Sprachliche Mittel im Unterricht der romanischen Sprachen. Группа авторов

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Sprachliche Mittel im Unterricht der romanischen Sprachen - Группа авторов Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung

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Vibrant [r] (Stein 1998, 17–18). Auch gibt es kombinatorische Varianten, die von der Lautumgebung abhängig sind. Hier kann die Aussprache von /k/ angeführt werden: Vor dem Phonem /i/ wird /k/, wie in kilo, am vorderen Gaumen, vor /u/, wie in cou, am hinteren Gaumen artikuliert (Stein 1998, 18). Außerdem geben weitere phonologische Regeln Aufschluss über phonologische Prozesse, wie z.B. wann ein oraler Vokal als nasalisierter Vokal realisiert wird, also z.B. warum banane [banan] gesprochen wird und banc [bɑ̃], oder in welchen Konstellationen die liaison, wie in le petit ami, oder die Elision vorkommt, le chat vs. l’hôtel. Die Phonetik ihrerseits „untersucht den Akt des Sprechens, die Laute und Lautsequenzen in ihren unterschiedlichen Realisierungen“ (Stein 1998, 13). Wichtig in unserem didaktischen Zusammenhang ist die artikulatorische Phonetik, die die Art und Weise des Produzierens von einzelnen Lauten beschreibt. Die Laute des Französischen können dank der Lautschrift (API) transkribiert werden, was dem Lerner eine große Hilfe ist. Bleibt noch die Prosodie zu erwähnen, die sich mit den supra-segmentalen Charakteristika einer Sprache befasst, wie Intonation und Betonung. All diese Phänomene sind mehrmals ausführlich und detailliert dargestellt worden (für eine Einführung in die Grundkenntnisse der Phonetik und Phonologie des Französischen, die sich gezielt an zukünftige Lehrerinnen und Lehrer wendet, s. Mordellet-Roggenbuck 22010).

      Die Phonetik/Phonologie bildet die Bezugswissenschaft für eine kompetente Lehre der Aussprache. Eine fachlich kompetente Lehrkraft sollte über Wissen in Phonetik/Phonologie, wenn möglich kontrastiv, verfügen, mit der Terminologie umgehen können und in der Lage sein, die Fremdsprache in API zu transkribieren.

      In Bezug auf die Herausbildung einer adäquaten Aussprache bei deutschen Lernenden sollte den folgenden Merkmalen der französischen Laute besondere Beachtung geschenkt werden. In aller Kürze werden sie an dieser Stelle unter dem Blickwinkel des Vergleichs mit den deutschen Lauten und der deutschen Prosodie aufgeführt.

       Die französischen Vokale

      Die französischen Vokale unterscheiden sich von den deutschen vor allem nach folgenden Kriterien:

       Öffnungsgrad (drei Öffnungsgrade des Kiefers für die frz. Vokale vs. vier für die dt. Vokale).

       Oralität vs. Nasalität.

       Labialität (gerundet vs. nicht gerundet). Die Lippentätigkeit wird bei den französischen Vokalen (wie z.B. bei [i]: Lippen stark gespreizt und Mundwinkel weit zurückgezogen) viel stärker als im Deutschen realisiert.

       Länge. Französische Vokale sind nur in bestimmten Positionen lang (in betonter Position und in Abhängigkeit von den umgebenden Lauten wie z.B.: J’ai la rage).

       Die französischen Konsonanten

      Die französischen Konsonanten unterscheiden sich von den deutschen vor allem in folgenden Bereichen:

       Artikulationsmodus (s. den Unterschied zwischen der Artikulation von „ein Damm“ und une dame).

       Französische Konsonanten werden nicht behaucht.

       Sonoritätsmerkmal (stimmlos-stimmhaft).

       Realisierung des [ʁ]. Im Französischen wird das Phonem /ʁ/ in jeder Position und nicht vokalisiert artikuliert.

       Die Prosodie

      Drei Hauptmerkmale der französischen Prosodie lassen sich für didaktische Zwecke auflisten, die sich stark von der deutschen unterscheiden.

       Groupes rythmiques und Betonung der letzten Silbe.

       Rhythmus (das Französische gehört zu den silbenzählenden Sprachen, das Deutsche zu den akzentzählenden).

       Intonation.

      Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es sich bei der Phonetik/Phonologie um ein Gebiet der Sprache handelt, das überschaubar und somit gut zu lehren und zu lernen ist. 3

      4. Entwicklung der Aussprachekompetenz der Lernenden im Französischunterricht

      Ausgehend von den vorherigen Ausführungen lässt sich zusammenfassend festhalten, dass die Aussprachekompetenz:

       ein Bestandteil der kommunikativen Kompetenz ist,

       die sowohl das Hören als auch das Sprechen in kommunikativen Situationen betrifft,

       einiges über die Sprecherin und den Sprecher und ihre bzw. seine Erstsprache verrät,

       die Basis für eine kompetente Mündlichkeit und

       die Basis für eine kompetente Schriftlichkeit ist.

       Phonem-Graphem-Entsprechungen

      Bezogen auf die beiden letzten Punkte sollte die Ausspracheschulung immer, wenn auch nicht immer gleich zu Beginn des Französischunterrichts, eine Schulung der Phonem-Graphem-Entsprechungen beinhalten. Dadurch soll die Ausspracheschulung als Vorbereitung auf ein verstehendes Lesen und Schreiben fungieren. Ein Beispiel aus einem umfangreichen authentischen Material, das in einer 4. Klasse gesammelt wurde, soll die Problematik veranschaulichen.4 Im Rahmen einer Grammatikübung sollten die Schüler verschiedene Tiernamen auf einem Arbeitsblatt eintragen und dabei die Plural- oder Singularform verwenden. Es ging in der Übung um „2 vaches, 2 chevaux, un chien, 3 canards, une chèvre“ etc., Wörter, die seit dem ersten Lernjahr bekannt waren und gelernt wurden.

      Von 19 Schülerinnen und Schülern haben fünf das Wort chien als chein, chon, chiean, chja und chie orthographiert. Es gibt neun verschiedene Orthographieformen für chevaux: chanval, chewale, chevâux, scheval, cheual, schewall, cheval. Bei chèvre schreiben vier Schüler: cefrere, cherré, chévre, chäfre und für lapin finden wir: la pane, lapan, la pá, lepre, lapa, lapaine.

      Die Verschriftlichungen spiegeln die akustische und visuelle Memorierung der Wörter wider, die normalerweise im ersten Lernjahr eingeführt wurden, was die Verzerrung der akustischen Wahrnehmung bei den Schülern beweist. Die Entsprechungen Phonie-Graphie sind längst nicht gefestigt oder gar gelernt.

      Zusätzlich zu den schon zuvor angeführten Anregungen für den Unterricht heben wir schließlich hervor, dass die Aussprachekompetenz sich ab der ersten Unterrichtsstunde entwickelt und mit dem globalen Hören des Rhythmus, der Betonung und der Intonation anfängt. Erst dann sollten diskriminierende Hör- und Sprechübungen zu für deutsche Lernende schwierigen Unterscheidungen (orale und nasale Vokale, stimmlose und stimmhafte Konsonante, /r/ in allen Positionen etc.) kommen. Ferner sollte der Sprechausdruck schon zu Beginn des Französischunterrichts geübt werden und nicht erst ab Niveau C1 wie im GeR empfohlen: zum einen sachlich und zum anderen emotional. Dies kann anhand kurzer Äußerungen geschehen, wie La soupe est chaude. La fenêtre est ouverte. Dabei sollte immer wieder der französische Rhythmus geübt werden.

      Champagne-Muzar, Cécile / Bourdages, Johanne S. 1998. Le point sur la phonétique. Paris: CLE International.

      Europarat. 2001. Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen. Lernen, Lehren, Beurteilen. Berlin: Langenscheidt.

      Geißner,

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