Kommunikationswissenschaft. Roland Burkart

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Kommunikationswissenschaft - Roland Burkart

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wird ein Kommunikationsbegriff entwickelt, der die besondere Qualität der Humankommunikation zu erfassen vermag (2. Kapitel).

      •Dabei kommt man nicht umhin, das für den Menschen typische und auch am höchsten entwickelte Kommunikationsmittel etwas näher zu betrachten: die Sprache (3. Kapitel).

      •Die damit bereitgestellten Einsichten in die Besonderheiten der Humankommunikation sind Ausgangspunkt für eine Diskussion über die Bedeutung real stattfindender Kommunikationsprozesse für Mensch und Gesellschaft (4. Kapitel). Sowohl der Stellenwert von Kommunikation im Verlauf der Anthropogenese, als auch die Relevanz von Kommunikation als Sozialisationsfaktor stehen im Mittelpunkt.

      •Erst auf dieser Grundlage wird die Bedeutung von Massenkommunikation in unserer internetbasierten Kommunikationsgesellschaft ausgelotet (5. Kapitel). Diskutiert werden die normativen Ansprüche an Öffentlichkeit in demokratisch organisierten Gesellschaften sowie die Veränderungen, die daraus unter den Bedingungen steigender Digitalisierung und Plattformisierung erwachsen.

      •Breiten Raum nehmen sodann Erkenntnisse aus der (massen-)kommunikativen Wirkungsforschung ein – stets auch mit Blick auf neuere empirische Ergebnisse unter Einbeziehung des Internets (6. Kapitel).

      •Auf Basis all dieser Reflexionen, Einsichten und empirischen Befunde gilt es, die zentralen Strukturen unserer modernen Kommunikationsgesellschaft erkennbar zu machen (7. Kapitel). Dabei geht es zunächst um die beiden Berufsfelder Journalismus und Public Relations, die in hohem Maß für die mediale Konstruktion von Wirklichkeit verantwortlich sind, sowie um die Leistungen, die von den dabei involvierten publizistischen Medien für Mensch und Gesellschaft erbracht werden. Es geht aber auch um das Fernsehen, das als das typische Medium des 20. Jhdts. gelten kann, sowie um die kommunikative Revolution, die durch Internet, Suchmaschinen, Web 2.0 und soziale Medien am Beginn des dritten Jahrtausends losgetreten worden ist.

      •Schließlich können anhand ausgewählter Kommunikationstheorien zentrale Problemfelder einer Publizistik- und Kommunikationswissenschaft entfaltet werden, wie sie als interdisziplinäre Sozialwissenschaft vorstellbar ist und wie sie sich über die vergangenen Jahrzehnte hinweg auch entwickelt hat (8. Kapitel). Dabei wird deutlich, dass in Entsprechung zur jeweils gewählten theoretischen Position die kommunikativen Materialobjekte (diverse Medien sowie einzelne Kommunikationsakte) stets aus verschiedenen Perspektiven in den Blick geraten. Der eigentliche kommunikationswissenschaftliche Objektbereich entsteht dann nicht aus der Summe der (materiellen) Erkenntnisgegenstände, sondern er lässt sich – ganz im Sinn der eingangs angesprochenen Formalobjekte – aus der Summe der Perspektiven formen (9. Kapitel).

      Abschließend noch ein Hinweis zum Gebrauch dieses Buches: Es ist als Lehrbuch angelegt und hat sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte sowohl in den einführenden Semestern als auch im Kontext der Vorbereitung auf die Abschluss examen bewährt. Es wendet sich aber auch an all jene, die an Kommunikation und Medien ganz allgemein Interesse haben. Für beide Zielgruppen ist es mir wichtig, möglichst klare Begriffsdefinitionen anzubieten, um dadurch ein behutsames Umgehen mit der Fachterminologie zu ermöglichen. Zentrale Begriffe sind daher sowohl über ein Stichwortverzeichnis auffindbar, als auch an den entsprechenden Textstellen durch Fettdruck (in weiterer Folge kursiv) hervorgehoben. Dies alles geschieht nicht als Selbstzweck, sondern der Erkenntnisqualität wegen: Ohne klare Sprache gelingt nur ein sehr trüber Blick auf die Wirklichkeit.

      Um geschlechtersensible Formulierungen bemühe ich mich immer dann, wenn mir diese klare Sprache nicht gefährdet erscheint. Originalzitate werden nicht nachträglich gegendert, das gilt in der Regel auch für englischsprachige Fachtermini, wenn sie nicht bereits als Anglizismen alltagssprachlich eingedeutscht sind. Ich setze das Gendern also moderat ein und verwende dafür stets den schlichten Mediopunkt (·), weil dieser meines Erachtens die Lesbarkeit kaum beeinträchtigt und überdies die soziale Inklusion jedweder Geschlechtsidentitäten zum Ausdruck bringt.8

      1Klaus Merten (1977) hat eine bis heute beispielhaft grundlegende und systematische Begriffs- und Prozessanalyse der Komplexität des Kommunikationsprozesses vorgelegt. Er typologisiert und evaluiert dort u. a. 160(!) Definitionen von Kommunikation.

      2Vgl. dazu Averbeck/Kutsch 2002, Hachmeister 1987, Pöttker 2002a, 2002b; speziell für Österreich: Duchkowitsch 2015, Duchkowitsch/Haas 2015, Duchkowitsch/Hausjell/Semrad 2004 sowie Duchkowitsch/Krakovsky 2015.

      3Publizistik nennt sich auch die im Jahr 1956 gegründete und bis heute existierende bedeutendste deutschsprachige wissenschaftliche Fachzeitschrift.

      4Zur Fachentwicklung vgl. Kutsch/Pöttker 1997, Meyen 2015, Meyen/Löblich 2007 sowie Meyen/Wiedemann (o. J.) http://blexkom.halemverlag.de/.

      5Zu Recht spricht sich Glotz grundsätzlich dagegen aus, eine Wissenschaft vom materiellen Gegenstand her zu konstruieren: „Ein solches Vorgehen wäre vergleichbar mit dem Versuch, Anthropologie, Philosophie, Medizin und ein Dutzend weiterer Wissenschaften zu einer ‚Menschenwissenschaft’ zusammenzufassen und diese dann mit der unbestreitbaren Wichtigkeit der Erforschung des ‚Menschen’ zu begründen“ (Glotz 1990: 250). Und er verweist auf einen der Väter der deutschen Zeitungswissenschaft (Otto Groth), der am Beginn seines siebenbändigen Grundlagenwerkes feststellt: „Der Forscher muss sich für eine spezifische Betrachtungsweise entscheiden, in der er die Erscheinungen sehen will, muss wählen, welche Seite dieser ihm wichtig ist, was er dementsprechend an ihnen herausheben, was er weglassen muss“ (Groth 1960: 4).

      6Abzulesen ist dies an diversen Einführungs- und Überblickswerken sowie Lexika (Auswahl): Beck 2020, Bentele/Brosius/Jarren 2003, Bentele/Brosius/Jarren 2013, Bonfadelli/Jarren/Siegert 2005, Kunczik/Zipfel 2005, Noelle-Neumann/Schulz/Wilke 2009, Pürer 2014, Schmidt/Zurstiege 2007.

      7Wir sprechen hier bereits von den sogenannten Realwissenschaften (das sind die Natur-, Technik-, und Sozialwissenschaften), die Teilbereiche der Erfahrungswirklichkeit zum Gegenstand haben – im Gegensatz zu den sog. Formalwissenschaften (wie formale Logik, Mathematik und Informatik).

      8Der Mediopunkt (auch: Mittelpunkt oder Halbhochpunkt) kann laut Duden (Diewald/Steinhauer 2020) im Deutschen als Mittel der geschlechtergerechten Schreibweise eingesetzt werden, wenn über die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern hinaus auch nichtbinäre Geschlechtsidentitäten einbezogen werden sollen.

      In diesem Kapitel geht es um eine grundlegende Auseinandersetzung mit dem Kommunikationsbegriff. Dabei wird allerdings nicht dem – sowohl in der Alltags- als auch in der Wissenschaftssprache anzutreffenden – inflationären Gebrauch dieses Wortes nachgegangen.1 Ich werde vielmehr versuchen, jene Dimensionen der Begriffsrealität herauszuarbeiten, mit denen sich die humanspezifischen Qualitäten dieses Prozesses erfassen lassen und die daher für das Verständnis von Kommunikationswissenschaft, wie es in diesem Buch entwickelt wird, wesentlich erscheinen.

      Zu diesem Zweck kann man Kommunikation mit Maletzke zunächst ganz allgemein als „Bedeutungsvermittlung zwischen Lebewesen“ (1963: 18) begreifen.

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