Die AUTISMUS-EPIDEMIE beenden. J.B. Handley
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45 Jahre später, im Jahr 2015, kommentierte Treffert die Autismus-Epidemie für die Wisconsin Medical Society in einem Blog-Beitrag. Während er einerseits behauptete, dass die Zunahme der Autismusfälle sich teilweise darauf zurückführen ließe, dass die Anzahl der Kriterien vergrößert wurde (siehe das dritte Argument zur Leugnung der Autismus-Epidemie auf Seite (S. 28)), machte er andererseits deutlich, dass er „überzeugt ist, dass es eine tatsächliche Zunahme der Erkrankung gibt … Und meiner Ansicht nach ist dieser Anstieg zum Teil tatsächlich auf einige Umweltfaktoren zurückzuführen (unterschiedliche Schadstoffe, die ebenfalls zu einer Zunahme weiterer angeborener Anomalien und Frühgeburten beitragen können)“.35
Lassen Sie mich das klarstellen, denn es handelt sich um eine wirklich große Sache: Der allererste Epidemiologe, der 1970 in Wisconsin die Autismusquote in Wisconsin analysierte, meint, dass es einen tatsächlichen Anstieg dieser Quote gebe und diese Zunahme zumindest teilweise auf Umweltfaktoren zurückzuführen sei.
Erstes Argument zur Leugnung der Autismus-Epidemie: Die Diagnose-Möglichkeiten haben sich verbessert
Den meisten Menschen fällt es schwer, den Unterschied zwischen einer Autismusquote von 3,3 pro 10.000 und einer Quote von 277 pro 10.000 Erkrankten zu verinnerlichen. Sie wissen, dass die zweite Zahl viel größer ist, sind sich aber vielleicht nicht der praktischen Bedeutung dieses Unterschieds bewusst. Betrachten wir also ein Beispiel aus dem wahren Leben: 1987, kurz vor dem Wendepunkt der Autismus-Epidemie im Jahr 1989, wurde eine von Fachleuten begutachtete Studie mit dem Titel „A Prevalence Study of Pervasive Developmental Disorders in North Dakota“ (Eine Prävalenzstudie zu tiefgreifenden Entwicklungsstörungen in North Dakota) veröffentlicht, die zählen sollte, wie viele Kinder im gesamten Bundesstaat die Diagnose PDD (tiefgreifende Entwicklungsstörung, Anm. d. Verlags) bzw. Autismus hatten.36 Die Forscher untersuchten alle 180.000 Kinder unter 18 Jahren und stellten fest, dass die Autismusquote in North Dakota bei 3,3 pro 10.000 Kindern lag.
Die Autoren der Studie fassten ihre Ergebnisse folgendermaßen zusammen:
Von den 180.986 Kindern in North Dakota im Alter von 2 bis 18 Jahren erfüllten 21 die DSM-III-Kriterien [Diagnostisches und statistisches Handbuch psychischer Störungen, Anm. d. Verlags] für frühkindlichen bzw. infantilen Autismus (IA), zwei erfüllten die Kriterien für das Auftreten einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung (COPDD) im Kindesalter, und bei 36 wurde eine atypische tiefgreifende Entwicklungsstörung (APDD) diagnostiziert, weil sie die Verhaltenskriterien für COPDD vor dem 30. Lebensmonat, aber nie die Kriterien für IA erfüllten. Die Prävalenzraten wurden für IA auf 1,16 pro 10.000, für COPDD auf 0,11 pro 10.000 und für APDD auf 1,99 pro 10.000 Kinder geschätzt. Die kombinierte Rate für alle PDD betrug 3,26 pro 10.000 bei einem Verhältnis von 2,7 zu 1 zwischen Jungen und Mädchen.
Dies war eine außerordentlich sorgfältige Studie. Die Kinder mit Autismus wurden von einem Arzt persönlich untersucht, die Daten in einer Zeitschrift veröffentlicht und von Fachkollegen begutachtet; die Daten waren replizierbar. Die Forscher fanden heraus, dass 3,3 von 10.000 Kindern an Autismus litten. Konnten sie sich geirrt haben? War die tatsächliche Zahl wirklich ganz anders? Möglicherweise. Vielleicht war die echte Rate wirklich so hoch (5 von 10.000) oder so niedrig (2 von 10.000). Aber wir sprechen hier von 3,3 von 10.000 Kindern mit Autismus oder ungefähr über 1 von 3.300.
Wir wissen heute, dass 1 von 36 Kindern von Autismus betroffen ist, das sind 83-mal mehr Kinder als in der Studie von North Dakota aus dem Jahr 1987. Aber es ist schlimmer, wenn man es anders betrachtet: Wären es 1987 eine Million Kinder gewesen, hätten 330 an Autismus gelitten; wenn es heute eine Million Kinder sind, leiden 27.777 Kinder. Lassen Sie mich das noch einmal wiederholen: Im Jahr 1987 bedeutete die Quote der Autismusprävalenz, dass pro eine Million Kinder 330 autistisch waren. Bei der heutigen Zahl, die etwa 13-mal so hoch ist, gäbe es fast 28.000 an Autismus erkrankte Kinder.
Wenn Sie Steve Silberman und anderen Epidemie-Leugnern glauben wollen, müssen Sie davon überzeugt sein, dass die 1987 durchgeführte Untersuchung zur Autismusprävalenz schlichweg falsch war. Die Forscher in North Dakota übersahen jede Menge Kinder und machten viel zu geringe Angaben über die tatsächliche Anzahl der Fälle mit Autismus. Wie viele Kinder übersahen sie? Nun, wenn die Forscher in North Dakota feststellten, dass 3,3 von 10.000 Kindern an Autismus litten, obwohl sie 277 pro 10.000 Kinder hätten finden müssen, dann haben sie 98,8 Prozent der Autismusfälle in North Dakota übersehen. Das bedeutet, dass 1987 die Kinderärzte, Psychologen und alle Screening-Fragebogen (ganz zu schweigen von allen Eltern) in North Dakota 98,8 Prozent der Kinder mit Autismus übersahen und sie einfach durch die Maschen schlüpfen ließen. Diese Kinder, alle 98,8 Prozent von ihnen, saßen im Unterricht direkt neben ihnen, und sie und ihre Eltern und Ärzte wussten es nicht. Es ist eine unmögliche Welt, aber es ist die, die Steve Silberman, Paul Offit und andere uns glauben machen wollen.
Noch mal kurz zurück nach North Dakota. Die Wissenschaftler und Ärzte, die 1987 diese Studie durchführten und die ergab, dass von 10.000 Kindern 3,3 an Autismus litten, wollten auf jeden Fall sicherstellen, dass ihre Zählung korrekt war. Sie verfolgten zwölf Jahre lang dieselbe Geburtskohorte, nämlich die fast 200.000 Kinder, aus denen ihre ursprüngliche Studie von 1987 bestand. 13 Jahre später, im Januar 2000, veröffentlichten sie eine zweite Studie mit dem Titel „A Prevalence Methodology for Mental Illness and Developmental Disorders in Rural and Frontier Settings“ (Eine Prävalenzstudie über psychische Erkrankungen und Entwicklungsstörungen in ländlichen und Grenzgebieten).37 Die Autoren der Studie schlussfolgerten:
Die Ergebnisse der Prävalenzstudie [die ursprüngliche Studie von 1987] wurden mit den Ergebnissen einer zwölf Jahre andauernden Überwachung der Kohorte verglichen. Die zwölf Jahre andauernde Beobachtung machte einen Fall ausfindig, der in der ursprünglichen Prävalenzstudie übersehen wurde. So identifizierte die ursprüngliche Methodik der Prävalenzstudie 98 Prozent der Fälle mit tiefgreifender Entwicklungsstörung mit autistischen Zügen in der Bevölkerung. Diese Methodik kann auch für Studien über andere Entwicklungsstörungen in ländlichen und Grenzgebieten nützlich sein.
Diese Forscher kehrten also zwölf Jahre später zurück und überprüften ihre Arbeit. Bei ein paar hunderttausend Kindern stellten sie fest, dass sie ihre ursprüngliche Schätzung der Autismusprävalenz in North Dakota um genau ein Kind zu niedrig angesetzt hatten. Ein Kind! Diese Studie allein sollte jeden zum Schweigen bringen, der von einer „besseren Diagnose“ spricht, aber es kommt noch besser.
Perinatales Kooperationsprojekt
Olmsted und Blaxill schrieben in ihrem Buch Denial ausführlich über diese Studie aus dem Jahr 1975:
Es würde unserer eigenen Argumentation sehr entgegenkommen, wenn die zuständigen Behörden die Zeit und das Geld aufgewendet hätten, eine mehr zeitgemäße Erhebung über die Autismusquote zu erstellen, bei der der Goldstandard der Überwachungsmethoden, nämlich eine vorausblickende Studie zur Autismusquote, angewendet worden wäre. Eine solche prospektive Studie würde eine große Gruppe von Kindern von der Geburt bis zur Kindheit begleiten und ihre Entwicklung in regelmäßigen Abständen streng überwachen, um festzustellen, wie sie voranschreiten und ob sie Entwicklungsprobleme wie Autismus haben oder nicht. Eine weitsichtige Studie, die Autismus mit einbezieht, gäbe uns zu erkennen, wie hoch die tatsächliche Autismusquote wirklich war,