-ßen sagen. Entschuldige, Herta. Wie gedankenlos von mir. Ich meine die beiden Stars. Von ihnen hängt wohl alles ab.«

      »Sie meinen Marold-Foltin«, schaltete sich Marie Weichsler wieder in das Gespräch ein.

      »Alles tanzt nach ihrer Pfeife. Nur dass jetzt ein Totentanz daraus geworden ist.« Die Stimme von Nella Steiner-Optresal klang verbittert. »Kommst du mit, Herta?«, wandte sich die Schauspielerin des Linzer Landestheaters an die Souffleuse.

      »Einen Augenblick noch«, bat die Kleingewachsene.

      »Ich geh inzwischen voraus.«

      Nach Nella Steiner-Optresals Abgang vertraute Herta Sonnleitner Marie Weichsler an, dass die Steinerin, wie sie sich ausdrückte, eigentlich über Hagens Tod froh sein müsste. Hagen hatte ihr und dem Ursprunger die großen Rollen weggenommen, die sie seit Jahren spielten und sie den Stars überlassen.

      »Eine Demütigung für die beiden, die nun wirklich in die Jahre gekommen sind. Romeo und Julia könnten sie nur mehr in einer Parodie geben.«

      »Für die Macbeths wären sie ideal«, fand Marie Weichsler.

      »Sie glauben, dass sie die Mörder sind?«, fragte die Souffleuse.

      »Welchen Grund hätten sie dafür? Die Hauptrollen sind und bleiben in anderer Hand. Rache vielleicht?«

      »Möglich«, fand Herta Sonnleitner und blätterte weiter in den Frauenzeitschriften.

      »Und das Tarot? Sie sprachen von einem Zwiespalt.«

      »Ich habe, als ich gestern Nacht nach Hause kam, die Karten befragt und die Teufelskarte gezogen. Sie zeigt einen Zwiespalt an.«

      »Zwischen Gut und Böse?«

      »Nein. Aber das ist heikel. Ich muss mich erst näher damit befassen.«

      Die Kleine bezahlte die drei von ihr gewählten Magazine, huschte bei der Tür hinaus und ließ Marie Weichsler ratlos und neugierig zurück.

      Diese entschloss sich, ihre Schwester anzurufen und sie zu bitten, herauszufinden, was genau die Teufelskarte des Tarots zeigte.

      »Im Internet, ja. Schau nach!«

      Einige Zeit später kam der Anruf mit der gewünschten Auskunft: »Der Teufel sitzt auf einer Art Stein und wirkt ganz und gar nicht bedrohlich, obwohl er recht grimmig dreinschaut. Er hat Hörner, ist behaart. Irgendwie

Скачать книгу