Die AUTISMUS-EPIDEMIE beenden. J.B. Handley

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Die AUTISMUS-EPIDEMIE beenden - J.B. Handley

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(Stimming, kurz für self-stimulating behaviour, meint ein sich selbst stimulierendes Verhalten, z. B. motorische Handlungen wie Händeflattern, Wippen etc., Anm. d. Übers.)

      Es gibt keine Daten, die eine Zahl von 4,8 Millionen Erwachsenen belegen, die an Autismus leiden. Um so viele Personen unterzubringen, müsste es Pflegeheime, Gruppenheime und psychiatrische Anstalten geben, die mit autistischen Erwachsenen überfüllt wären. Die besten Daten, die ich über Unterkünfte für Erwachsene mit Behinderungen finden konnte, stammen aus Kanada, wo ein föderales Gesundheitssystem dafür sorgt, dass sich die Daten besser nachvollziehen lassen. In Kanadas größter Provinz, Ontario, leben 13,6 Millionen Menschen; 7,34 Millionen Menschen sind Erwachsene über 35 Jahre, was bei einer Quote von 1:36 folglich 204.000 Erwachsene mit Autismus bedeuten würde. Und wie viele Gruppenunterkünfte bietet Ontario für Erwachsene mit allen möglichen Entwicklungsstörungen an? 18.000.8 Bedenken Sie, dass Autismus nur eine Form der Entwicklungsstörung ist und weit weniger als die Hälfte aller Fälle ausmacht. Ontario hat nicht mehr Betten zur Verfügung, weil (noch) nicht mehr Betten benötigt werden – es gibt bei Weitem nicht so viele autistische Erwachsene. Tatsächlich werden in Ontario 42.000 Erwachsene mit allen möglichen Behinderungen versorgt und wenn, grob gerechnet, Autismus die Hälfte dieser Zahl ausmacht, gibt es 90 % der Erwachsenen mit Autismus in Silbermans Welt, die in Ontario „fehlen“ (20.000 dort gegenüber 200.000), weil sie nicht existieren.

      Sollte diese einfache Mathematik nicht ausreichen, Sie zu überzeugen, verweise ich auf ein 2017 erschienenes Buch, das meiner Meinung nach den Protagonisten, die eine Autismus-Epidemie bestreiten, das entsprechende Kontra bietet: Denial: How refusing to face the facts about our autism epidemic hurts children, families, and our future wurde von Dan Olmsted, einem ehemaligen investigativen Journalisten und Chefherausgeber von UPI, und dem Harvard-MBA Mark Blaxill, selbst Vater eines autistischen Kindes, geschrieben. Anscheinend hatten die Autoren ähnliche Bedenken, ein ganzes Buch über ein Thema zu schreiben, das von den meisten Menschen hoffentlich als Mumpitz betrachtet wird. Die Autoren bemerkten, dass „ein Teil unserer persönlichen Herausforderung als Elternteil mit autistischem Kind sowie als Gesundheitsjournalist darin besteht, die ‚Vorstellung‘ [dass es keine echte Autismus-Epidemie gibt] ernst genug zu nehmen, um sie gründlich zu entlarven, und nicht nur darauf zu warten, dass die Geschichte diesem Unsinn den Garaus macht, wie es schließlich auch der Fall sein wird.“9

      Olmsted und Blaxills Buch ist so scharfsinnig und so klar und bringt Silbermans gesamte These zum Einsturz (die Autoren widmen viele Kapitel Silbermans Buch Geniale Störung, um es zu widerlegen), dass ich mich bemühen werde, dem Buch in einem einzigen Kapitel gerecht zu werden. Ich kann Ihnen einige ausgewählte Passagen aus dem Buch anbieten, die meines Erachtens allein dafür stehen, die Verleugnung der Autismus-Epidemie als abwegig zu betrachten:

      Die Bestreitung einer Autismus-Epidemie ergibt keinen Sinn. Nehmen Sie die US-Bevölkerung von 124 Millionen im Jahr 1931 – das Jahr, in dem das älteste Kind in diesem ersten Bericht über Autismus geboren wurde – und dividieren Sie diese Zahl durch die gegenwärtige Autismusprävalenz von 1 zu 68 Kindern [Anmerkung: heute ist es 1 von 36]. 1931 hätte es 1,8 Millionen Amerikaner mit Autismus geben müssen, gab es aber nicht. Wir haben die medizinische Literatur nach Fällen aus der Zeit davor durchforstet und es sind im Wesentlichen keine zu finden.10

      Sie gehen in ihren Berechnungen auch bis zum „Anbeginn der Zeit“ zurück, was es noch schwieriger macht, die Behauptung von Silberman und anderen zu akzeptieren:

      Gehen wir noch etwas weiter zurück: Wie viele Menschen haben je auf der Erde gelebt? Etwa 100 Milliarden bis 1931. Auch hier lässt sich leicht errechnen, dass es etwa anderthalb Milliarden autistische Menschen gab, die vor 1930 gelebt haben. Jetzt beginnen wir, die Gehaltlosigkeit hinter den Behauptungen Silbermans, des Bestreiters der Epidemie, zu erahnen. Es mag einzelne Personen mit genügend Merkmalen gegeben haben, die für eine Autismusdiagnose infrage kamen, aber 1,5 Milliarden wären weitaus augenfälliger gewesen; irgendjemand hätte darauf hingewiesen. Angesichts des ausgeprägten Profils autistischer Kinder ist es unmöglich, dass sich kein Arzt oder Beobachter des sozialen Umfelds zu ihrem deutlich unterschiedlichen Verhalten geäußert hätte.11

      Wenn ich als Elternteil eines autistischen Sohnes lange genug in Silbermans fiktive Version des Autismus und seiner Geschichte eintauche, klingt alles irgendwie gut, wenn nicht sogar ein bisschen großartig. Autismus ist nur eine andere Art zu denken; er war schon immer da. Menschen mit Autismus sind begabt und haben der Welt so viel zu bieten. Eine US-Fernsehserie, die seit 2017 ausgestrahlt wird, The Good Doctor, macht Autismus sogar noch populärer – die Hauptfigur ist ein autistischer Arzt, der außergewöhnliche Heilkräfte besitzt.

      Leider ähnelt „der gute Doktor“ jemandem, der etwas hinkt, am Stock geht und das Klischee des Querschnittsgelähmten repräsentiert. Seine Geschichte ist faszinierend und fesselnd, hat aber wenig Ähnlichkeit mit dem Autismus, mit dem die meisten Eltern, mich eingeschlossen, tatsächlich jeden Tag konfrontiert werden. Und persönlich ärgere ich mich darüber, wie Silberman, The Good Doctor und viele Verfechter der Neurodiversität eine schreckliche Behinderung verklären. Wenn Sie „im College entdeckt haben, dass Sie Autismus haben“, dann haben Sie nicht den Autismus, unter dem jetzt mehr als eine Million amerikanischer Kinder leiden, einschließlich meines eigenen Sohnes.

      Trotz allem, wie Sie vielleicht gelesen haben, ist die Definition von Autismus im Laufe der Zeit bemerkenswert gleich geblieben. Da sich Autismus nicht mit einem Bluttest diagnostizieren lässt, wird er durch Beobachtung festgestellt, und jeder, der genügend Autismusmerkmale aufweist, leidet an dieser Krankheit. Zu den Merkmalen einer Autismusdiagnose gehören das frühe Auftreten der Symptome (typischerweise vor dem 30. Lebensmonat), die Unfähigkeit, eine Beziehung zu anderen Menschen zu entwickeln (die sogenannte „sozial-emotionale Reziprozität“), „grobe Defizite“ in der Sprachentwicklung, eigentümliche Sprachmuster und ungewöhnliche Beziehungen zur Umwelt (Bindung an unbelebte Objekte, Unbeweglichkeit und dergleichen).

      Olmsted und Blaxill erklären: „Die meisten Kinder mit der Diagnose ‚Autismus‘ werden nie einer Arbeit nachgehen, Steuern zahlen, sich verlieben, heiraten, Kinder bekommen oder für ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen verantwortlich sein.“12 Tatsächlich sind laut des kalifornischen Bildungsministeriums mehr als 50 Prozent der autistischen Kinder überhaupt nicht in der Lage zu sprechen.13 Eine Studie im Journal of Autism and Developmental Disorders zeigte, dass 28 Prozent der achtjährigen Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) selbstverletzendes Verhalten an den Tag legen (das bedeutet, sie fügen ihrem eigenen Körper Verletzungen zu).14 Das Maternal and Child Health Journal veröffentlichte eine Untersuchung, aus der hervorgeht, dass Kinder mit Autismus doppelt so häufig fettleibig sind.15 Eine Studie aus dem Bereich der Pädiatrie ergab, dass 35 Prozent der jungen Erwachsenen, die an Autismus leiden, nach der Highschool nie einen Job hatten oder eine Ausbildung erhielten.16 Wissen Sie, wie hoch die durchschnittlichen Kosten für die Unterstützung eines autistischen Menschen im Laufe seines Lebens sind? 2,4 Millionen Dollar.17

      Als wären diese Zahlen nicht schon schlimm genug, hat eine in der Zeitschrift Research in Developmental Disabilities publizierte Arbeit gezeigt, dass autistische Kinder auch erheblich kränker sind als ihre Altersgenossen ohne Autismus.18 Asthma, Haut- und Nahrungsmittelallergien, Ohrinfektionen, starke Kopfschmerzen und Durchfall oder Kolitis sind bei einem Kind mit Autismus weitaus wahrscheinlicher. Tatsächlich waren die Magen-Darm-Probleme bei autistischen Kindern sehr viel schlimmer als bei jeder anderen Gruppe. Die Autoren der Studie waren daher der Meinung, diese Kinder verdienten besondere Aufmerksamkeit, wobei sie feststellten, „dass ein Ergebnis besonders hervorsticht, wenn wir die Gruppen mit Entwicklungsstörungen miteinander vergleichen: Kinder mit Autismus litten im vergangenen Jahr mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit an Durchfall oder Kolitis wie Kinder mit ADHS,

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