Grundwissen Kommunikation. Группа авторов

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und Fahrzeugüberprüfung, der Platzverweis oder die Durchsuchung (u. a. Kugelmann, 2012).

       1.2 Grundgedanken zu Kommunikation

      Die Ausführungen zum Berufsbild der Polizeibeamtin und des Polizeibeamten zeigen einen deutlichen Zusammenhang zum Thema Kommunikation und insbesondere zur Forderung nach der Kommunikationsfähigkeit von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten auf. Noch deutlicher wird dies, wenn die allgemeinen Ausführungen zu den Aufgaben von Polizistinnen und Polizisten auf einzelne konkrete Sachverhalte bezogen werden. Insofern lässt sich die Forderung aufstellen, wonach professionelles Handeln in der Polizei erst durch eine Reflektion über menschliche Kommunikation gewährleistet werden kann (vgl. Sticher, 2012).

       Kommunikation im polizeilichen Alltag

      Als Grundsätze des kommunikativen Handels der Polizei können die Achtung der Rechte der Bürgerinnen und Bürger, Konfliktvermeidung und Deeskalation, Transparenz sowie die Ökonomie und Wirkung des eigenen Handelns angesehen werden (Hesener, 2008). Typische polizeiliche Tätigkeiten mit einer hohen Bedeutung von Kommunikation und kommunikativer Kompetenz sind die Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterführung (Organisatorische Kommunikationsprozesse, Konflikte mit Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten und Nachgeordneten), der Umgang mit Bürgerinnen und Bürgern (Information, Verständigung und Beeinflussung, Konfliktregelung) oder die Vernehmung (Informationsgewinnung von Zeugen bzw. Zeuginnen und mutmaßlichen Täterinnen und Tätern). Darüber hinaus gibt es Situationen mit hoher kommunikativer Relevanz, in denen das Rechtliche nur eine untergeordnete Rolle spielt: Verbarrikadierung, Suizidanten oder das Überbringen von Todesnachrichten.

      Die Bedeutung der Kommunikation für das Handeln im polizeilichen Alltag lässt sich auch an der Beschäftigung mit dem Thema im polizeiwissenschaftlichen Kontext messen. Beispiele dafür sind folgende Themengebiete:

      Die Kommunikation in der psychologischen Krisenintervention (Hallenberger, 2006, 2009) verdeutlicht die Wichtigkeit sachgerechter Kommunikation bei der Bereitstellung von Hilfe für alle Beteiligten einer Krise (schwerer Verkehrsunfall, Schusswaffengebrauch, Naturkatastrophe, schwere Familientragödie).

      Kommunikation in Notfallsituationen (Gasch, 2011) greift psychologische Kommunikationsprobleme auf, die in einer Notfallsituation aufgrund von hohem Stressniveau der Beteiligten und Informationsüberlastung entstehen können.

      Großschadensereignisse stellen hohe Anforderungen an die Kooperation und Kommunikation der beteiligten Menschen und Organisationen, die schnell und effizient zusammenarbeiten müssen (Lasogga & von Ameln, 2010).

      Abweichend von der bisher überwiegenden Außenperspektive kann der Blick auch nach Innen gerichtet und die Kommunikation innerhalb der Polizeibehörde betrachtet werden. Die gesunde Kommunikation von Polizistinnen und Polizisten im Sinne des Einflusses der Kommunikation auf die Gesundheit von Polizisten (Sandvoß, 2009) beschäftigt sich mit der Kommunikation im Arbeitsalltag der Polizei, die ein Grund für psychosomatische Erkrankungen von Polizeibeamtinnen und -beamten sein kann.

      Eine bestimmte Seite des polizeilichen Alltags beschreibt Wiendieck (2003) in seinem Beitrag Polizei im Spannungsfeld zwischen Professionalität und Aggressivität. In der von ihm durchgeführten Studie wird das Selbst- und Aufgabenverständnis der Polizei im Zusammenhang mit polizeilichen Übergriffen untersucht. Dazu werden fiktive, aber doch an Sachverhalten aus Polizeiarchiven angelehnte Fallbeispiele durch Polizeibeamtinnen und -beamte bewertet, die u. a. eine erhebliche kommunikative Komponente aufweisen. So wird in Fall 1 auf die Beschwerde einer älteren Frau mit den Worten, wenn Sie meinen, dass interessiert mich, dann sind sie falsch informiert, reagiert. Im zweiten Fallbeispiel wird einem Bürger, der seinen 90-jährigen Großvater zum Arzt gebracht hatte und deshalb kurzzeitig den Straßenverkehr aufgehalten hat, mitgeteilt: „Wir sehen hier keinen Opa. Sie warten und fahren erst weiter, wenn wir mit Ihnen fertig sind“ (Wiendieck, 2003, S. 50).

      In der polizeipsychologischen Literatur werden bei der Aufbereitung von Sachverhalten kritische Ereignisse behandelt, in denen Kommunikation eine entscheidende Rolle spielt. So werden in dem Buch Moderne Polizeipsychologie in Schlüsselbegriffen von Hermanutz, Ludwig und Schmalzl (2001) 38 Themen behandelt, von denen die meisten mittelbar und viele unmittelbar mit der Kommunikationsfähigkeit des Beamten bzw. der Beamtin zu tun haben, u. a.: Gesprächsführung mit dem Bürger (Dubbert), Lautsprecherdurchsagen (Eggers), Mitarbeitergespräche (Ludwig), Nonverbale Kommunikation/Körpersprache (Eggers) oder Vorgesetzten-Feedback (Ludwig).

       Kommunikationsfähigkeit

      In einer differenzierten Betrachtung beruflicher Rollen ist zu beobachten, dass „in vielen Berufen der Umgang mit anderen Menschen Kernbestandteil der täglichen Arbeit (ist), in vielen anderen Berufen wesentlicher Begleitumstand, und es gibt kaum einen Beruf, für den dieser Verhaltensbereich keine Bedeutung hätte“ (Blaschke, 1987, S. 142). Wird in diesem Zusammenhang der Beruf des Polizeibeamten und der Polizeibeamtin betrachtet, so zeigt sich, dass der Kontakt mit anderen Menschen ein zentrales Merkmal der polizeilichen Arbeit darstellt. Auf Grund der Bedeutung der Kommunikation für eine Vielzahl an polizeilichen Aufgaben wird deshalb eine hohe Kommunikationsfähigkeit von Polizeibeamten und Polizeibeamtinnen gefordert.

      Dabei kann sie als eine von mehreren Schlüsselqualifikationen verstanden werden wie z. B. Fähigkeiten zum lebenslangen Lernen, zur Analyse und Planung, zur Kooperation oder Dimensionen wie Ausdauer, Konzentration und Leistungsmotivation (Mertens, 1974).

      In einer Systematisierung dieser Fähigkeiten werden sechs verschiedene Bereiche von Schlüsselqualifikationen unterschieden (Grunwald, 1990): Fachliche, konzeptionelle, methodische und kommunikative Qualifikationen, soziale Verantwortung und Persönlichkeit. Innerhalb dieser Einteilung wird Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit zum einen als ein Persönlichkeitsmerkmal verstanden, ist damit zeitlich stabil und nur begrenzt trainierbar. Davon abgegrenzt wird zum anderen der Begriff der kommunikativen Qualifikation, dem folgende Merkmale zugeschrieben werden:

       • Innere Grundhaltung: Selbstöffnung, Aufrichtigkeit, Authentizität, Zivilcourage, Selbstvertrauen, Gerechtigkeitsempfinden

       • Auseinandersetzung mit der eigenen Person (Stärken/Schwächen; Selbstkritik; Umgang mit Erfolgen/Misserfolgen; Wirkung auf andere; Umgang mit eigenen Ängsten, Minderwertigkeitsgefühlen, Unsicherheiten; etc.)

      In der aktuellen Betrachtung beruflicher Anforderungen wird unter anderem die Soziale Kompetenz hervorgehoben, die einen engen Zusammenhang zu dem Konzept der Schlüsselqualifikationen aufweist. „Zur sozialen Kompetenz gehört, andere Menschen in ihrem Handeln zu verstehen und mit ihnen angemessen umzugehen“ (Pennig, 2001, S. 200). Insofern überrascht es nicht, dass neben Elementen wie Einfühlungsvermögen, Kooperation, Kollegialität, Durchsetzungsfähigkeit und Rhetorik bzw. Ausdruck die Kommunikationsfähigkeit der Sozialen Kompetenz zugeordnet wird.

      Bevor im folgenden Abschnitt 2 mit dem Grundmodell der Kommunikation der Einsteig in die Kommunikationstheorien erfolgt, wird zunächst dargelegt, welches die Ziele der Kommunikation sind. Ein zentrales Ziel von Kommunikation besteht darin, jemanden zu etwas zu veranlassen (Kommunikation zur Steuerung des Verhaltens). Ob diese Sende-Absicht wenigstens ansatzweise erreicht worden ist, kann dann durch das Empfangsresultat überprüft werden. Kommunikation gilt dann als erfolgreich, wenn das beabsichtige Ziel erreicht werden konnte. Ein weiterer Zweck von Kommunikation besteht darin, „in zwischenmenschlicher Hinsicht besser klarzukommen“ (Schulz von Thun, 2008, S. 12). Beide angesprochenen Aspekte werden sich wie ein roter Faden durch die nachfolgenden Theorien der Kommunikation ziehen. Weitere Zwecke der Sprache bestehen in dem Ausdruck von Wissen und Grundhaltungen (Ungerer, 2006).

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