Clash. Belle Aurora
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Die Musik begann und ich ging näher auf sie zu. Die Gitarrenriffs flossen über mich hinweg und ich schloss die Augen. Es folgte das Schlagzeug. Unbewusst umarmte ich mich selbst, grinste und lachte. Verdammt, ich liebte Rockmusik. Wer hätte das gedacht? Ich hatte am ganzen Körper eine Gänsehaut. Ich wiegte mich sanft, ließ diese Mischung aus Lauten über mich gleiten. Der Bass war schwer, drückte mich herunter, während die federleichte Arbeit von Connors Fingern auf der Gitarre mich anhob und Noahs überragende Stimme mich an Ort und Stelle hielt.
Jeder Einzelne trug ein wichtiges Element bei. Jedes Instrument war gleichwertig signifikant. Es war machtvoll. Es war maßgebend.
Das war Musik.
Ich wurde traurig. Ich fühlte mich ärmer, dafür, dass ich so etwas zuvor noch nie gehört hatte. Plötzlich veränderte sich der Song und die Gitarrenriffs wurden wahnsinnig schnell, das Schlagzeug ebenfalls. Mein Herzschlag passte sich dem Rhythmus an. Es war beängstigend, Furcht einflößend und genau wie die Motten vom Licht angezogen wurden, konnte ich nicht nah genug herankommen. Zu ihnen. Genau vor ihnen in der Mitte der Bühne hob ich die Hände und fasste mir an den Kopf. Meine Lippen formten: „Oh mein Gott.“
Ich war ganz offiziell entgeistert. Was stellten sie bloß mit mir an? Wussten sie denn, was für eine Wirkung ihre Musik auf die Menschen hatte? Warum sprachen nicht mehr Leute über Left Turn? Eine Million Alben verkauft? Es sollten Milliarden sein.
Der Song kam zum Ende und ich bedauerte es. Ich konnte meine Verzagtheit darüber nicht verbergen. Noah nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche. Ich ging noch näher auf sie zu. Wie in Trance.
„Jungs“, sagte ich, unsicher wie ich es ausdrücken sollte. „Ich habe noch nie … ich weiß nicht …“ Ich legte die Hände an meine Brust und atmete schwer. „Mein Körper …“ Endlich sagte ich: „Ihr seid unglaublich.“ Ich schluckte den Kloß in meinem Hals. „Aber das wisst ihr ja schon.“
Lee sah mich ungläubig an. „Es hat dir gefallen?“
„Ich habe es geliebt“, sagte ich heiser und versuchte normal zu atmen. „Noch nie habe ich so etwas zuvor empfunden. Noch nie“, gab ich zu.
Hell grinste und heulte wie ein Wolf. „Jawoll! Wieder jemanden konvertiert. Eine arme Seele nach der anderen. Wir werden die Weltherrschaft an uns reißen.“
Connor sah mich seltsam an. Ich mochte es nicht, wenn er sich wie ein Arsch benahm, aber blöderweise hatte er allen Grund, großspurig zu sein. „Ich habe noch nie jemanden Gitarre spielen sehen, wie dich gerade“, sagte ich.
„Das hat dir gefallen, oder?“ Bei diesen Worten sah er mich kurz direkt an.
„Es war …“ Ich hatte keine Worte. Ich fand eins, das vielleicht herankam. „Atemberaubend.“
Connor ignorierte mich und Noah grinste glücklich. „Ich besorg dir ein Album.“
„Ja bitte. Wobei, mach dir keine Mühe.“ Er sah mich fragend an. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe nichts, worauf ich es mir anhören könnte.“
Er fuhr mit den Fingern über die Saiten seiner Gitarre und wiederholte ein paar Akkorde. „Du hast jetzt ein Smartphone, Em. Ich zeig dir, wie du es dafür verwenden kannst.“
„Oh. Okay. Nein, nein, ich finde es schon heraus.“ Ich wollte ihm nicht zur Last fallen.
Hell zählte wieder an und Noah begann zu spielen. Connor folgte und zum Schluss Lee. Es war laut und ich fühlte jeden Akkord durch meine Brust hallen, aber ich würde ihnen so lange zuhören, bis mir die Ohren bluteten.
Am nächsten Abend stand ich genau an der gleichen Stelle, wie am Abend zuvor. Es war direkt neben der Bühne, der beste Platz im Saal. Ich beobachtete, wie die Menschen das Stadion füllten. Es schien Stunden zu dauern. Als ich dachte, jetzt wäre die Arena bis zum Rand gefüllt, kamen noch mehr Menschen herein. Vor ein paar Minuten war ich im Greenroom mit der Band gewesen, als Noah eine Runde Schnaps einschenkte. Ich hatte zugesehen, wie sie alle ein Glas nahmen und es leertranken. Lee hatte mich gesehen.
„Emmy hat keinen bekommen.“
„Das ist schon okay“, sagte ich.
Aber Noah schenkte mir ein kleines Gläschen ein. Überraschenderweise war es Connor, der das Wort erhob.
„Das ist Tradition. Wir reinigen uns vor jedem Auftritt.“
Ich nahm das Glas mit dem goldenen Alkohol darin und starrte es an. Hell musste gedacht haben, mein Schweigen wäre Unbehagen.
„Zwingt sie nicht, wenn sie das nicht möchte.“
„Emmy, du musst es nicht trinken“, sagte Noah und griff nach dem Glas.
Aber ich zog es aus seiner Reichweite und trank es in einem Schluck aus.
„Eure Traditionen sind …“ Ich musste husten und Tränen traten mir in die Augen. Ich keuchte. „Eure Traditionen sind mir wichtig.“ Oh mein Gott, was hatte ich da gerade getrunken? Pures Ethanol? Es brannte wie die Hölle.
Jetzt, als ich an der Seite der Bühne stand, beobachtete ich, wie die Vorgruppe sich bereit machte. Bis gestern Abend hatte ich nicht einmal gewusst, was eine Vorgruppe war.
„Vorsicht, heiße Geräte müssen mal durch“, sagte eine rauchige weibliche Stimme hinter mir.
Ich trat zur Seite und sah, wie mir eine groß gewachsene Frau zuzwinkerte. Drei andere folgten, und ich wusste, sie waren es. Die Ultra Violet Vixens. Die Frauen sahen krass aus. Lederklamotten in allen Formen, Militärstiefel, und die Haare in unterschiedlichen lila Schattierungen gefärbt. Besser gesagt, violett. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Sie waren Ehrfurcht gebietend. Und als sie anfingen zu spielen, wurde mir schnell klar, dass sie mehr waren als eine Truppe Mädels mit lila Haaren. Ich mochte sie auf Anhieb. Ihr Sound war rau, aber feminin. Melodisch und doch stark. Als die zierliche Leadsängerin ins Mikrofon schrie, erbebte das gesamte Stadion.
Sie sangen acht Songs und fünfundvierzig Minuten später dankten sie dem Publikum.
„Ihr wart unglaublich“, rief ich ihnen zu, als sie an mir vorbeigingen.
Sie drehten sich zu mir um. Die Kleinste mit dem längsten Haar sprach zuerst.
„Danke.“ Sie sah auf meinen Backstage-Pass. „Zu wem gehörst du?“
Ich streckte ihr die Hand entgegen. „Left Turn. Ich bin die Assistentin der Band. Hallo, ich bin Emily. Aber ihr könnt mich Emmy nennen.“ Warum ich das hinzugefügt hatte, wusste ich nicht. Vielleicht weil man mich hier so nannte oder vielleicht eher, weil ich den Namen mochte.
Sie schüttelte meine Hand. „Ich bin Beth, schön dich kennenzulernen.“
Die größte der Frauen verengte kurz abschätzend die Augen. Ihre Haarfarbe war das grellste Lila, das ich je gesehen hatte, und sie trug es auftoupiert. „Was geht? Ich bin Cherry.“
Eine andere mit erstaunlich grauen Augen lächelte mich an. Sie trug kurzes Haar, fast abrasiert, und ihr Lila war ein helles Lavendel. „Hi, ich bin Pearl.“
Die Letzte der Band