Erfolgreich Publizieren. Barbara Budrich

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Erfolgreich Publizieren - Barbara Budrich

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dann Unterschiede auftreten, wenn für die Bücher, bei denen es den Absatz fördern könnte, besondere Aktionen veranstaltet werden; so kommt ein Verlag nicht ohne Weiteres auf die Idee, den Autor einer normalen Dissertation auf eine Lesereise durch die Hochschulen oder Buchhandlungen der Republik zu schicken; bei anderen – durchaus auch – wissenschaftlichen Büchern mag dies gelegentlich vorkommen.

      Bleiben wir zunächst mit Blick auf die Kosten beim demokratischen Prinzip, dass alle Bücher aus der Verlagsperspektive grundsätzlich die gleichen Kosten verursachen. Wie aber sieht der Verkauf aus?

      Die Verkaufszahlen der einzelnen Buchtypen sind unterschiedlich und lassen sich grafisch in etwa so darstellen, wie in Übersicht 2.2 gezeigt. Hier ist klar zu sehen, dass der Buchtyp III des Verlegers „liebstes Kind“ ist: Er lässt die längste Lebenszeit bei höchsten Absatzzahlen erhoffen.

      Buchtyp III also ist die Gattung Buch, von der ein Verlag lange zehren kann – wenngleich die Darstellung in Übersicht 2.2 natürlich überidealisiert. Ein verlegerisches Problem ist, dass ein Buch unter Umständen zwar Buchtyp III zugeordnet werden, es aber durchaus sein kann, dass der erwartete Erfolg ausbleibt. Beispielsweise kann ein Lehrbuch zu voraussetzungsreich sein – und der Lektor hat dies nicht erkannt. Oder ein Wissenschaftszweig, für den die Einführung gedacht war, hat keinen Zulauf mehr. Oder das Fach entwickelt sich in eine andere Richtung weiter, als die im Buch zugrunde gelegte. Oder es kommt ein großes Konkurrenzwerk, das dem eigenen Buch das Wasser abgräbt usw.

      Beim Buchtyp I ist bei der Einschätzung der Absatzzahlen weniger falsch zu machen, obschon es auch Bücher gibt, die sich in noch geringerer Stückzahl verkaufen als in Übersicht 2.2 dargestellt. Ist dies im Vorfeld absehbar, wäre es ratsam, über andere Veröffentlichungskanäle nachzudenken: Eine Open Access-Publikation oder ein Aufsatz in einer entsprechenden Fachzeitschrift können Alternativen sein.

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      [21] Bevor wir in die Buchtypenkunde einsteigen, lassen Sie uns einen Blick auf zwei Faktoren werfen, die unabhängig von der Buchtypen-Zuordnung eine Rolle spielen können.

      Knackpunkt für ein in seinem Rahmen erfolgreiches Buch ist die behandelte Thematik.

      Wenn wir davon ausgehen, dass selbst ein mit Druckkostenzuschuss gefördertes Werk sich zumindest – sagen wir mal – 100 Mal verkaufen muss, damit der Verlag keinen Verlust einfährt, dann ist die im Buch behandelte Thematik zentral. Es macht einen Unterschied, ob eine biogeografische Studie die Regenwurmfauna am Großglockner untersucht oder die Auswirkung monokulturell angelegter Forstwirtschaft in Deutschland. Denken Sie sich analoge Gegenstände für Ihr Fachgebiet aus. Wenn Sie versuchen, von Ihrer eigenen derzeitigen Forschungsfrage einen [22] Schritt zurückzutreten und sie in den nächstgrößeren Kontext einzuordnen, bis Sie irgendwann auf einer allgemeineren Fachebene angekommen sind, dann können Sie sich auf dieser Grundlage die Größenordnung der potenziellen Kundschaft ungefähr überlegen.

      Die Thematik ist zentral für das potenzielle Interesse in der Scientific Community. (Einmal abgesehen von exemplarischen Studien und Präzedenzfällen: keine Regel ohne Ausnahmen.) Je größer der angesprochene Zeitraum, je größer das untersuchte Feld, desto mehr Menschen beschäftigen sich vermutlich mit dem Gegenstand. Je größer die Zahl derer, die sich mit dieser Fragestellung beschäftigen, desto größer der potenzielle Kundenkreis, desto geringer die „Bauchschmerzen“ des Verlages mit Blick auf den zu erwartenden Absatz.

      Wenn Sie Ihr Manuskript veröffentlicht sehen wollen, schadet es nicht, sich im Vorfeld mit derartigen Fragen zu befassen. Besprechen Sie sich mit Professor*innen, mit Kolleg*innen, vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, auf einer Veranstaltung die Lektor*innen der von Ihnen favorisierten Verlage anzusprechen und mit ihnen zu diskutieren, ob sie ein Interesse an einer Veröffentlichung haben könnten. Diese frühe Offensive kann Ihnen nur Vorteile bringen. Schlimmstenfalls bekommen Sie zu hören, dass man Ihnen ohne genauere Informationen über Ihr Projekt (noch) nichts sagen kann. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen und fragen Sie einen anderen Verlag. Ein konkretes Angebot wird Ihnen ohne weitere Unterlagen nur ein Verlag machen können, der keine spezifische Programmpflege betreibt, also ein Verlag, der sich auf die Publikation mit Druckkostenzuschüssen konzentriert oder ein Konzernverlag, ohne Anspruch an eine qualitätsvolle Auswahl (auch hier mag es Ausnahmen geben).

      Allerdings: Über welches Thema Sie promovieren möchten, woran Sie als Nächstes arbeiten wollen, sollten Sie vom wissenschaftlichen Kontext, Ihren Neigungen und Möglichkeiten abhängig machen – nicht allein von potenziellen Absatzmärkten.

      Unabhängig von allen wissenschaftlichen Ansprüchen ist für den potenziellen Absatz und die generelle Wahrnehmung eines Buches entscheidend, welches Thema es behandelt und welche Konjunktur das Thema in einschlägigen Wissenschaftskreisen hat.

      [23] Da ich auf meinen Veranstaltungen so häufig darauf angesprochen werde, hier noch eine kurze Anmerkung zum Thema der persönlichen Bedeutsamkeit der Autor*innen.

      Gelegentlich fragen mich vor allem Nachwuchswissenschaftler*innen, ob ihre Manuskripte in einem Verlag überhaupt eine Chance haben könnten – schließlich seien sie selbst in der Wissenschaft noch gar nicht bekannt.

      Der als „Nasenfaktor“ bekannte Vorteil, wenn Sie als Autor*in bereits bekannt sind, ist nicht vollkommen von der Hand zu weisen: Bei der Programmpflege gibt es in Verlagen gelegentlich auch „politische“ Entscheidungen. Schließlich ist es der Reputation eines Verlages zuträglich, qualitativ hochwertige Arbeiten bekannter Wissenschaftler*innen im Programm zu führen.

      Im Umkehrschluss bedeutet dies aber nicht, dass Wissenschaftler*innen, die sich noch keinen Namen gemacht haben, keine Chancen hätten.

      Wie Sie gleich anhand der verschiedenen Buchtypen sehen können, fließen eine ganze Reihe unterschiedlicher Überlegungen in die Verlagskalkulation ein – und der „Nasenfaktor“ ist eher ein Zünglein an einer Entscheidungswaage als ein entscheidender Faktor.

      Nutzen Sie also Ihre (noch) fehlende Reputation nicht als Ausrede, um Ihr Licht unter den Scheffel zu stellen!

      Qualifikationsarbeiten, Tagungsdokumentationen und -berichte

      Beim Buchtyp I ist es häufig so, dass Urheber*innen diese Manuskripte aus unterschiedlichsten Gründen veröffentlichen müssen oder wollen. Dies gilt vor allem für Qualifikationsarbeiten, insbesondere Dissertationen, die veröffentlicht werden müssen, wenn die Autor*innen sich in der Wissenschaft profilieren wollen. Dies gilt abgeschwächt für Tagungsdokumentationen und für Forschungsberichte, die, einmal angefertigt, auch veröffentlicht werden können. Das ergibt neue Einträge auf der [24] Veröffentlichungsliste und die Möglichkeit, sich bei der VG Wort anzumelden (s. Kap. 6).

      Aus Übersicht 2.2 ist nachzuvollziehen, dass der fehlende Verkauf für Bücher, die zum Buchtyp I gehören, ganz grundsätzlich einen Druckkostenzuschuss notwendig machen kann. Einen solchen Zuschuss braucht ein Verlag, um Bücher zu veröffentlichen, die sich aus dem Erlös des eigenen Verkaufs nicht selbst finanzieren. Das heißt, der Verlag geht kein Risiko ein, wenn er auf einen Druckkostenzuschuss verzichtet, sondern er lässt sich auf einen Verlust ein. Dies machen Verlage selten: manchmal beispielsweise bei Festschriften, die sie den Geehrten „schenken“. Für ein solches, mehrere tausend Euro teures Geschenk sollten die Beziehungen zwischen Verlag und Geehrtem eng sein.

      2.3.1

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