Erfolgreich Publizieren. Barbara Budrich

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Erfolgreich Publizieren - Barbara Budrich

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Tagungsbeiträge herauszulassen bzw. neue einzuwerben, um die Systematik zu erhöhen, als ein „Abbild“ der Tagung schaffen zu wollen.

      • Kommentare, Diskussionen etc., die einen Verlauf, die Entstehung von Erkenntnissen darstellen, sind zumeist nur für die Tagungsbesucher*innen von Interesse. Leser*innen sind zumeist vorrangig an den Erkenntnissen interessiert.

      Wie

      Einleitungs- oder Schlusskapitel müssen auffangen, was in den Beiträgen nicht geleistet wird (bspw. Querverbindungen herstellen, Leerstellen besetzen, Vergleiche ziehen etc.).

      Die Arbeit der Herausgeber*innen ist undankbar: Je besser sie gemacht wird, desto weniger ist sie dem Buch anzumerken. Das Ziel ist größtmögliche Einheitlichkeit und bestmögliche Verflechtung der Beiträge untereinander (s. o.).

      Um einen „freundlichen“ Ladenpreis kalkulierbar zu machen, sollte der Umfang ebenfalls „freundlich“ bleiben. (240 Druckseiten – à 2.500 Anschläge inkl. Leerzeichen im Format A5 – ergeben ein schönes Buch.)

      Bei Umfangsvorgaben an die Autor*innen sollten am besten Zeichenmengen (z. B. 50.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) oder die Anzahl der Wörter (z. B. für ca. 20 Seiten im Format A5 etwa 8.000 Wörter) vorgegeben werden, um gleich den Umfang in Druckseiten kalkulieren zu können.

      Quelle: Eigene Darstellung.

      Bewährt hat sich als Veröffentlichung im Anschluss an eine Tagung eine geschickte Publikationspolitik der Herausgeber*innen: Nicht die Tagung bringt eine Dokumentation hervor, sondern es wird ein Buch geplant und parallel eine Tagung veranstaltet. Die Herausgeber*innen wenden sich bereits vor der letztgültigen Tagungsagenda an ihren Verlag und besprechen die Konzeption des geplanten Buches. Das mag ungewohnt klingen, kann aber der Qualität des Buches durch die Erfahrung des Verlages durchaus zuträglich sein und sowohl Arbeit als auch Ärger vermeiden. Einen entsprechenden Leitfaden finden Sie in Übersicht 2.3.

      [29] Immer häufiger werden Tagungsdokumentationen als Dateien zum kostenfreien Download ins Internet gestellt. Der redaktionelle Aufwand bleibt dadurch gering, dass die Originaldateien der Autor*innen ohne weitere Bearbeitung oder Qualitätsprüfung versammelt und zugänglich gemacht werden. Einerseits erhöhen diese Arten von Publikationen die Gesamtmenge an Literatur, andererseits ist die Zielgruppe wie oben skizziert zumeist recht klein.

      Um aus einer Tagungsdokumentation ein Buch zu machen, das einen größeren Kreis von Interessierten anspricht, muss das Projekt zumeist schon in der Anlage verändert werden. „Je interessanter (also bunter und vielfältiger) die Tagung, desto unverkäuflicher (weil heterogen und lückenhaft) oft das daraus resultierende Buch“ (frei nach Edmund Budrich).

      2.3.3 Forschungsarbeiten und -berichte

      Im Grunde gilt alles oben Gesagte analog für Forschungsarbeiten und -berichte. Sie sind häufig eine Mischform aus Qualifikationsarbeiten und Tagungsdokumentationen hinsichtlich der Überarbeitungsnotwendigkeit; aber auch im Verkaufspotenzial, das in ihnen steckt. Ein Bericht zu einer zentralen und aktuellen Thematik – wie zum Beispiel die PISA-Studien – kann sogar in Bestsellerverdacht geraten; die meisten Forschungsberichte sind allerdings eher schwach mit Blick auf die Absatzzahlen und kurz in der Lebensdauer.

      Forschungsberichte brauchen, wenn sie eine etwas größere Zielgruppe bedienen möchten, eine besondere Bearbeitung mit Blick auf die Lesbarkeit. Die Konzentration auf die Empirie führt häufig dazu, dass in der Vielzahl von Tabellen und Abbildungen der Gegenstand kaum mehr zu erkennen ist. Um das Interesse der Leser*innen zu fesseln, empfiehlt sich eine ausgewogene Darstellung von Grafiken und Tabellen auf der einen, Text auf der anderen Seite. Da viele Zahlen aus den Tabellen im Text wieder aufgegriffen werden, um die Argumentation zu unterstützen, sollten Sie darauf achten, welche Tabellen zentral sind. Vielleicht kann ja die eine oder andere Grafik oder Tabelle in den Anhang oder auch ins Internet.

      [30] Wem es gelingt, aus dem Forschungsbericht eine „Geschichte“ zu machen, wer die Zahlen dazu bringt, zu „sprechen“, der hat viel vollbracht. Leider ist das gleichbedeutend mit viel Arbeit; ohne die Garantie, dass dann aus diesem Bericht eine Monografie zu einer aktuellen und zentralen Thematik geworden wäre, die zum Buchtyp II zu zählen wäre. Ganz entscheidend ist auch hier das Thema. So kann sich bei der Überarbeitung die gleiche Situation ergeben wie oben für Qualifikationsarbeiten beschrieben: Die Überarbeitung ist notwendig, damit der Verlag das Buch überhaupt in sein Programm übernimmt – bessere Konditionen, die sich aus einer besseren Verkäuflichkeit ableiten, sind damit nicht garantiert.

      Bevor Sie viel Arbeit in einen Forschungsbericht stecken, überlegen Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Verlag, ob sich der Aufwand lohnen kann. Denken Sie gemeinsam über alternative Veröffentlichungsoptionen nach.

      Konzipierte Sammelbände und Monografien

      Der Buchtyp II unterscheidet sich wenig vom Buchtyp I – abgesehen von den Absatzerwartungen.

      Konzipierte, durchdachte Sammelbände sind das, was anstelle von Tagungsbänden entstehen kann. Natürlich können solche Sammelbände auch ohne Veranstaltungen entstehen. Wichtig dafür sind auch hier Leitfäden für die einzelnen Beitragenden, um ein Minimum an Einheitlichkeit zu erzielen. Legen wir die Monografie als Idealtypus zugrunde, dann ist es eine zentrale Aufgabe der Herausgeber*innen, die in der Monografie recht selbstverständliche Einheitlichkeit (wiederum idealtypisch gesprochen) auf den Sammelband zu übertragen. Dies gilt für die Herangehensweise, den Stil, die Gliederung der einzelnen Beiträge und die redaktionell-technische Seite (s. Kap. 10). Außerdem hilft es den Leser* innen, wenn ein integriertes Literaturverzeichnis und – je nach Umfang des Ganzen – ein Index erstellt werden. Je umfangreicher ein Buch, desto wichtiger ist diese Art von Apparat, um den Überblick und gezielte Arbeit zu erleichtern.

      Monografien mit aktueller und zentraler Thematik können quasi „gewachsene“ Qualifikations- und Forschungsarbeiten sein. Manchmal [31] erwachsen sie aus der weiteren Beschäftigung mit dem Promotions- oder Habilthema, manchmal sind es grundlegendere Diskussionen, die einen Punkt in der Entwicklung wissenschaftlicher Diskurse markieren. Wie auch immer ihr Entstehungszusammenhang: Der Fokus ist generell breiter angelegt als bei Qualifikationsarbeiten, doch die „Lebenserwartung“ für diesen Buchtyp ist aufgrund der (relativen) Aktualität der Thematik begrenzt. Für die Verlage bedeutet dies eine „Lebensdauer“ – also nennenswerte Verkäufe innerhalb – von maximal zwei Jahren. Danach geht der Absatz gegen null, und die Tendenz der Verlage ist, das Buch einzustampfen, zu makulieren, um die Lagerkosten niedrig zu halten. Durch die Möglichkeit, Bücher digital oder mit Print on Demand feilzuhalten, dürfte die Verfügbarkeit aber generell in die „Unendlichkeit“ reichen: Auch wenn Fragen der Langzeitarchivierung digitaler Publikationen noch nicht abschließend geklärt sind, können vergriffene Bücher von den Rechteinhabern als E-Books angeboten werden – nach Ablauf einer bestimmten Zeit vielleicht als kostenfreie Option im Open Access und möglicherweise verknüpft mit einem – kostenpflichtigen – Print-on-Demand-Angebot. Mit dieser Strategie müsste kein Buch mehr als vergriffen gelten, kein Zeitschriftenaufsatz in Vergessenheit geraten.

      Wenn hier von der Aktualität einer Thematik die Rede ist, dann geht es nicht um Tagesaktualität – diese abzubilden ist nicht Aufgabe von Wissenschaftsverlagen. Die Aktualität, die hier gemeint ist, bezeichnet immer die Aktualität im wissenschaftlichen Diskurs.

      Die Notwendigkeit eines Druckkostenzuschusses ist für Veröffentlichungen dieses Typs abhängig von der Absatzerwartung. Wem allerdings an niedrigen Ladenpreisen oder besonderer Ausstattung gelegen ist, der kommt rasch mit dem Verlag über Geld ins Gespräch.

      Manches

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