Geschichte der deutschen Literatur. Band 5. Gottfried Willems
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Ja, die Großstadt macht klein.
Ich sehe mit erstickter Sehnsucht
durch tausend Menschendünste zur Sonne auf;
und selbst mein Vater, der sich zwischen den Riesen
seines Kiefern- und Eichen-Forstes
wie ein Zaubermeister ausnimmt,
ist zwischen diesen prahlenden Mauern
nur ein verbauertes altes Männchen.
O laßt euch rühren, ihr Tausende!
Einst sah ich euch in sternklarer Winternacht
zwischen den trüben Reihen der Gaslaternen
wie einen ungeheuern Heerwurm
den Ausweg aus eurer Drangsal suchen;
dann aber krocht ihr in einen bezahlten Saal
und hörtet Worte durch Rauch und Bierdunst schallen
von Freiheit, Gleichheit und dergleichen.
Geht doch hinaus und seht die Bäume wachsen:
sie wurzeln fest und lassen sich züchten,
und jeder bäumt sich anders zum Licht.
Ihr freilich, ihr habt Füße und Fäuste,
euch braucht kein Forstmann erst Raum zu schaffen,
Ihr steht und schafft euch Zuchthausmauern –
so geht doch, schafft euch Land! Land! rührt euch!
vorwärts! rückt aus! – (DG 58–59)
Dehmels Gedicht peilt einen Standort jenseits der Politik an, doch gibt es gerade damit zu erkennen, daß seine Kritik an der Großstadt eine politische Seite hat. Politisch ist an ihm eben die Art und Weise, wie es die Politik verwirft, die dem „Großstadtvolk“ zur Verbesserung seiner Lebensverhältnisse angedient wird. Dabei dürfte Dehmel vor allem an die Arbeiterbewegung
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