Bitcoin, Blockchain & Co. — Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (überarbeitete Ausgabe 2021/22). Joe Martin

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mehr Miningfabriken, die man als mining farms bezeichnet, werden ans Netz angeschlossen. Sehr viel mehr. Während der bisherigen Spitze errechneten spezialisierte Miner 180.666 Exahashes pro Sekunde. Das ist eine Zahl mit 30 Nullen!

      180.666.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 Berechnungen pro Sekunde!

      Natürlich wird auch bei den neuesten Mining-Chips neue Technologie eingesetzt und der oben erwähnte S9 Miner, der, auch heutiger Sicht, lächerliche 13.000 Giga-Hash berechnen kann, rechnet sein Nachfahre, der Antminer S19 schon 110 Terra-Hashes - sehr deutlich mehr. Der S19 kostet rund 6.000 Euro im August 2021, ist aber leider nicht immer lieferbar.

      Die individuelle Rechenkapazität der Miner steigt also und zudem werden immer mehr Miner rund um die Welt an Netz genommen. Auf Basis von Hochrechnungen kann man annehmen, dass über 1 Million Miner jede Sekunde die neuen Blocks von Bitcoin berechnen.

      Das ist enorm und es stellt sich die Frage, ob des irgendeinen Sinn ergibt. In der Tat ergibt das sehr viel Sinn, wie Sie später noch erleben werden. Tatsächlich ist es so, dass je mehr Miner an einem Block herumrechnen, die Manipulationssicherheit der Bitcoin Blockchain steigt, genau wie die Stromkosten und gerade das zu einer besseren Umweltbilanz führt.

      Das ist scheinbar widersprüchlich, kann aber leicht erklärt werden, weil die Miner, die mit grünem Strom arbeiten natürlich sehr viel profitabler sind. Deshalb können die Betreiber noch mehr Miner anschließen. Das wiederum führt zu schlechteren Auszahlungs-quoten für die bestehenden Miner, die nach und nach unprofitabel werden.

      Wenn sie also nicht günstiger produzieren, sprich weniger für die verbrauchte Kilowattstunde zahlen, wird das Mining für sie ein Verlustgeschäft. Niedrigere Stromkosten kann man aber nur erzielen, wenn man alternative Energien einsetzt, was letztlich das Ziel ist.

      Bitcoin beweist auch hier erneut, dass die bisher als alternativlos geglaubten Marktgesetze auch anders, nämlich durchaus positiv für die Umwelt wirken. War bisher die politische Meinung, dass Mas-senproduktion und Wachstum nur durch mehr Energieverbrauch und leider unvermeidliche Umweltschäden erreicht werden kann, beweist Bitcoin, dass man mit grüner Energie sehr wohl mehr Wohlstand erzeugen kann.

      Inflation in der Bitcoin-Blockchain

      Dieses Rennen wird immer wieder neu gestartet. Im Durchschnitt alle zehn Minuten. Ein ewiger Kreislauf — Stunde für Stunde, Tag für Tag, Monat für Monat und jahrein, jahraus.

      Das bedeutet aber auch, dass alle zehn Minuten 50 neue Bitcoins entstehen. Hierfür hat man sich, für die Beschreibung des Vor-gangs, wie zuvor schon angemerkt, an die Terminologie der Welt des Goldes angelehnt. Gold wird in Minen abgebaut oder auch geschürft. Dadurch wird die auf der Welt verfügbare Goldmenge größer.

      Durch die speziellen Rechner im Bitcoin-Netzwerk, die man Miner nennt, werden quasi neue Bitcoins geschürft. Daher kommt der Name Miner und man spricht im Deutschen tatsächlich von „schürfen“ und im Englischen von „mining“. Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber man muss nun mit diesem, doch eher unglücklichen Begriff leben.

      Allerdings besteht zu Gold ein wesentlicher Unterschied: Während man nicht wissen kann, wie viel Gold tatsächlich auf der Welt geschürft werden kann, weiß man ganz genau, wie viele Bitcoins jemals geschürft werden können. Im Kernalgorithmus ist festgelegt, dass 21 Millionen Bitcoins die maximale Anzahl von Bitcoins sind, die jemals geschürft oder vom System ausgegeben werden können. Also, 21 Millionen Bitcoins und das war’s.

      Es gibt also nur eine genau definierte Menge von Bitcoins und sie sind deshalb nur begrenzt verfügbar. Alles, was begrenzt verfügbar ist, ist wertvoll. Das weiß man von Edelmetallen wie Gold oder Silber und auch von anderen wertvollen Materialien wie Diamanten oder seltene Erden. Das gleiche gilt für Kunst, für Gemälde und sogar für Fehldrucke bei Briefmarken, wie zum Beispiel der berühmten „Blauen Mauritius”. Begrenzte Verfügbarkeit verleiht etwas einen Wert — natürlich nur, wenn auf der anderen Seite eine entsprechende Nachfrage besteht.

      Die Ausgabe von Bitcoins ist genau vorhersagbar

      Der Kernalgorithmus definiert aber nicht nur die Obergrenze, sondern auch, wie viele Bitcoins, wann ausgegeben werden. Das begann im Jahr 2009 mit 50 Bitcoins pro Block. Etwa alle vier Jahre kommt es nun automatisch zum sogenannten „Halving“, der Halbierung der Ausschüttung. Konkret bedeutet das, dass seit dem Sommer 2012 nur noch 25 Bitcoins pro richtig berechnetem Block ausgeschüttet wurden. Im Sommer 2016 waren es dann auf einmal nur noch 12,5 Bitcoins und seit Sommer 2020 sind es 6,25 Bitcoins pro richtig errechnetem Block. Das nächste Halving steht für den Sommer 2024 an. Dann wird der im Englischen „mining reward“, also die Belohnung der Miner, auf 3,125 Bitcoin pro Block reduziert wird. 2028 dann wieder und dass so lange, bis ganz knapp vor 21 Millionen im Jahr 2140.

      Das hat natürlich zur Folge, dass die restliche Menge der maximal 21 Millionen viel langsamer ausgeschüttet beziehungsweise ge-schürft werden kann. Gerade die begrenzte Menge und die lang-same Verfügbarkeit von Bitcoins machen Bitcoin als Wertespeicher so wertvoll.

      Genau wie bei Gold, in dessen Fall es immer schwieriger wird, größere Lager zu finden und die gefundenen Lager immer schwerer zu bearbeiten sind. Deshalb behält Gold seinen Wert.

      Euro und Dollar sind nicht knapp

      Im Gegensatz dazu stehen unsere heutigen Währungen wie der Dollar, der Euro, das britische Pfund und der Yen. Dort besteht keine Knappheit und selten sind sie auch nicht. Ganz im Gegenteil, sie werden von den Regierungen vorsätzlich inflationiert und verlieren dadurch an Wert. Eine Inflation, die durch die Politik zentral herbeigeführt wird und alle immer ärmer macht. Inflation ist auch eine Auswirkung eines zentralen Systems. Näheres dazu im Kapitel über Geld.

      Bitcoin ist die Antwort auf Inflation. Er kann tatsächlich, je intensiver er als Zahlungsmittel eingesetzt wird, noch stabiler als Gold werden. Kein Mensch weiß, wie viel Gold noch geschürt werden kann. Morgen schon könnte eine große Goldader entdeckt werden und bewirken, dass der Preis von Gold ins Bodenlose stürzt. Auch durch die Weltraumforschung besteht die potenzielle Gefahr, dass Gold im Weltall gefunden wird oder im Dauervakuum hergestellt werden kann.

      Wenn der Traum der alten Alchemisten, das Edelmetall künstlich herzustellen, wahr werden sollte, würde Gold über Nacht wertlos. Das kann Bitcoin nicht passieren, denn das System ist, wie hier beschrieben, so in sich abgesichert, dass es keine Möglichkeit gibt, weitere Bitcoins zu generieren, zu erzeugen oder zu fälschen.

      Wie man Bitcoins verlieren kann

      Tatsächlich zeigt Bitcoin eher einen deflationären Effekt, der ganz trivial dem Verlust von Zugangsdaten einzelner Nutzer geschuldet ist. Am Anfang, als Bitcoin noch gar nichts beziehungsweise nur ein paar Cent wert war, achteten viele Softwareexperten nicht so sehr auf ihre Bitcoins. Sie minten diese aus reiner Technikbegeisterung und die Bitcoins wurden einfach irgendwo auf der Festplatte gespeichert. Genauer gesagt lagen dort ja keine Bitcoins, sondern der Zugangscode, der der Blockchain als Nachweis des Besitzes zugeordnet ist, der sogenannte „Private Key“.

      So oder so, die Festplatte wurde ausgetauscht, der Computer ausrangiert und dabei der Private Key gelöscht oder zumindest die Festplatte verlegt oder verschrottet. Auf diese und ähnliche Art und Weise gingen viele Hunderttausend bis einige Millionen Bitcoins verloren. Verloren nicht im Sinne von weg, denn die Blockchain, die nie etwas vergessen kann, kennt

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