Die Essenz. Gerd Valentinelli

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Die Essenz - Gerd Valentinelli

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Das Ich Bin ist nunmehr schon ein kontinuierlicher Strom des Bewusstseins. Alles in dir ist ruhig, still, und nur noch dieses Ich Bin ist deutlich wahrnehmbar. Bei fortgesetzter Übung wirst du Momente erleben, in denen sich sogar dieses Ich Bin-Gefühl auflöst. Deine Wahrnehmung ist so rein, klar und ruhend geworden, dass nicht einmal mehr dieses Ich Bin benötigt wird. Alle Vorstellungen sind in diesem Moment verschwunden. Was bleibt, ist diese reine Wahrnehmung des jetzigen Moments, diese Präsenz des Hierseins, diese Istheit gerade jetzt.

      Ο

       „Die Wahrheit ist da, du brauchst sie dir nicht zu verdienen. Indem du ihr nachläufst, läufst du weg von ihr. Hör auf damit, steh ruhig, sei still.“

      Nisargadatta Maharaj

      Ο

      Frage & Antwort

       Bernard:

       Für kurze Zeit gelingt es mir, im Ich Bin zu verbleiben. Doch länger darin zu verweilen, das ist sehr schwer. Das kann Jahre dauern.

      Bernard, Maharaj hat sich während dreier Jahre, so oft er konnte, in dieses Ich Bin hinein empfunden, bis sich ihm schließlich das Grenzenlose öffnete. Aber keine Sorge, das muss keine drei Jahre dauern. Es ist nicht schwierig. Vergiss nicht, das Grenzenlose ist ja immer hier, also auch jetzt. Sonst wäre es ja nicht grenzenlos.

      Und überhaupt, warum glaubst du denn diesen vier Wörtern „das ist sehr schwer“ mehr als den drei Wörtern „es ist leicht“? Es benötigt sogar ein Wort weniger. Warum glaubst du denn diesen vier Wörtern „das kann Jahre dauern“ mehr als nur dem einen Wort „jetzt“? Und hier ersparst du dir sogar drei Wörter. Warum glaubst du überhaupt irgendwelchen Wörtern, wozu diese unnötige Energievergeudung?

      Weshalb nicht Sein, ohne Wörter dafür zu gebrauchen? Versuche es, jetzt!

      Ο

      Berühre nicht das Ich

       Du sagst „Ich“, und jetzt ist eines sehr wichtig: Berühre es nicht.

      Papaji

      D

      ie Berührung. Es ist dir möglich, mit deinen Händen ein Buch aus dem Regal zu holen, eine bestimmte Seite darin aufzuschlagen, um die Zeilen darin zu lesen.

      Oder du schaltest deinen Computer ein und verlierst dich, vielleicht schneller als dir lieb ist, im endlosen Facebook- und YouTube-Dschungel.

      Verspürst du Hunger und möchtest dir noch etwas zu essen kaufen, so kannst du in dein Auto einsteigen und damit zum nahegelegenen Bio-Supermarkt fahren. Hast du irgendwie das Gefühl, dass deine Körperform derzeit nicht dem vorgegebenen Schönheitsideal entspricht, so steigst du einfach auf dein Fahrrad und schnaufst mit Höchstgeschwindigkeit bei einem strahlendheißen Sonnentag durch eine wundervolle als auch ruhige Landschaft.

      Sowohl das Buch, das Auto, das Fahrrad als auch den Computer kannst du mit deinen Händen berühren. Berührung bezieht sich also im Allgemeinen auf alles, was eine gewisse Festigkeit besitzt und mit deinen Händen fühl- oder fassbar ist.

      Doch findet nicht auch Berührung statt, wenn du eine Wolke am Himmel beobachtest? Die vielen Menschen betrachtest, die sich durch die Einkaufsgassen der Stadt bewegen? Oder einen Hund dabei ertappst, wie er seine Markierung am Eingang einer interessanten Sehenswürdigkeit setzt? Ist Sehen nicht auch eine Berührung? Sind deine Augen sozusagen nicht auch Hände, die mit ihren Blicken wie Finger einer Hand sowohl Nahes wie auch weit Entferntes berühren können?

      Ο

      Wenn du dich mit Freunden in einem gemütlichen Café triffst und ein wenig aus deinem Tagesgeschehen erzählst, so verwebt sich in deiner Erzählung das, was du mit deinen Augen wahrgenommen oder mit deinen Händen ertastet hast, zu einem einheitlichen Bild.

      Doch weder können deine Freunde diese Ereignisse mit ihren eigenen Augen sehen noch mit ihren Händen fühlen. Eine Berührung findet über die Fantasie oder Vorstellung statt, die du ihnen mit deiner Beschreibung des Gesehenen oder Gefühlten vermittelt hast.

      Mach es dir nun gemütlich. Entledige dich am besten deiner geistigen Winterbekleidung, denn für die weitere Reise wirst du sie nicht mehr brauchen; du wirst wahrscheinlich ganz schön ins Schwitzen kommen. Wir dringen nun gemeinsam durch wenig schattenspendende Vorurteile, verkrustete Meinungen und Überzeugungen hindurch, zu einem Ort, der bisher nur von äußerst wenigen Menschen entdeckt wurde: zu dir selbst.

      Ο

      Von dieser allgemeingültig akzeptierten Auffassung, „was ich mit meinen Händen fassen kann, ist Berührung“, zum Berühren mit unseren Blicken setzen wir die Reise fort in meist noch wenig erforschte Gebiete unserer Wahrnehmungslandschaft. Du bist nicht immer während des ganzen Tages damit beschäftigt, feste äußere Gegenstände von einem Fleck zum anderen zu rücken, sondern manchmal oder auch öfter arbeitest du mit deinen inneren angesammelten Erinnerungsmaterialien.

      Versuche Folgendes: Du wählst dir aus deinen Erinnerungen z.B. dein Fahrrad aus. Du bringst also dieses Bild deines Fahrrades in deinen geistigen Gesichtsbereich. In diesem Bereich warst du bisher meistens der Auffassung, dass es nicht möglich ist, ein solches Bild, in diesem Fall das deines Fahrrads, in der Hand zu halten und mit den Fingern zu berühren. Dies hängt mit deiner Gewohnheit zusammen, dass nur feste materielle Formen greifbar sind. Es steht außer Frage, dass du dieses Vorstellungsbild deines Fahrrads nicht mit deinen physischen Händen berühren kannst. Doch wie fühlt es sich an, dieses Bildfahrrad aus deiner geistigen Lagerhalle hervorzuholen? „Ich bringe mein Fahrrad vor mein geistiges Auge. Ich sehe es nun. Ich fühle, wie ich es in meine Hände nehme.“ Wie fühlt sich dieser Vorgang an?

      Ο

      Aus deiner Erinnerung brachtest du nun eine Art Energieform in dein Bewusstseinsfeld, das du als dein Fahrrad bezeichnest. Du siehst es nicht nur, sondern du kannst es auch fühlen. Das ist ganz einfach, und wir tun dies sehr oft auch mit all den anderen in unserem Erinnerungsspeicher verfügbaren Dingen.

      Eigenartigerweise befinden wir uns in einem andauernden gesellschaftlichen Wettkampfgerangel, und weil man sich vielleicht gerade wieder einmal auf der Überholspur wähnt, haben wir nicht mehr die Zeit, uns mit solchen scheinbaren Belanglosigkeiten aufzuhalten. Was aber zum großen Vorteil gereichen würde, um genau die feinen Nuancen in unserem Gedankengefühlssystem klarer wahrzunehmen.

      Nun ist Zeit für eine Verschnaufpause, um diesen Vorgang etwas genauer unter der Wahrnehmungslupe zu betrachten.

      Ο

      Offensichtlich hast du dein Fahrrad nicht mit deinen materiellen Händen aus den Inhalten deines geistigen Bewusstseinsfeldes hervorgeholt und berührt. Doch unbestreitbar ist, dass du eine Erinnerung hervorgebracht hast: also einen Denkvorgang in bezug auf dein Fahrrad in Gang gesetzt hast.

      Dieser Denkvorgang war in gewisser Weise dein geistiger Arm, der aktiv wurde. Versuche es noch einmal, indem du dein Fahrrad gegen eine andere Sache austauschst. Fühle noch wacher, sensibler, subtiler in diesen Vorgang des Denkens hinein. Wie fühlt er sich an? Wie fühlst du dich bei diesem Denkvorgang?

      Ο

      Gut. Fassen wir zusammen. Dieser geistige Denkvorgang ist der fühlbare Arm, mit dem du die Dinge aus deinem

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