Neulateinische Metrik. Группа авторов

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Neulateinische Metrik - Группа авторов NeoLatina

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beim griechischen tragischen iambischen TrimeterIambusTrimeter, wo ein AnapästAnapaestus am Anfang zulässig war. Daran wird sich Cunrad bei der Nationalitätsangabe ein Vorbild genommen haben. Eine ähnliche Problematik findet sich im zweiten Versfuß von Vers 40, der zunächst naiv gemessen cārcere|ō dē pūlvere| lautet, das wäre mit drei Längen und zwei Kürzen im Versfuß. An dieser Stelle wird man eine Synärese in der Endsilbe zu vermuten haben: cārcere͡o. Anschließend tritt aufgrund der nachfolgenden Hebung eine Iambenkürzung dieser Endsilbe ein, sodass ēt cārcere͡o dē pūlvere sich ins Metrum fügt.

      ElisionElisionen finden sich auf 55 Versen insgesamt 65, was 118% relativ zur Versanzahl entspricht. Dieses Verhältnis muss schon erstaunen. Hermann stellte in seinen Analysen römischer Dichter „ein [im Laufe der Zeit] mehr und mehr sich steigerndes Streben [heraus], die Elision bei Anwendung der Sprache für die Poesie möglichst zu vermeiden“.Elision15 Zur Synalöphe in mittelalterlicher, lateinischer Dichtung konstatiert Klopsch: „Der […] Gebrauch […] ist bereits bei Ovid auf ein Mittelmaß reduziert (Met. 19,7%); und es spricht für die Einfühlung und den Geschmack der besten Dichter des 12. Jh., daß sich die SynalöphenhäufigkeitElision bei ihnen in der gleichen Größenordnung hält.“Lipsius, Justus16 Einen Erklärungsansatz für eine so hohe Anzahl an Elisionen liefert vielleicht abermals der Blick auf die inhaltliche Ebene, bzw. hier auf den Adressaten, Justus Lipsius. Dieser habe, so unterrichten uns zeitgenössische Quellen, in seinem Latein zunächst einen klassisch-ciceronianischen Stil gepflegt, sich in seinem Ausdruck dann aber Tacitus und dessen brevitas verschrieben.XE“Ionicusa maioreSotadeus“17 Die zu beobachtende Elisionenhäufigkeit mag diesen (gelegentlich auch mit obscuritas verbundenen) brevitas-Stil des flämischen Philologen widerspiegeln, ob aber als Hommage oder als Spott, sei dahingestellt. Da Lipsius sich im Übrigen als Plautus-Editor einen Namen gemacht hat, bleibt zuletzt noch zu vermuten, dass Cunrad deshalb den seltenen Sotadeus wählte, wie er in ein paar Versen bei Plautus vorhanden ist, z.B. Amphitryon 168PlautusAmphitruo. Aus demselben Grund wird er auch die archaisierenden Formen illhancce (V. 49) und hacce (V. 51) gewählt haben.

      In Bezug auf die Verstechnik mangelt es der Forschung an aussagekräftigen Analysen, Statistiken und Vergleichen des SotadeusIonicusa maioreSotadeus, was zweifelsohne dem spärlichen Material geschuldet ist. Die einzige ausführlichere Untersuchung dazu hat Hermann geleistet.Ionicusa maioreSotadeus18 Darin kommt er nach der Analyse griechischer Dichter zum Schluss, dass ein solcher Vers aus zwei Teilen bestehe und eine Diärese nach dem zweiten Versfuß vorliegen müsse.19 Der Vollständigkeit halber ist diese im Text kenntlich gemacht: 22 Verse werden durch sie gegliedert, d.i. 40%. Diese geringe Anzahl an 2/3-Diäresen bzw. die bis zu sieben Versen umfassenden Abschnitte ohne Einschnitt sowie die über 100 weiteren Möglichkeiten für Zäsuren und Diäresen, die in diesem Text gegeben sind, sprechen dafür, dass Cunrad weitere Einschnitte im Sinn hatte. Eine bloße Aufzählung der Möglichkeiten und Häufigkeiten bringt für sich gesehen an dieser Stelle jedoch keinen Ertrag und so wird darauf verzichtet.

      Wenden wir uns dem nächsten Gedicht zu. Die Manes Monavi ad Fridericum Filium sind an Jacob Monaus Sohn Friedrich MonauMonau, Friedrich (1592–1659) adressiert.

Ō Fīl(i)! ō dūlcīs |3m Fīlī Friderīc(e)! o ēxpetīta
Meī volūptas |3w ēt favīssa cōrdis!
Ēn ego sūspirāns, |3m mōrtī prope, |4/5 dīssolūtiōnem
Mūndī subīntrō |3w sēmit(am) |4w ūnivērsī:
Ātqu(e) ēxāntlātōs |3m pōst cūrriculī meī labōrēs 5
Fruī beātā |3w gāudeō quiēte.
Āt Tū mī Fīlī |3m cārīssime, |4/5 Pātre dēstitūtus
Nē plānge mūltūm, |3w quēstibūsque mēstīs
Tē cruciā: Tibi Jōva Patēr: dabit |4/5 īs rogātus ōmne,
Vītāe quod hūius |3w pōstulābit ūsus. 10
Nōn tibi dīvitiās, |3m nōn rūra, bovēs, ovēs rēlīnquo;
Tagōve lēct(a) in |3w āureō metālla:
Sēd vītāe fāmāeque decūs, quod abūnd(e) in ūnivērsō
Vigēre cērnes |3w ēt virēre mūndō.
Tū modo fāc, mea quō |3m vēstīgia |4/5 pōne cōnsecūtus 15
Nātūs bonī bonus |3w āudiās Parēntis.
Sīs pius īnprīmīs; |3m venerāre supērstitēm parēntem;
Verēre Pātris |3w ērgo |4w cōnstitūtōs
Tūtōrēs Tibi prōmeritōsque suō labōr(e) honōrēs
Cūm dēbit(a) īllīs |3w ēxhib(e) |4w ōbsequēla. 20
Ēt Prāecēptōrēs |3m adamāns sapiēntiām requīre,
Quāe sōla T(e) ōmni |3w grātiā beābit.
Līnque malūm; sēctāre bonūm; pedis |4/5 ōrbitām tuīque,
Ōmnēsque vīt(ae) ēxāmin(a) |4w āctiōnēs.
Sīc Tibi dīa Salūs |3m aderīt; Tibi |4/5 sīc necēssitātī 25
Erīt quod, hāut quīd |3w dēfiēt bonōrum.
Mītt(e) erg(o), ō Fīlī, |3m mītt(e) ō lacrumāsqu(e) et ēiulātūs!
Diūque cār(o) hāut |3w īnvidē Parēntī
Ōptātām requiēm: |3m quīn hōc Mihi |4/5 fāc vel ūltimūm dēs,
In Tē Mihī quō |3w vīta |4w lōnga sūbsit 30
Vīrtūtīsque tuāe, |3m vītāeque decēntis ādparātū,
Quāe sōla nōs leth(i) |3w ēximūnt tenēbrīs.
Sālu(e) erg(o), ō Fīlī |3m cārīssime! |4/5 sālu(e) o! ātque lōngum
Valēns, patērna |3w iūssa |4w nē relīnque.

      O Sohn! O liebreizender Sohn Friedrich!

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