Neulateinische Metrik. Группа авторов

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Neulateinische Metrik - Группа авторов NeoLatina

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Vor und nach Horaz hat die zweite sapphische StropheSapphicus in der lateinischen Literatur der Antike keine Anwendung gefunden. Nur ganz selten ist sie im Mittelalter zu finden, Stotz verneint für die Zeit einen „lebendige[n] Besitz“Sapphicus25 der größeren sapphischen Stophe. Derart unkundig, stand Cunrad nur eine so detailgetreue imitatioImitation offen.

      Cunrads metrisch vielfältige Manes zeugen von einer präzisen Kenntnis antiker griechisch-lateinischer Metren, insbesondere lyrischer. Ihm gelingt es, durch seine metrischen Variationen für jedes Gedicht und jeden Adressaten einen einzigartigen Ton anzustimmen, der den Inhalt der Trauer unterstützt. Dabei lässt sich auch ein Sinn für metrische Innovationen erkennen, der aus seiner Kenntnis nicht nur der metrischen Traditionen der Antike, sondern auch ihrer Entfaltung bis in seine Zeit entspringt. Wie einst HorazHoraz sich nach dem genauen Studium der griechischen Dichter Freiheiten hatte herausnehmen können, die dem Lateinischen unbekannt waren, vermochte das auch Cunrad für seine Zeit. Die Manes sind ein gutes Beispiel dafür, dass eingehendere Studien zur Metrik neulateinischer Lyrik ein Desiderat sind. Sie könnten zeigen, wie einerseits Inhalt und Form verbunden ist und wie andererseits der antike metrische Maßstab nicht immer einfach auf neulateinische Gedichte übertragen werden kann.

      Literaturverzeichnis

      1. Primärtexte

      Cunrad, Caspar: Jacobi Monavi Viri Clariss. Manes Ad Nobilis. Dn. Daniel. Rindfleisch Bucretium, Patritium Et Physicum Vratisl., Liegnitz [1603].

      Fulbertus Carnotensis: Opera omnia, herausgegeben von Jacques Paul Migne, Paris 1880 (Patrologia Latina, Bd. 350).

      Melchior, Adam: Vitae Germanorum, Heidelberg 1620.

      Prudentius, Aurelius: Carmina, herausgegeben von Maurice P. Cunningham, Turnhout 1966 (Corpus Christianorum. Series Latina, Bd. 126).

      2. Sekundärtexte

      Belke, Horst: Literarische Gebrauchsformen, Düsseldorf 1973 (Grundstudium Literaturwissenschaft, Bd. 9).

      Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Bern 1948.

      Duckworth, George Eckel: Vergil and Classical Hexameter Poetry. A Study in Metrical Variety, Ann Arbor 1969.

      Flood, John L.: Poets Laureate in the Holy Roman Empire. A Bio-Bibliographical Handbook, Bd. 1, Berlin 2006.

      Garber, Klaus: Cunrad (Conradus), Caspar, in: Wilhelm Kühlmann u.a. (Hg.): Frühe Neuzeit in Deutschland 1520–1620. Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon, Bd. 2, Berlin 2012, 75.

      Garber, Klaus: Reformierte Mentalität und literarische Evolution. Aspekte kultureller Disposition der nobilitas literaria Silesiae im europäischen Kontext, in: Joachim Bahlcke/Irene Dingel (Hg.): Die Reformierten in Schlesien. Vom 16. Jahrhundert bis zur Altpreußischen Union von 1817, Göttingen 2015 (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz. Abt. für Abendländische Religionsgeschichte, Bd. 106).

      Hermann, Friedrich Carl: Die Elision bei den römischen Dichtern, in: Jahresbericht über die Königstädtische Realschule, Berlin 1863, 3–32.

      Hermann, Gottfried: Elementa doctrinae metricae, Leipzig 1816.

      Klopsch, Paul: Pseudo-Ovidius de vetula. Untersuchungen und Text, Leiden 1967 (Mittellateinische Studien und Texte, Bd. 2).

      Klopsch, Paul: Einführung in die mittellateinische Verslehre, Darmstadt 1972.

      Kocks, Wilhelm: De caesura versus hexametri poetarum Latinorum, quae est post quinti pedis arsim, Köln 1862.

      Multhammer, Michael: Was ist eine „natürliche Schreibart“?, in: Aufklärung. Interdisziplinäres Jahrbuch zur Erforschung des 18. Jahrhunderts und seiner Wirkungsgeschichte 25 (2014), 133–158.

      Norberg, Dag: Introduction à l’étude de la versification latine mediévale, Stockholm 1958 (Acta Universitatis Stockholmiensis, Bd. 5).

      Schimmelpfennig, Adolf: Monau, Jacob, in: Allgemeine Deutsche Biographie 22, 1885, 162–163.

      Stotz, Peter: Sonderformen der sapphischen Dichtung. Ein Beitrag zur Erforschung der sapphischen Dichtung des lateinischen Mittelalters, München 1982 (Medium Aevum, Bd. 37).

      Thraede, Klaus: Der Hexameter in Rom. Verstheorie und Statistik, München 1978.

      Verfehlte Klassik oder neue Normen in der Metrik des neulateinischen Dramas?

      Jürgen Blänsdorf

      Forschungen zur neulateinischen Dichtung haben bisher selten die Metrik in den Blick genommen. Dies gilt insbesondere für die Metrik des Dramas.Seneca1 Zu offenkundig ist die generelle Nachahmung der Tragödien Senecas und zu bedauerlich die Unfähigkeit der neulateinischen Komödiendichter, die PolymetriePolymetrie des PlautusPlautus, ja selbst die iambischen SenareIambusSenar des TerenzTerenz zu reproduzieren. Auf diese beiden Feststellungen lassen sich die Behandlungen der neulateinischen Tragödien und Komödien in den Standardwerken zusammenfassen.Caesius Bassus2 Schon von der frühen Kaiserzeit an hatten die Metriker Anlass zu dem Hinweis, dass die lateinischen Dramen tatsächlich in Versen geschrieben seien.PriscianDe metris fabularum TerentiiAsmonius3 Asmonius lehrte den Unterschied zwischen den iambischen TrimeterIambusTrimetern der Tragödien und den der Umgangssprache näheren iambischen SenarenIambusSenar der Komödien.PriscianDe metris fabularum TerentiiErasmus von Rotterdam4 Doch die von ihnen formulierten Regeln befähigten die Komödiendichter der Renaissance nicht, sie korrekt anzuwenden. Noch Erasmus von Rotterdam sah sich genötigt, der Meinung zu widersprechen, die antiken Komödiendichter und besonders TerenzTerenz hätten keine metrischen Regelnfreier Vers befolgt oder sich so viele Freiheiten erlaubt, dass es die Mühe nicht lohne, sie zu untersuchen.TerenzCreticus5 Aus dieser Unkenntnis seien viele der neueren Textkonjekturen zu erklären.TrochaeusErasmus von Rotterdam6 Erasmus dagegen erkennt die Absicht des Terenz,Terenz die Verse trotz Bewahrung des Metrums möglichst weit der Umgangssprache anzugleichen. Seine „in nur vier Tagen“Erasmus von RotterdamDe metris verfasste Metrik ist im Kern richtig. Er erfasste zwar alle iambischenIambus und trochäischenTrochaeus Metra und selbst einige CanticaCanticum, ebenso die ElisionElision und die SynizeseSynizese, aber das IambenkürzungsgesetzIambusIambenkürzung und erst recht die Regeln der Teilung von LongumLongum, geteiltes“ und AncepsAnceps, geteiltes (darüber s.u.) waren ihm noch unbekannt.Erasmus von RotterdamFaber, TanaquilTerenzDactylusIambus7 Ford urteilt: „Iambic metres in Renaissance verse tend to be the least well known, not least because of the confusion between the practice found in the comic writers TerenceTerenz and PlautusPlautus and that of the poets, especially HoraceHoraz. DiomedesDiomedes’ relatively strict advice is often ignored in the Renaissance.“Priscian8

      Den Anstoß zu diesem Beitrag gab die im Jahr 1529 im Druck erschienene Tragödie Imber Aureus von Antonio TelesioTelesio, AntonioImber aureus (Antonius Thylesius Cosentinus), in der eine große Anzahl merkwürdig holpriger Verse auffallen.Telesio, AntonioImber aureus9 Als Beispiele seien hier einige Verse des Anfangs und zwei besonders schwer zu skandierende Verse zitiert.SkansionIktus10

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