Последние дни наших отцов. Жоэль Диккер
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Den Körper müssen wir als ein Ganzes diagnostizieren und behandeln. Wir dürfen ihn nicht in einen somatischen und einen kranialen Teil aufspalten sondern müssen ihn als eine Einheit behandeln, ein Teil im andern. Die Wissenschaft der Osteopathie betrachtet auch die Funktion von Gesundheit und Dysfunktion als eine Gesamtheit. Es ist die Aufgabe des Behandlers, sich mit der Körperphysiologie des Patienten auseinanderzusetzen, von ihr als einem Ganzen zu lernen und dabei die Falle zu vermeiden, die darin besteht, dass man die verschiedenen Körpereinheiten trennt. Wenn ihr mit einem Körperteil arbeitet, seid ihr in Kontakt mit allen. Ihr fühlt und hört einem Teil zu, aber ihr hört dabei das Ganze. Wenn ihr auf diese Weise beim Arbeiten ‚die Tür auflasst‘ , wird er mehr als eine Einheit – er wird eine Gesamtheit.
Wenn ihr es lernt, der Körperphysiologie des Patienten zu lauschen, mag es nach außen hin so erscheinen, als tätet ihr nichts – aber ihr arbeitet hart; längere Zeit zuzuhören, ist schwere Arbeit. Ihr könnt das jedoch erlernen, und ihr habt den Rest eures Praxislebens dazu. Still und Sutherland haben es so gemacht, ich sehe nicht, warum es euch nicht gelingen sollte. Dr. Still und Dr. Sutherland waren Studenten. Sie verbrachten ihr gesamtes Leben damit, die Wissenschaft der Osteopathie zu studieren. Und eines der grundlegenden Dinge, die sie herausfanden, war, dass es keinen Zeitpunkt gibt, an dem man aufhören kann, weiter in diese Wissenschaft einzudringen. Sie waren damit einverstanden, von den zugrunde liegenden Gesetzen, die es innerhalb einer jeden Körperphysiologie gibt, benutzt zu werden. Sie lernten es, die Regeln der Gesundheit, so wie sie in uns existieren, zu erkennen und zu nutzen. Und es sind diese Regeln, die auf dem Weg zurück zur Gesundheit gesucht werden, wenn ein Patient bei einer Dysfunktion, einer Krankheit oder durch ein Trauma unseren Dienst in Anspruch nimmt. Dr. Still und Dr. Sutherland studierten jeden einzelnen Mechanismus innerhalb der Körperphysiologie des jeweiligen Patienten;und in jedem individuellen Fall zeigte ihnen der Körper durch das, was er selbst zu tun versuchte, das geeignete diagnostische Vorgehen und Behandlungsprogramm.
Was ist neu in der Wissenschaft der Osteopathie? Die Antwort ist einfach: Der nächste Patient, der zur Tür hereinkommt und zuvor schon überall war und alles ausprobiert hat. Die Körperphysiologie ist der Lehrer, der Behandelnde ist der Student. Der Mechanismus der Körperphysiologie bietet viele Türen, um im Dienste einer besseren Gesundheit experimentelle Erfahrungen zu machen. Als Arzt und Studierender zugleich erschaffst du auf dem Verstehen dieses Mechanismus basierende Techniken, indem du zunächst visualisierst, was deiner Meinung nach in diesem Bereich sein sollte, und dann abhängig davon, wie du den Mechanismus in jedem einzelnen Fall und in jedem einzelnen Patienten verstehst, jene Techniken entwickelst. Anders gesagt: Dir wird viel Raum für Experimente zugestanden, solange du den Gesetzen der osteopathischen Wissenschaft gehorchst. Resultate erhältst du proportional zu deinem Wissen und deinem sich verfeinernden Tastsinn. Wir als Studenten der Körperphysiologie, als Ärzte, können beim Behandeln jedes einzelnen Patienten dessen Körperphysiologie nutzen und von ihr benutzt werden. Die Zukunft leuchtet hell für alle, die sich dafür entscheiden, die Werke von Dr. Still und Dr. Sutherland zu studieren und anzuwenden.
Vielen Dank.
1.3. SCHRITTE VORWÄRTS
Auszüge verschiedener Vortragsnotizen aus den Jahren 1969–1986.
1874, zur Geburtsstunde der Osteopathie, waren deren Hauptprinzipien rundum gültig. Und mit jedem Jahrzehnt, das verstreicht, werden ihre Wahrheiten stichhaltiger. Moderne wissenschaftliche Untersuchungen mit zunehmend sensiblen Instrumenten beweisen die Richtigkeit dieser Wahrheiten. Ein noch feineres Instrumentarium wird erforderlich sein, um andere uns von Dr. A. T. Still und Dr. W. G. Sutherland vermittelte Wahrheiten zu belegen.
Wir als osteopathische Behandler haben die Aufgabe, diese Wahrheiten in eine praktikable tägliche Erfahrung einzubringen, innerhalb derer wir sie dann individuell auf jedes medizinische Problem und jede Behandlungssituation anwenden können.
Die grundlegenden Prinzipien von A. T. Still sind kein auf einem Silbertablett serviertes Programm zum sofortigen Verstehen einer lebendigen Körperphysiologie im gesunden und traumatisierten bzw. kranken Zustand. Sie sind vielmehr eine Wegweisung, die sich der lernbereite Behandler erarbeiten muss, um sein Verstehen dieser komplexen lebendigen Mechanismen zu entwickeln. Jeder lebende anatomisch-physiologische Mechanismus bietet eine lebendige Demonstration seiner ihm angeborenen Funktionsweise, sowohl im gesunden als auch im traumatisierten bzw. kranken Zustand.
Der Mediziner muss seine gesamte Auffassung von seiner Rolle als Behandler grundlegend ändern: Das ist für ihn der Schlüssel, um die dargelegten Prinzipien zu verstehen. Keine seiner alten, beim Arbeiten mit seinen Patienten praktizierten Vorstellungen darf er behalten. Ebenso wenig darf er versuchen, die neuen Ideen anzunehmen, indem er sie einfach bei seinen Patienten ausprobiert. Zuerst muss er seine Art zu denken ändern und tief in sich nach Verstehen suchen, bis er mit seinen neuen Werkzeugen gut zurechtkommt. Der zweite Schritt ist dann, dies alles an die Bedürfnisse seiner Patienten anzupassen.
Schritte:
1.Bejahe den Lebendigen Mechanismus in dir und im Patienten. Leben versucht immer, Gesundheit auszudrücken.
2.Gib dich hin infolge dieses Bejahens. Begreife, dass das, was der Mechanismus dir sagt, wahr ist.
3.Entwickle palpatorische Fähigkeiten. Der Körper ist klüger als du, also lerne von ihm.
Der erste Schritt ist der schwierigste, aber auch der wesentliche, wenn man lebendige Mechanismen der Gesundheit verstehen und nutzen will. Suche und erlerne die Mechanismen der lebendigen Funktion zuerst in dir selbst; das wird dich dazu führen, sie in deinen Patienten zu verstehen.
Der zweite Schritt besteht darin, ein Betrachter der lebendigen Funktionen beim Arbeiten zu werden. Gib dich den Patienten hin.
Der dritte Schritt erfordert von dir, dass du eine lebendige Palpationskunst entwickelst. Palpation ist das Werkzeug, das der Behandler nutzt, um zu lesen, was der primäre Arzt in jedem von uns tut, um Gesundheit aus dem Inneren hervorzubringen. Lerne, die Funktion da drinnen zu fühlen, nicht nur kleinere oder größere Bewegungen.
Hast du gedacht, du kommst in diesen Kurs, um Information zu sammeln? Palpatorische Fähigkeiten zu entwickeln? Um sachkundig zu werden in Bezug auf Dienste an deinen Patienten mit ihren Problemen?
Nein, du bist gekommen, um das Werk zu sein, das du verstehen und in deinem Dienst am Patienten nutzen wirst.
1.4. HILFE IST IMMER ZUR STELLE
Überarbeitete Niederschrift von Vorträgen, gehalten 1988 im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung