Magisches Dufträuchern. Sabine Eilmsteiner
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Weniger manipulativ können wir diesen Umstand aber auch bei der Arbeit mit dem Stövchen nutzen. Wissen wir um ein anstehendes unangenehmes Gespräch, können wir mit „Eisbrechern“ wie Waldmeister, Tannenreisig oder Gewürznelken eine offene, sanftmütige Stimmung herbeiführen.
Es ist auch möglich, uns selbst auszutricksen. Wenn wir in Lebensmomenten, in denen wir uns sehr glücklich fühlen, mehrfach an einem bestimmten Duft riechen bzw. eine bestimmte Pflanze verräuchern, wird dieses Riecherlebnis positiv besetzt und kann uns auch in herausfordernden Zeiten positiv stimmen.
WISSENSWERTES
Seit 2013 ist der 27. Juni der „Weltdufttag“ und somit einer wichtigen Sinneswahrnehmung gewidmet. Düfte können einiges: Sie sind Schlüssel zur Erinnerung, Stimmungstrigger, Grund für Lebensfreude und Genuss, Gedächtnistrainer, Warnsystem, Heilungsimpulsgeber und noch viel mehr.
DAS RÄUCHER-STÖVCHEN
IM BLICKPUNKT
Ein Stövchen gleicht auf den ersten Blick einer Duft- / Aromalampe, besitzt aber anstatt der Schale für Wasser und ätherisches Öl ein feines Metallsieb aus Edelstahl als Auflagefläche.
Es gibt verschiedenste Varianten, unter anderem aus Speckstein und Ton. Wie man sein Räucherstövchen selbst herstellt, können Sie in der Klappe dieses Buches nachlesen.
Bei der Anschaffung eines Stövchens gilt es darauf zu achten, dass vom Boden bis zum Gitter mindestens 9 cm Abstand bestehen. Sehr niedrige Stövchen eignen sich in der Regel nur zum Verräuchern von Harzen, nicht aber für feinere Kräuter und Blüten. Empfehlenswert sind vor allem auch breitere Varianten, weil man hier die verschiedenen Temperaturzonen viel besser nutzen kann. Gute Räucherergebnisse kann man auch mit höhenverstellbaren Weihrauchbrennern (auch Siebgefäß genannt) erzielen – meist sind diese aber sehr filigran und haben eine kleine Auflagefläche.
Als Wärmequelle dient ein gewöhnliches Teelicht. Empfehlenswert sind hier „Öko-Teelichter“ aus nachwachsenden Rohstoffen und heimischer Produktion oder kleine Bienenwachskerzen, die in dafür geeigneten Teelichtgläsern zum Einsatz kommen. Bienenwachsteelichter findet man häufig bei Verkaufsständen oder Geschäften der örtlichen Imker – sie sind regional, ökologisch und haben zusätzlich einen guten Duft, aber auch eine etwas kräftigere Flamme als ein gewöhnliches Teelicht. Hier kann es helfen, den Docht etwas zu kürzen.
Wir empfehlen paraffinfreie Varianten ohne Aluminiumhülsen.
TIPP
Möchte man Wachsreste aus Teelichtgläsern entfernen, stellt man diese einfach längere Zeit in den Gefrierschrank. Nach dem Einfrieren reicht etwas Druck mit einer Messerspitze und die Wachsschicht springt mühelos ab. Dies funktioniert teilweise auch mit kompakten Harzresten auf Räuchertellern gut.
CHECKLISTE FÜR EIN GUTES RÄUCHERSTÖVCHEN
• mindestens 9 cm Höhe
• mindestens 9 cm Siebdurchmesser
• günstigerweise eine seitliche Öffnung, um das Teelicht leicht tauschen, anzünden und ausblasen zu können
• ein Räucherblech oder -teller für das Verräuchern von Harzen
UMGANG MIT DEM STÖVCHEN
Grundsätzlich kann jede Pflanze, jeder pflanzliche Bestandteil und auch jeder Pilz verräuchert werden und eröffnet uns damit eine fast unerschöpfliche Bandbreite an Wohlfühlaromen. Klassisch wird immer getrocknetes Räuchergut verwendet, es ist jedoch auch möglich, frische Pflanzenteile auf das Stövchen zu legen. Meist braucht frisches Material etwas länger, bis es einen Duft entwickelt. Das Aroma weicht von dem der getrockneten Variante häufig etwas ab – durchaus intensiv, aber im Raum weniger anhaltend. Das Pflanzengut trocknet in diesem Fall langsam direkt auf dem Stövchen und kann dann leider auch schnell schwarz werden und verbrannt riechen. Getrocknetes Räuchergut ist – einmal richtig auf dem Stövchen platziert – in der Regel konstanter in der Duftgebung. Zum Herstellen von Räuchermischungen eignen sich nur getrocknete Kräuter, einerseits um sie gut zerkleinern und andererseits um den Überschuss der Mischung dann auch haltbar aufbewahren zu können.
Das jeweilige Räuchergut wird unmittelbar vor dem Gebrauch in einem Mörser zerkleinert oder mit den Händen zerpflückt. Die enthaltenen ätherischen Öle werden durch das Zerstoßen und Aufbrechen frei und sorgen für ein intensives Dufterlebnis. Das Räuchergut kann ohne Wartezeit gleich nach dem Entzünden des Teelichts auf das Gitter gelegt werden. Es wird zunächst am Rand des Stövchens platziert. Entwickelt es nach kurzer Zeit noch keinen Duft, wird das Räuchergut schrittweise immer weiter in das Zentrum des Gitters geschoben. Dafür eignet sich ein länglicher Gegenstand aus Holz oder Metall – zum Beispiel ein einfacher Holzstab oder ein Löffel, damit man sich nicht die Finger verbrennt.
Viele „Räuchereinsteiger“ nehmen fälschlich an, die Kräuter müssten auf dem Stövchen zu rauchen beginnen. Beim Räuchern ohne Kohle geht es aber vor allem um den Duft, die Raumatmosphäre und in weiterer Folge natürlich auch um die feinstoffliche Wirkung der Kräuter. Wird das Räuchergut zu heiß verräuchert, kann es natürlich auch zu rauchen beginnen. Wenn überhaupt ist dies aber nur ein sehr kurzes, dafür raumfüllendes Dufterlebnis. Lavendel ist eines der überschaubaren Beispiele, die auch rauchend noch angenehmen Duft verbreiten. Viele feine Kräuter und Wurzeln riechen bei zu hoher Temperatur schnell unangenehm verbrannt, was natürlich nicht im Sinne unseres Dufträucherns ist. Zusätzlich besteht bei Räuchergut, das zu hohen Temperaturen ausgesetzt wurde, die Gefahr des Entzündens.
Die Dauer des Räucherns richtet sich nach den persönlichen Vorlieben. Grundsätzlich kann das Kräutergut so lange belassen werden – gegebenenfalls mit zwischenzeitlichem Wenden oder neuerlichem Zerkleinern –, wie es den Raum mit einem wohltuenden Duft füllt. Dies kann je nach gewählter Pflanze und der zur Verfügung stehenden Zeit wenige Minuten, aber auch einmal eine Stunde dauern. Kräuter können auf diese Art und Weise mehrere Male verwendet werden. Haben sie sich dunkel verfärbt oder geben kein Aroma mehr ab, wandern sie bei uns aber nicht in den Biomüll. In achtsamer Handlung wird das „verbrauchte“ Räuchergut gesammelt und entweder im Herd- oder Lagerfeuer gänzlich verascht oder der Natur auf andere wertschätzende Weise