Lockdown, Homeschooling und Social Distancing – der Zweitspracherwerb unter akut veränderten Bedingungen der COVID-19-Pandemie. Группа авторов

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Lockdown, Homeschooling und Social Distancing – der Zweitspracherwerb unter akut veränderten Bedingungen der COVID-19-Pandemie - Группа авторов

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und damit kurz vor Schuleintritt nach Deutschland eingewandert sind und Deutsch als Zweitsprache lernen. Sie greift auf Daten von 30 neu zugewanderten Erstklässler:innen des Schuljahres 2018/2019 (ohne Pandemie) und 2019/2020 (pandemiebedingte Schulschließungen von über zwei Monaten) zurück und vergleicht deren Leistungen in einschlägigen standardisierten Tests zu Lese- und Schreibfähigkeiten (WLLP-R, ELFE II und HSP 1+), zunächst quantitativ im Gruppenüberblick und dann differenzierter anhand von je einem Fokuskind der beiden Kohorten. Ihre Analysen bestätigen ihre Hypothese, dass die pandemiebedingten Schulschließungen zu Benachteiligungen in der Lese- und Rechtschreibentwicklung bei neu zugewanderten Zweitsprachlerner:innen führen.

      Julia Schlauch und Jana Gamper diskutieren die Schulschließungen im Lockdown im Frühjahr 2020 als mögliche Lernunterbrechung, die sich in der Sprachentwicklung neu zugewanderter Schüler:innen in Vorbereitungsklassen bemerkbar machen könnte. Um dieser Frage nachzugehen, analysieren sie 45 Lerner:innentexte, die kurz vor und nach den ersten Schulschließungen von 16 Schüler:innen geschrieben wurden, in Hinblick auf die darin realisierten Verbstellungsmuster. Ihr zweistufiges profilanalytisches Vorgehen bestätigt für einen Teil der Schüler:innen gewisse Rückschritte oder Stagnationen in den Erwerbsstufen, für einzelne Schüler:innen aber auch die Tendenz zur Weiterentwicklung ihrer zweitsprachlichen Kompetenzen, die von den Autorinnen hinsichtlich interner und externer Faktoren diskutiert wird.

      Teil III schließlich umfasst Beiträge, welche die digitalen Lehr-Lern-Prozesse bei erwachsenen DaZ-Lerner:innen in den Fokus rücken.

      Im Beitrag von Ahmed Ezzad Ragab Hassan, Mary Matta und Anne Schwarz wird ein besonderes Kursangebot in den Mittelpunkt gerückt, nämlich zweisprachige, kontrastiv vorgehende Alphabetisierungskurse für Erst- und Zweitschriftlernende im Erwachsenenbereich (KASA-Kurse). Auch diese Kurse waren im ersten Lockdown von Abbrüchen des Präsenzunterrichts und damit massiven Unterrichtsveränderungen betroffen. Im Beitrag werden zunächst die Auswirkungen der Pandemie auf die Kurse und daran anschließend die Reaktionen von Lernenden, Lehrenden und Koordinator:innen im Projekt anhand illustrierender Beispiele aufgezeigt und mit Blick auf die Lernvoraussetzungen und damit Potentiale der Zielgruppe diskutiert.

      Magdalena Can, Mareike Müller und Constanze Niederhaus stellen ein Projekt zur Sprachbegleitung Geflüchteter durch Studierende und dessen Gestaltung unter Pandemiebedingungen dar. Der explorative Zugang über Interviews mit teilnehmenden Geflüchteten, in denen diese ihre Wahrnehmung der Sprachbegleitung reflektieren, macht einen Spracherwerbskontext sichtbar, der auf die Herstellung kommunikativer Praxis und sozialer Teilhabe fokussiert ist und sich damit von einem Sprachkursformat grundsätzlich unterscheidet. Während Sprachkurse für die dargestellten Lerner:innen in der Pandemie wegbrechen, bleibt das Projekt die Brücke zur sprachlichen Praxis. Resultierend daraus ergibt sich für das Projekt nicht nur eine Überführung ins Digitale, sondern auch eine Flexibilisierung in Bezug auf sprachunterrichtsähnliche Formate, wobei auch Möglichkeiten und Grenzen dieser Veränderungen diskutiert werden.

      Tamara Zeyer und Dietmar Rösler richten ihren Blick auf studieninteressierte Geflüchtete, deren universitär verankerter Sprachkurs pandemiebedingt auf digitale Formate – genauer auf Videokonferenzen mit ergänzenden digitalen Tools – umgestellt wurde. Dieser Unterricht wurde aus Sicht von Lehrenden und Lernenden aufgezeichnet und um Reflexionen der beteiligten Akteur:innen ergänzt. Zeyer und Rösler nutzen diese Mehrperspektivität, um Potentiale und Grenzen digitaler Lehr-Lern-Formate sowie weiterführend Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Online- und Präsenzsprachkursen – auch über die Pandemie hinaus – zu diskutieren.

      Im abschließenden Beitrag des Bandes reflektieren Andrea Daase und Eliška Dunowksi die Umsetzbarkeit berufsbezogener DaZ-Unterrichtsformate in digitaler Form aus praxistheoretischer Sicht. Vor dem Hintergrund der Sprachaneignung als sozialer Praxis und daraus resultierenden Anforderungen an die praktische Gestaltung berufsbezogener Kursformate, diskutieren die Autorinnen anhand exemplarischer Erfahrungen Potentiale und Grenzen digitalen Unterrichts.

      Literatur

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      Andresen, Sabine/Heyer, Lea/Lips, Anna/Rusack, Tanja/Schröer, Wolfgang/Thomas, Severine/Wilmes, Johanna (2020b): Kinder, Eltern und ihre Erfahrungen während der Corona-Pandemie. Erste Ergebnisse der bundesweiten Studie KiCo. https://doi.org/10.18442/121

      Baumann, Menno/Berghäuser, Andree/Bolz, Tijs/Martens, Thomas (2021): Den Fokus neu denken – Skizze eines Pandemiemanagements auf Grundlage der Bedürfnisse und Lern- und Entwicklungserfordernissen von Kindern, Jugendlichen und Familien. Discussion Paper. https://www.socialnet.de/materialien/29164.php (08.07.2021).

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      Fickermann,

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