Neulateinische Metrik. Группа авторов

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Neulateinische Metrik - Группа авторов NeoLatina

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sich leisten [konnte], beruflichen Belangen nach einem ausgedehnten Studium nur gelegentlich und ohne großen Aufwand nachzugehen“.Monau, Jacob3 Damals scharte er auch eine Gruppierung Reformierter um sich. Durch diese Art Mäzenatentum, aufgrund seiner Reisen und seines Aufstiegs „zu einer zentralen Figur des international agierenden Calvinismus“ kannte man ihn über die Landesgrenzen hinaus, und zwar vor allem „auf dem Weg der Kontaktpflege, des gelehrten Austausches, was vor allem hieß über den epistolaren Verkehr“.4 Als Monau 1603 verstarb, dichtete Cunrad die Manes Monavi, womit er sich in die Tradition frühneuzeitlicher Manes-Literatur als Denkschriften an verstorbene Persönlichkeiten stellte – man denke etwa an die Manes Juniani des Janus DousaDousa, JanusManes Juniani oder die Manes Scaligeri des Daniel HeinsiusHeinsius, DanielManes Scaligeri. Cunrads Gedichte sind teils Klagen, teils Trostspender, sehr stark aber gibt er ihnen den Charakter von Briefen mit der Aufforderung, sich an Monau Monau, Jacobzu erinnern. Dabei sind neben Familie, Freunden und Bekannten MonausMonau, Jacob auch mythologische Gestalten wie der Fährmann Charon, die Natur, die Stadt Breslau, Sonne und Mond oder der Tod selbst Adressaten, die jeweils mit ad und Namensnennung den Titel der einzelnen Gedichte bilden. In Ad Iohannem Iacobum Grynaeum benutzt Cunrad selbst das Wort epistolaris: Conradumque tuum, quem iam complexus amore es, / Crebro loquela vise epistolari („Suche Deinen Cunrad, den Du schon mit Deiner liebevollen Zuneigung umarmt hast, häufig mit brieflicher Rede auf“ [V. 21–22]). Neben der Form, die nebst einer expliziten adscriptio als Titulatur gelegentlich auch Abschieds-Grußworte enthält (z.B. Salue ergo, o Fili carissime! [Ad Fridericum Filium, V. 33] oder Longos ad usque vive saluus annos [Ad Ioh. Iac. Grynaeum, V. 20]), erweisen sich auch Appelle, Mahnungen und Handlungsanweisungen an die Adressaten als brieftypisch.Rindtfleisch (Bucretius), Daniel5 Als dichterisches Gesamtwerk sind die Manes Daniel Rindtfleisch (1562–1621), genannt Bucretius, Cunrads Vorgänger im Amt des Breslauer Stadtphysicus, zugeeignet.

      Die einzelnen Gedichte enthalten nicht nur feinsinnigen Inhalt, sondern sind auch hinsichtlich ihrer Metren bemerkenswert. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand von vier Gedichten einen Einblick in Cunrads metrische Technik, ihre Vielfalt und Innovation zu geben. Zugrunde gelegt wird der Erstdruck von 1603.6 Auf dem späteren Abdruck in den Delitiae poetarum Germanorum (1612, Bd. 2, 1018–1054) basiert ein wertvoller index metrorum, der im Rahmen des CAMENA-Projektes an der Universität Mannheim angelegt wurde.7 Dabei fehlen bislang noch wenige Metren bzw. sind sie nur mit „Fancy Metre“ bezeichnet. Dieser Index soll hier zunächst vervollständigt werden:

Ad Nicolaum a Burckhaus in Stoltz Tristicha aus elegischem DistichonDactyluselegisches Distichon + AdoneusAdoneus
Ad Iustum Lipsium SotadeusIonicusa maioreSotadeus (mit tr2 im 3. Metrum)
Ad Johannem Jacobum Grynaeum Theologum Basiliensem Disticha aus daktylischem HexameterDactylusHexameter + katalektischem iambischem SenarIambusSenar:katalektisch
Ad Charontem Disticha aus katalektischem iambischem DimeterIambusDimeterkatalektisch + katalektischem iambischem SenarIambusSenarkatalektisch
Manes Monavi Ad Fridericum Filium 3. archilochische StropheArchilochiusArchilochium tertium
Ad Theodorum, Danielem et Philippum-Jacobum Rindfleisch Bucretios, fratrem germanos Disticha aus iambischem DimeterIambusDimeter und katalektischem iambischem Dimeter

      In der Vielfalt und Kombinatorik der MetrenPolymetrie sieht Cunrad offenkundig die Möglichkeit, den emotionalen Duktus der Gedichte formal zu unterstützen, was an den konkreten Analysen im Folgenden deutlicher werden soll. Grundsätzlich ist die Technik, verschiedene, in der Antike getrennte Metren neu zu kombinieren allerdings schon seit dem Mittelalter bekannt.HorazPolymetrie8

      Da uns der daktylische HexameterDactylusHexameter von der Antike über das Mittelalter bis zur Neuzeit in Fülle und mitsamt wissenschaftlichen Untersuchungen vorliegt, soll mit der Analyse der metrischen Technik eines hexametrischen Gedichts begonnen werden. Adressat ist hier die Natur (Ad naturam):

Ō Nātūra parēns |3m rērūm, |4m pūlchērrima mūndī
Fōrmātrīx, |2m quāe lārga |3w tuō |4m prōfūndis in Ōrbem
Dōna sinū; |2m quāe sūmma |3w parīs, |4m quāequ(e) īnfima; cāelī
Quāe mōtūm |2m gyrās, |3m cāelīque quod |4/5 ūspi(am) in ōrbe (e)st;
Sūbter at hūnc |2m quattuōr |3m dīstīnguis et |4/5 ēxprimis āpte
Cōrpora prīncipiīs, |3m quōrūm |4m cōncōrdia dīscors
Fōrmās prōgenerāt |3m variās: |4m pērfēctior īlla,
Quāe Dīvīs |2m propiōr |3m dīvīnāe |4/5 pārticul(am) āurāe
Īntus habēt, |2m fōrmāta lutō |4m meliōre: sed īlla
Ūt meliōr |2m lōngēqu(e) |3m aliā |4m prāestāntior ōmnī, 10
Sīc brevis hē͡i |2m āevī (e)st! |3m Oritūr, |4m moritūrque: diēs nam
Īnterit(u) ānticipāt |3m sōmnī |4m soror, |4/5 īn nihilūmque
Nōbil(e) opūs, |2m nihilūm |3m fuerāt |4m quod inānte, resōlvit.
Nōn ita Cōrnīcīs, |3m nōn Cōrv(i) |4m it(a) inūtilis āetas;
Nōn Cōrvī, |2m nōn Āssyriāe |4m soci(a) |4/5 ābsque volūcris; 15
Nōn sērpēntigenī |3m generīs, |4m quōd iām seni(o) hōrrēns
Ēxuviās |2m spīnīs |3m crēdīt, |4m tremulāmque senēctam
Cūm cute dēpōnēns |3m iuvenēscīt |4/5 cōrpore tōtō.
Ō hominī, |2m Nātūra potēns, |4m nōn |4/5 prōvida! sīcne
Fāctūrāe |2m meliōris opūs |4m brevitāte refīngī 20
Dēbuit, ēxtrēmām |3m dīgn(um) ēxāequāre senēctam?
Sēd revocō, |2m Nātūr(a); Hominī |4m Tū |4/5 prōvida: nāmque
Quō Dīs prōximiōr, |3m Tūt(e) hōc |4m fēstīnius ūrgēns
Hīs sociās |2m citiūs, |3m sēdēs

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