Berufs-, Fach- und Wissenschaftssprachen. Группа авторов

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Berufs-, Fach- und Wissenschaftssprachen - Группа авторов Kompendium DaF/DaZ

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vielfältiger und mehrdimensionaler Fach(fremdsprachen-)kenntnis befördern (vergleiche Haataja 2009: 6).

      Doch nicht jeder fachbezogene Fachfremdsprachenunterricht findet in einer Gruppe statt. Eine bedeutende Anzahl von Lernern bereitet sich, zum Beispiel aus beruflichen Gründen, auf einen zeitweiligen Aufenthalt im Ausland vor, der spezielle sprachliche Anforderungen stellt. Diese Personen erhalten in der Regel Einzelunterricht, der auf die spezifische Situation abzielt und fachsprachliche Themen und Inhalte fokussiert (vergleiche Thielmann 2010: 1054).

      Aus den genannten Unterschieden kann geschlussfolgert werden, dass die didaktische Planung des Fachsprachenunterrichts nicht ohne Blick auf die Zielgruppe geschehen kann, da sie als Akteure im Feld handlungsfähig sein müssen. Diese Akteure sind aber höchst unterschiedlich, was die für das Lernen bedeutsamen Faktoren Alter, Vorwissen etc. anbelangt. Diese hohe Varianz der Lerngruppen kann als Ursache dafür gesehen werden, dass es wenige Materialien und Lehrbücher für den fachsprachlichen Unterricht gibt. Die kommunikativen Bedürfnisse der Lerner differieren stark und sind von deren Zielen, aber auch vom fachlichen Gegenstand abhängig. Ohne allgemeine Ziele und damit verbundene verbindliche Inhalte lässt sich kaum ein passendes Curriculum oder eine Lernprogression entwickeln.

      Auch die Methodenwahl ist von den genannten Faktoren abhängig und dementsprechend an die jeweilige Lerngruppe immer wieder neu anzupassen (vergleiche Thielmann 2010: 1053). Zentrale Themen, die im Fachsprachenunterricht beachtet werden müssen, sind Lesestrategien, die Nutzung eigener Ressourcen und Arbeitsweisen, der jeweilige Grundwortschatz und die Grundgrammatik der Zielfachsprache in Hinblick auf unterschiedliche Komplexionsstufen (mehr dazu in Lerneinheit 1.3).

      1.1.2 Zusammenfassung

       Fachspracherichtet sich nach dem betreffenden Fach aus, das aus Akteuren, Gegenständen und Handlungen besteht.

       Fachsprachliche Handlung generiert spezifische sprachliche Muster, wie beispielsweise die Terminologienormung spezifische Formen der Definition von Begriffen mit sich bringt.

       Fachsprache kann nicht ohne Weiteres von einer Sprache in die andere übertragen werden, und daher müssen auch in der Fremdsprache fachsprachliche Strukturen vermittelt werden.

       Zielgruppen für fachbezogenen Fremdsprachenunterricht unterscheiden sich aufgrund der jeweiligen angestrebten sprachlichen Handlungsfähigkeit, was der Unterricht berücksichtigen muss.

      1.1.3 Aufgaben zur Wissenskontrolle

      1 Unterstreichen Sie, was Sie an diesen Textausschnitt als typisch fachsprachlich empfinden, und überlegen Sie, welchem Fach der Textausschnitt wohl zugeordnet werden kann. Begründen Sie Ihre Überlegungen.Zwei miteinander kämmende Zahnflanken haben im Berührungspunkt A die gemeinsame Tangente TT und die gemeinsame Normale NN. Man nennt den Punkt C, der auf der Verbindungslinie der beiden Radmittelpunkte O1 und O2 und auf der Normalen NN im Berührungspunkt der Zahnflanken liegt, den Wälzpunkt. Gleichförmiges Übersetzungsverhältnis ist nur dann gewährleistet …(Beispiel aus Buhlmann & Fearns 2000: 39)

      2 Definieren Sie Fachsprache.

      3 Im Folgenden finden Sie eine Auflistung unterschiedlicher fachlicher Textsorten. Überlegen Sie, welche sprachlichen Handlungen diese ausführen.

      

Abbildung 1.3:

      Lexikoneintrag (Digitales Lexikon Fremdsprachendidaktik 2017)

      

Abbildung 1.4:

      Gesetzestext (BGBL 2017)

      Abbildung 1.5:

      Gebrauchsanweisung (Miele 2017)

      1 Nennen Sie die Gründe, die für und gegen eine einheitliche Wissenschafts- und Arbeitssprache weltweit sprechen.

      1.2 Gliederung der Fachsprachen

      Sandra Drumm

      Im vergangenen Kapitel haben wir uns damit beschäftigt, was Fachsprache überhaupt ist und wie man sie definieren kann. Nun wollen wir der Frage nachgehen, wie sich die Fachsprache unterteilen lässt und welche Kriterien für eine Gliederung sinnvoll sind. Dazu müssen wir davon ausgehen, dass es nicht nur eine Fachsprache gibt, sondern unterschiedliche Ausprägungen. Aber sind dies tatsächlich unterschiedliche Fachsprachen? Oder handelt es sich lediglich um Varianten einer Fachsprache? Und wie kann man diese Unterschiede greifbar machen, um im Fremdsprachenunterricht darauf einzugehen? Diesen Fragen wollen wir in diesem Kapitel nachgehen. Die Forschung hat unterschiedliche Einteilungen entwickelt, um bestimmte fachsprachliche Phänomene unterschiedlichen Ebenen zuzuordnen und so ein System herauszubilden, das alle fachsprachlichen Aussagen und Texte umfasst. Zunächst befassen wir uns mit diesen unterschiedlichen Ordnungssystemen von Fachsprachen. Dabei betrachten wir zuerst die Unterteilung anhand der ihnen zugehörigen Fächer. und gehen im Anschluss auf die innersprachliche Schichtung einer Fachsprache ein. Den Abschluss bildet eine Einteilung anhand von Sprachverwendungssituationen und Textsorten

      Lernziele

      In dieser Lerneinheit möchten wir erreichen, dass Sie

       aus der Ordnung der Fächer einzelne Fachsprachen ableiten und zuordnen können;

       einzelne Fachsprachen intern gliedern und deren Abstraktionsgrad bestimmen können;

       Textsorten kennen und deren Bedeutung für den Unterricht einschätzen können;

       von der Unterscheidung in einzelne Subsprachen Ableitungen auf die Gestaltung von Unterricht treffen und begründen können.

      1.2.1 Horizontale Gliederung

      Bei der Einteilung von Fachsprachen lohnt es sich, erneut einen Blick auf den grundlegenden Begriff zu werfen und zu untersuchen, wie sich einzelne Fächer entwickelten. Die Unterteilung in Fächer ist noch nicht sehr alt und erst seit dem 19. Jahrhundert in schriftlichen Quellen belegt, doch der damit gemeinte Sachverhalt – die Verbindung von Wissen und Können in einem bestimmten Bereich – ist weitaus älter. Schon in frühhistorischer Zeit zeichnen sich Kulturen durch Arbeitsteilung aus, durch die sich effektiver wirtschaften lässt. Damit einher geht eine gewisse Professionalisierung, die im Laufe der Zeit zunimmt und bestimmte Gruppen prägt. Aus Personen, die bestimmte Tätigkeitsfelder bestellen, werden Fachleute. Dabei werden schon früh mehr theoretische und mehr praktische Felder unterschieden (vergleiche Möhn & Pelka 1984: 30f). Die so entstehenden Berufe bilden die Basis für fachliche Spezifizierung und Differenzierung, die schließlich zu eigenen sprachlichen Formen führt. Die zunehmende Koordination von Arbeitsteilung umfasst eine fortschreitende Zerlegung von immer komplexer werdenden Arbeitsschritten. Dies gewinnt durch die im 18. Jahrhundert einsetzende Mechanisierung ein neues Bewegungsmoment und gipfelt in der heutigen Vielzahl von Fächern der Wissenschaft und Praxis. Doch nicht nur beruflich und wissenschaftlich sind Fächer auszumachen. Mit der Erfindung der Freizeit wird es möglich, Tätigkeiten als Hobby zu betreiben, die schließlich ein eigenes Professionalitätsniveau erreichen. Diese Prozesse, die immer neue Fachsprachen und Untersprachen hervorbringen, sind längst nicht abgeschlossen, sondern werden durch digitale Technik und Datenverarbeitung

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