Magisches Dufträuchern. Sabine Eilmsteiner
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Magisches Dufträuchern - Sabine Eilmsteiner страница 3
DUFTTRAINING IN DER PRAXIS
• Nehmen Sie sich zweimal täglich ein paar Minuten Zeit und üben Sie sich im aktiven Riechen.
• Wählen Sie hierfür 4 bis 6 verschiedene Düfte – auf dem Stövchen bieten sich Kräuter, Gewürze & Co mit ihren natürlichen Dufterlebnissen besonders an. Auch in der Natur oder im Haus finden sich aromatische Quellen – eine Blume, Parfüm, verschiedenste Lebensmittel oder Gegenstände.
• Probieren Sie möglichst verschiedene Duftrichtungen – blumig, fruchtig, harzig, würzig …
• Setzen Sie sich regelmäßig, aber nur kurzfristig besonderen Duftreizen aus. Eine „Dauerbeduftung“ führt zur Gewöhnung und erzielt im Körper keine Effekte mehr.
• Nehmen Sie den Duft mit geschlossenen Augen und in Ruhe wahr. Beobachten Sie, was der Duft auslöst, mit welchen Erinnerungen er verknüpft ist. Ein geistiges Visualisieren und Benennen kann die Wirkung noch verstärken.
• Auch wenn Sie den Eindruck haben, den Duft nicht „richtig“ wahrzunehmen, oder kaum etwas davon riechen, sollten Sie nicht aufgeben und weiterhin trainieren. Damit wird das Gehirn angeregt, sich wieder neu zu vernetzen.
• Erweitern Sie Ihr Training: Erinnern Sie sich auch ohne Duftquelle immer wieder einmal an Situationen und ihre spezielle Duftnote. Wie riecht es nach einem Sommerregen oder welches Aroma verströmen frisch gebackene Kekse? Können Sie sich den Geruch von frisch gemähtem Gras oder von Lagerfeuer in den Moment holen?
WISSENSWERTES
Regelmäßiges Riechtraining erhöht die Lebensfreude und den Genuss, kann Krankheiten vorbeugen, in manchen Fällen sogar die Heilung unterstützen (Depressionen, Angststörungen …) und verbessert als „Gehirnjogging“ die Denkleistung.
Tägliches Riechtraining zeigt nach etwa drei Monaten, spätestens einem halben Jahr, die ersten spürbaren Erfolge, was wir mit unseren intensiven Stövchen-Experimenten durchaus bestätigen können. Es kommt zu einer gesteigerten Wahrnehmung, zu einer deutlich „bunteren“ Umwelt. In vielen Fällen kann man mit etwas Durchhaltevermögen eine Verbesserung des Geruchssinns erreichen. Zusätzlich wird die Abnahme des Riechvermögens im Alter meist um einige Jahre hinausgezögert.
Riechen ist, anders als Sehen und Hören, vor allem eine aktive Wahrnehmung, um die man sich etwas bemühen muss. Viele Gerüche entfalten sich erst, wenn wir unsere Nasen unmittelbar der Quelle aussetzen. Riechen kann also, mit Begeisterung und etwas Geduld, zu einer zunehmend abenteuerlichen Reise werden. Es führt zu mehr Genuss im Leben und darüber hinaus zu einer gesteigerten Gedächtnisleistung. Aktives Riechen regt die Bildung von Synapsen an und führt damit zu einer besseren Vernetzung im Gehirn.
DUFT-ADVENTSKALENDER: In der Vorweihnachtszeit jeden Abend eine andere Pflanze, ein anderes Gewürz auf das Stövchen legen. Den Duft bewusst wahrnehmen, nach Assoziationen suchen. Beobachten, ob und welche Emotionen ausgelöst werden. Besinnlich zusammensitzen und dabei das Riechen trainieren – ein genussvolles Erlebnis für die ganze Familie.
DUFT-RATESPIEL:Vorrätiges Räuchergut wählen und, ohne dass es andere sehen können, auf dem Stövchen platzieren. Die Mitspieler raten, um was es sich dabei handeln könnte – von ganz leicht wie Zimt bis herausfordernd wie Rosa Pfeffer. Vertiefend kann man sich auch über die aufkommenden Bilder und Erinnerungen zu dem Duft austauschen und versuchen, das Riecherlebnis mit eigenen Worten kreativ zu beschreiben.
DUFT-SPAZIERGANG: Beim Spazierengehen immer wieder innehalten und schnuppern. Sind die Düfte vertraut? Wo liegt ihre Quelle? Sind sie jahreszeittypisch? Welche Blüten, Pflanzen etc. duften ansprechend und könnten auf dem Stövchen verräuchert werden? Die tägliche Runde mit der Nase sehen!
RIECHEN UND REGENERATIONSFÄHIGKEIT
Einige Erkrankungen, bestimmte Medikamente, Verletzungen oder fortgeschrittenes Alter können kurz- wie auch langfristig die Fähigkeit des Riechens und damit auch des genussvollen Schmeckens beeinträchtigen (Hyposmie) oder sogar den völligen Verlust des Riechvermögens mit sich bringen (Anosmie).
Bei Parkinson-Krankheit und Alzheimer-Demenz wurde beobachtet, dass eines der ersten Symptome fast immer der Verlust der Riechschärfe ist. Auch Patienten mit Angststörungen und Depressionen haben in diesem Bereich oft Defizite. Bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen, nach einem Schädel-Hirn-Trauma oder bei und nach manchen viralen Infekten ist dies ebenso bekannt. Im Fall von Covid-19 regenerieren sich die Riechzellen glücklicherweise zu einem hohen Prozentsatz nach spätestens einem Monat vollständig – sofern es überhaupt zu derartigen Symptomen gekommen ist.
Faszinierenderweise können sich Riechrezeptorzellen, als große Ausnahme innerhalb des Nervensystems, immer wieder vollständig erholen. Sie erneuern sich ungefähr alle sechs Wochen bis sechs Monate. Bewusstes Dufttraining kann diese Selbstheilung positiv unterstützen und schneller zu einer besseren Riechfähigkeit führen – vorausgesetzt die Ursache liegt nicht bei den Stammzellen, beim Riechnerv oder im Gehirn selbst. Im Falle von Depressionen und Angststörungen ist unter Umständen mit dem beschriebenen täglichen Riechtraining eine Besserung der Grunderkrankung möglich. Es wird auch angenommen, dass bei Demenzerkrankungen mit Riechtraining ein Hinauszögern der Symptome möglich sein könnte. Zumindest kann ein Riechtest bereits bei der Früherkennung und Diagnosebestätigung von Demenz und Parkinson hilfreich sein.
WAHRNEHMUNG VON WOHLGERUCH
Ob ein Duft als angenehm oder unangenehm wahrgenommen wird, hat verschiedenste Gründe. Zum einen ist es natürlich die chemische Zusammensetzung. So werden Substanzen, die Schwefelverbindungen beinhalten, oft als „stinkend“ empfunden, wohingegen Benzolringverbindungen für unsere Nasen eher blumig und fruchtig duften. Wohlgeruch hat aber auch immer etwas mit der richtigen Dosierung zu tun, ebenso mit unseren unterbewussten Erwartungen und Konditionierungen. Die Wahrnehmung von verschiedensten Düften kann sich daher im Leben immer wieder verändern – aber nicht nur durch gute oder schlechte Erfahrungen, sondern auch durch die aktive Einstellung zu Gerüchen.
SABINE
Mit etwa 8 Jahren zog ich mir eine Lebensmittelvergiftung zu. Ich war mit meinen Eltern in Linz unterwegs gewesen und hatte dort mit kindlichem Appetit eine Bosna und später einen Faschingskrapfen verschlungen. Ich habe keine Ahnung, welches der beiden Lebensmittel in den darauffolgenden Tagen für meinen recht erbärmlichen Zustand verantwortlich war, doch auch jetzt, nach über 30 Jahren, empfinde ich den Duft einer Curry-Zwiebel-Ketchup-Mischung sowie den eines gekauften Krapfens immer noch hochgradig unangenehm. Ein Paradebeispiel negativer Konditionierung.
MANIPULATION MIT DÜFTEN