Erfolgreich Publizieren. Barbara Budrich

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Erfolgreich Publizieren - Barbara Budrich

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Habilschriften (die es angeblich nicht mehr gibt) sind zumeist bereits fertiggestellt, wenn die Autor*innen den Verlag ansprechen. Es gibt Verlage, die sich auf die Veröffentlichung von Qualifikationsarbeiten spezialisiert haben, und andere, die dafür eigene Imprints oder Reihen eingerichtet haben. In diesen Verlagen bzw. für diese Imprints oder Reihen wird das Manuskript zumeist kurz geprüft und dann – unter Umständen gegen die Zahlung eines entsprechenden Druckkostenzuschusses – veröffentlicht. In der Regel wird keine oder nur sehr wenig Überarbeitung des Ursprungstextes erwartet.

      Es gibt auch die Möglichkeit, Dissertationen, ja sogar Hausarbeiten und kurze Essays bei verschiedenen Anbietern hochzuladen. Teils werden dafür Vergütungen angeboten, falls diese Publikationen zu einem von den Autor*innen festgesetzten Preis heruntergeladen werden. Wenn Sie nicht weiter in der Wissenschaft tätig bleiben wollen, stehen Ihnen diese Möglichkeiten offen. Sollten Sie eine wissenschaftliche Karriere anstreben, bedenken Sie bitte: Ist der Inhalt, den Sie hier anbieten, auch dann noch vertretbar, wenn Sie als Professor*in arbeiten? Oder könnte es sein, dass es Ihnen späterhin unangenehm ist, dass Ihre ersten wissenschaftlichen Schritte öffentlich nachvollziehbar sind? Bedenken Sie auch, dass es für diese Publikationsplattformen in der Regel keinerlei Lektorat gibt. Im Zweifel sollten Sie mit erfahrenen Kolleg*innen beraten, ob die eine [25] oder andere spezifische Plattform für eine bestimmte Publikation infrage kommt. Und machen Sie sich keine Sorgen, Sie könnten einen reichen Geldsegen verpassen. Ich verspreche Ihnen, da verpassen Sie nichts! Es ist schön, ein wenig Geld aus der eigenen publizistischen Tätigkeit zu erhalten, wenn sich die Absatzzahlen entsprechend entwickeln. Viel Geld wird es jedoch nie – und sicherlich wollen Sie dafür nicht Ihren wissenschaftlichen Ruf verspielen.

      Manche Verlage veröffentlichen Qualifikationsarbeiten in ihrem normalen Programm und nicht in einer speziellen Abteilung. Das kann für die Autor*innen recht arbeitsaufwendig werden – allerdings ohne dass ein Druckkostenzuschuss dadurch automatisch obsolet würde. Das ist für diejenigen, die Arbeit investieren müssen, vielleicht schwerlich nachvollziehbar: Da sollen sie das Ganze intensiv überarbeiten, doch an den Konditionen ändert das nichts. Für den Verlag stellt sich die Situation anders dar. Er übernimmt die Dissertation als „normales Buch“ in sein Programm. Die Überarbeitung ist notwendig, um in das Programm aufgenommen zu werden, an das bestimmte Erwartungen geknüpft werden. An den sehr bescheidenen Absatzerwartungen ändert dies wenig.

      In manchen Prüfungsordnungen ist vermerkt, dass eine Dissertation unverändert und unter dem Originaltitel zu publizieren ist. Sie sollten also vor einer etwaigen Überarbeitung prüfen, ob dies an Ihrem Fachbereich derart restriktiv gehandhabt wird. Sollte dies der Fall sein, nutzen Sie die Möglichkeit, Ihre Originalarbeit beispielsweise auf Microfiche zu veröffentlichen – die Älteren unter uns werden sich erinnern: Das sind Mikrofilme, die mithilfe entsprechender Lesegeräte gelesen werden können –, oder besprechen Sie mit Ihrem Verlag, ob er mit der Online-Publikation auf dem Bibliotheksserver einverstanden ist; unter Umständen macht dies die Publikation für den Verlag uninteressant. Stimmt er aber zu, dann haben Sie bei der anschließenden Veröffentlichung des Buches freie Hand: Die Einschränkungen für die Dissertationspublikation haben Sie damit hinter sich gelassen.

      Übrigens: Sollten Sie Ihre Dissertation bereits veröffentlicht haben – und sei es „nur“ online mithilfe Ihrer Uni-Bibliothek –, sollten Sie dies dem Verlag unbedingt bei den Vertragsverhandlungen mitteilen. Andernfalls könnte es theoretisch sein, dass Sie einen Vertrag unterzeichnen, den Sie bereits durch das Hochladen Ihres Manuskripts verletzt haben.

      [26] Zur generellen Orientierung mit Blick auf mögliche Überarbeitungen: Es gibt – vor allem in Dissertationen – zum Beispiel die Tradition der Verbeugung vor den Vorvätern und Urmüttern der Wissenschaften. Da wird ausführlich zitiert, der Forschungsstand mit vielen Belegen nachgezeichnet und fleißig Name Dropping betrieben. Sinn und Zweck für die Qualifikationsarbeit ist klar: Die Promovierenden sollen nachweisen, dass sie die zentrale Literatur kennen, dass sie den Stoff souverän beherrschen. Für einen Leser, eine Leserin, die sich das Buch kaufen, sind diese Stellen unter Umständen ermüdend. Wer sich so tief im Stoff befindet, dass er sich mit den spezialisierten Fragestellungen, die in Dissertationen behandelt werden, auseinandersetzt, der kennt sich mit dem Stand der Forschung und dem Gang der Disziplin in der Regel ausreichend aus – und falls nicht, dann wäre vermutlich eine grundlegende Einführung notwendig. Also wird die zuständige Lektorin anmerken, dass das Kapitel 2 „State of the Art“ gekürzt werden sollte.

      Bei empirischen Arbeiten gilt dies entsprechend für das meist folgende Kapitel 3 „Zur Methode“: Kürzen und auf das Wesentliche beschränken!

      Außerdem gilt bei empirischen Arbeiten zumeist: Alle Tabellen und Grafiken, bis auf ganz wenige Ausnahmen, bitte in den Anhang. Den Fragebogen oder Interviewleitfaden bitte auch in den Anhang. Den Anhang dann zum kostenlosen Herunterladen ins Internet stellen. Es hat sich bewährt, ins Vorwort oder die Einleitung oder auch in eine Fußnote an einschlägiger Stelle einen DOI, URN oder eine URL aufzunehmen, die den Ort im Internet bezeichnet, an dem die Datenmengen bereitgehalten werden. DOIs – Digital Object Identifier – sind eine Zeichenkombination, die das jeweilige Dokument eindeutig bezeichnet. Selbst bei einem etwaigen Serverumzug bleibt das Dokument über den DOI weiterhin zugänglich. Ähnlich verhält es sich mit dem URN. Eine Anschrift – Post oder E-Mail –, bei der die Tabellen und Grafiken als Ausdrucke oder Dateien abgerufen werden können, hat sich in der Praxis ebenfalls bewährt. Jede gedruckte Buchseite kostet Geld und treibt den Ladenpreis in die Höhe. Nur wenige Leser*innen interessieren sich für viele Details. Diejenigen, die sich dafür interessieren, gehen gern den Weg des direkten Kontakts, der es auch ermöglicht, sich mit den Autor*innen auszutauschen (mehr zur technischen und rechtlichen Seite von Tabellen, Grafiken, Abbildungen in Kapitel 11).

      [27] Eine Qualifikationsarbeit bedarf oft grundlegender Überarbeitung, um ein „echtes“ Buch zu werden, dem sein Ursprung nicht mehr anzumerken ist. Als Autor*in sollten Sie gut überlegen, ob dies sinnvoll ist (und sich erkundigen, ob es erlaubt ist: In manchen Promotionsordnungen ist vorgeschrieben, die Dissertation unverändert zu veröffentlichen).

      2.3.2 Tagungsdokumentationen

      Viele Fachverlage veröffentlichen keine reinen Tagungsdokumentationen, da sie zumeist sehr geringe Absatzerwartungen haben, aber auch, weil ihre Bedeutung für ein wissenschaftliches Buchprogramm häufig nicht sehr groß ist. Oft sind die einzigen potenziellen Interessenten die Tagungsteilnehmer*innen. Eine Ausnahme bilden Dokumentationen von sehr großen Tagungen, sodass der Kreis der Teilnehmer*innen groß genug ist, um die Veröffentlichung in ausreichender Zahl abzusetzen. Es ist klug, wenn die Initiator* innen dafür sorgen, dass der Erwerb des Tagungsbandes in der Teilnahmegebühr der entsprechenden Veranstaltung bereits enthalten ist, die Veröffentlichung des Bandes also auf diese Art bereits im Vorfeld finanziert wird.

      Übersicht 2.3: Leitfaden für Tagungsbände (Format A5)

      Wann

      Früh genug mit dem Verlag Kontakt aufnehmen, vielleicht sogar, bevor das Tagungsprogramm endgültig steht, in jedem Falle nicht erst, wenn alle Beiträge druckfertig vorliegen.

      Was

      Das Verlagsinteresse ist leicht zu durchschauen: Das Buch soll verkäuflich sein und gut in das übrige Verlagsprogramm passen. Die wichtigsten formal-inhaltlichen Kriterien dazu sind:

      • Formale Einheitlichkeit (s. unsere „Hinweise für Herausgeber*innen und Autor*innen“; Übersicht 10.1) schaffen.

      • Einheitlichkeit der inhaltlichen Stoßrichtung der einzelnen Beiträge („roter Faden“, der direkt anhand der Titelformulierungen erkennbar ist) gewährleisten.

      • [28] Idealerweise kommt das Ganze einer Monografie nahe: Die Beiträge bauen aufeinander auf, ergänzen einander, sind durch einheitliche

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