Neulateinische Metrik. Группа авторов

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Neulateinische Metrik - Группа авторов NeoLatina

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Summe 17 (48,6%) Summe 18 (51,4%)

      Tabelle 1:

      Daktylen-Spondeen-Verbindungen in den einzelnen Versen

      Grundlage dieser kleinen Statistik sind gerade 35 Verse, was keineswegs als repräsentativ für Cunrads Dichtung gelten kann. Allerdings bildet ein Gedicht durchaus ein Werk in sich, und insofern ist es einer Analyse wert, welche Rhythmik gerade dieser Brief aufweist und wie sie hinsichtlich antiker Vorbilder zu bewerten ist. Die in der ersten Spalte angegebenen ersten acht MusterDactylusHexameter haben in Vergils Aeneis eine relative Häufigkeit von 72,78%, in Ovids Werken immer >80% außer in den Amores (78,84%), in Horaz’ Ars poetica 65,89%.Dactylus10 Bei keinem namhaften Autor der Antike oder Spätantike tritt auch nur entfernt ein derart ausnivelliertes Verhältnis zwischen den ersten acht und den zweiten acht Mustern auf. Die zwei häufigsten Muster in Cunrads Ad naturam sind dsds (14%) und dsdd (17%). Als häufigstes Muster tritt dsds in den Argonautica des Valerius Flacchus, den Epen des Statius, sowie bei Claudian, Sidonius und weiteren spätantiken Autoren auf. Hingegen findet sich dsdd bei keinem der von Duckworth untersuchten Autoren unter den vier häufigsten Mustern. Cunrad schafft also eine variatio, die sich bewusst von antiken Vorbildern abhebt. Trotz vieler Reglementierungen im Hexameter, deren man sich zu Cunrads Zeit sehr wohl bewusst war, kann ein Dichter seinem Werk so eine neue Melodie geben, und Cunrad bedient sich gerade der in der antiken Dichtung seltenen Daktylen-Spondeen-VerbindungenSpondeus, um diese variatio zu kreieren.

      Nicht weniger bedeutend für den Klang eines HexameterDactylusHexameterZäsuren und Diäresens sind Zäsuren und Diäresen. Von ihnen finden sich in Ad naturam die klassisch hergebrachten: Trithemimeres (2m)DactylusHexameterZäsuren und Diäresen, Penthemimeres (3m) DactylusHexameterZäsuren und Diäresen, κατὰ τρίτον τροχαῖονDactylusHexameterZäsuren und Diäresen (3w), Hephthemimeres (4m) und bukolische Diärese (4/5) DactylusHexameterZäsuren und Diäresen.11 Die folgenden Tabellen illustrieren die jeweilige Verteilung und Kombination:

# (abs.) % (rel.)
2m 21 60%
3m 25 71%
3w 5 14%
4m 26 74%
4/5 18 51%

      Tabelle 2:

      Einzelne Zäsuren und Diäresen

3m 1 3% 2m + 3m + 4m 4 11%
3m + 4m 6 17% 2m + 3m + 4/5 4 11%
3m + 4/5 2 6% 2m + 3w + 4/5 1 3%
2m + 4m 2 6% 2m + 4m + 4/5 2 6%
3m + 4m + 4/5 4 11% 2m + 3m + 4m + 4/5 2 6%
2m + 3w + 4m 3 9%

      Tabelle 3:

      Zäsuren- und Diäresenkombinationen

      Die Häufigkeiten der Einzelzäsuren ähneln am ehesten Lukan (2m [51,3%], 3m [80,4%], 4m [71,7%]) und Vergils Aeneis (2m [51,5%], 3m [84,5%], 4m [75,6%].DactylusHexameterZäsuren und Diäresen12 Das Verhältnis Hephthemimeres zu Penthemimeres beträgt 1,04, Trithemimeres zu PenthemimeresDactylusHexameterZäsuren und Diäresen (gleicht fast dem zu Hephthemimeres) 0,84.DactylusHexameterZäsuren und Diäresen13 Solch hohe, in der lateinischen Antike nicht zu findende Verhältnisse sagen schlicht aus, dass keine Zäsur maßgeblich vorherrschend ist. In der Ausgewogenheit der Zäsuren gelingt Cunrad eine variatio, die man mit der Ausgewogenheit der Natur, die die Adressatin des Gedichtes ist, in Verbindung bringen kann. Im Wissen um die antike RhythmikRhythmus des Hexameters und mit ausreichendem Selbstbewusstsein erzeugt Cunrad situationsbezogen eine ganz neue und andere Färbung des Metrums.

      Einen weiteren Einblick in Cunrads Dichtung soll ein Gedicht an Justus LipsiusLipsius, Justus (1547–1606) geben. Beim Metrum handelt es sich um einen SotadeusXE“Ionicusa maioreSotadeus“, also einen brachykatalektischen ionischen Tetrameter a maiore, wobei hier – wie nicht selten in der antiken lateinischen Dichtung – durch AnaklaseAnaklase ein DitrochäusTrochaeusDitrochaeus an die Stelle des dritten Ionicus tritt. Dieses Versmaß findet sich z.B. bei Ennius, Plautus, Petron und Martial.

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Līpsī, tuus īll(e), īlle tuūs Monāvus, īlle
Mūsārum amor ēt Phōeb(i), Aretēsque, māgnus īlle
Fāmāe Geniūs, Dūdithi(o) |2/3 ēt Cratōn(i) honōris
Pār nōminequ(e) ātqu(e) īngeniī vegēnte nīsu:
Īll(e), īnqu(am), amor īngēns tuus, |2/3 ūnic(a) īll(a) et ūna, 5
Gērmānāe Fideī glōria, |2/3 sīdus āequitātis
Ēx Ēlysiā tērre(a) abīvit īn beātam
Īll(am) Ēlysiām, Cēlit(um) ubī perēnnitātes
Sūnt pērpetuāe, gāudiaqu(e) |2/3 ātque gāudiōrum
Īndīvidu(i) īllī comitēs, amōr, volūptas, 10
Rīsūs sine plānctū, sine |2/3 lūct(u) amōenitātes:
Mēntēs ubi māgn(ae) āccipiūnt suī labōris
Hē͡ic prōmeritūm prāemi(um), et |2/3 īn beātitātis
Īll(a) ārce beātī clueūnt serēnitāte
Āetērn(a) animās īnter Olȳmpicās micāntēs.