Lebenszahlen. Daniel Hasler
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Schule interessiert mich nicht – deshalb bereite ich mich nicht auf die Prüfung vor – deshalb bestehe ich die Prüfung nicht – deshalb finde ich keine Lehrstelle – deshalb verdiene ich kein Geld – deshalb kann ich nicht von zu Hause ausziehen – deshalb bin ich frustriert – deshalb ertränke ich meinen Kummer in Alkohol – deshalb …
Schaukeln sich Ursache und Wirkung gegenseitig immer weiter auf, so spricht man von einem Teufelskreis.
Die altindische Sprache Sanskrit benötigt für dieses Gesetz nur ein einziges Wort: Karma. Dieses Wort bedeutet, dass jeder Gedanke und jede Tat in Bezug auf den Akteur selbst Folgen haben. Dabei geht es nicht um Bestrafung, sondern um die Konsequenzen, um die Wirkung.
5 Das Prinzip Resonanz, Spiegelung
Im Talmud* heißt es: »Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden zu deinem Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird zu deinem Schicksal.«
Dieses umfassende Prinzip gilt auch für Mensch, Seele und Körper. Wenn das innere Gleichgewicht nicht stimmt, wird das Bild des inneren seelischen Problems auf die äußere körperliche Ebene projiziert, wo es als Symptom in Erscheinung treten kann. Die Krankheit steht in Resonanz mit dem inneren Ungleichgewicht, die besagt: »Der Körper ist der Spiegel der Seele.« Wie innen, so außen.
Der Tropfen ist Bestandteil des Meeres, und das Meer ist Bestandteil des Tropfens. Die Elektronen kreisen um den Atomkern wie die Erde um die Sonne. Der Mikrokos mos entspricht dem Makrokosmos. Wie im Kleinen, so im Großen.
Du glaubst nur, was du siehst? Dein Glaube entspricht also dem, was du außerhalb von dir siehst. Wie außen, so innen. Auch das Gegenteil stimmt: Du siehst nur das, was du glaubst? Wenn du glaubst, dass die Welt ungerecht ist, wirst du nur Ungerechtigkeit sehen. Wie innen, so außen.
»Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.« bedeutet: Wenn du »Hallo« in den Wald rufst, wird kein »Tschüss« widerhallen. Wie der Ton, so das Echo, Resonanz eben.
6 Das Prinzip Anziehung
Einige Auswirkungen dieses Gesetzes sind uns derart vertraut, dass wir gar nicht bewusst darüber nachdenken. Beispiel: Die Erdanziehungskraft, die dafür sorgt, dass wir nicht den Boden unter den Füßen verlieren, oder dass in die Höhe geworfene Dinge nicht am Himmel hängen bleiben.
Anziehungskraft in Form von Magnetismus kennt jedes Kind, das mit einer Holzeisenbahn spielt, deren Wagen mit Magneten aneinanderhaften. In der Schule gibt es magnetische Wandtafeln, später heißen sie Whiteboards und befinden sich in Sitzungszimmern. Wer vom rechten Weg abkommt, benötigt einen Kompass mit einer magnetischen Nadel, der ihm den Weg weist, und wer an einer schweren Krankheit leidet, wird möglicherweise mit dem Diagnoseverfahren Magnetresonanztomografie (MRI oder MRT) untersucht.
Das Gesetz der Anziehung wirkt jedoch nicht nur auf der materiellen, sondern auch auf der geistigen und seelischen Ebene: Gleich der messbaren materiellen Anziehungskraft wirkt die nicht physikalisch messbare seelische Anziehungskraft, die dafür sorgt, dass uns gewisse Menschen anziehen (Sympathie) und andere abstoßen (Antipathie). Das Wort Attraktivität hat seine Wurzel im Lateinischen, wo der Begriff ad tractum mit An-Ziehung übersetzt wird. Nach diesem Verständnis können materielle Aspekte wie Geld und Besitz oder soziale Stellung individuell attraktiv wirken. Andere reagieren auf immaterielle Impulse wie Charakter, Schönheit, Macht oder Charme.
Auf der bewussten Ebene besagt dieses Prinzip: »Gleich und Gleich gesellt sich gern.« Man kann diese Aussage besser verstehen, wenn man sie zum Beispiel mit den Wörtern Partei, Glaubensgemeinschaft, Fußballfanclub oder Selbsthilfegruppe in Zusammenhang bringt. Es geht um Menschen, die sich aufgrund gemeinsamer Interessen zusammengehörig fühlen. Auf der unterbewussten Ebene hingegen heißt dies: »Gegensätze ziehen sich an«, weil wir uns unbewusst wie ein Magnet nicht aussuchen, wen oder was wir anziehen. Dasselbe Prinzip zeigt sich beim Karma eines Menschen, wenn er zum Beispiel immer wieder Situationen in sein Leben zieht, die ihm die Gelegenheit bieten, ein spezifisches Thema aufzuarbeiten.
Auch das individuelle Auftreten von Krankheit folgt größtenteils diesem Prinzip: Durch dein Leben, dein Verhalten, deine Erfahrungen, dein Karma produzierst du Symptome, die dir eine Botschaft senden. Diese Botschaft will dir mitteilen, in welchem Bereich ein seelisches Ungleichgewicht besteht. Die Symptome geben dir durch ihr Auftreten die Möglichkeit, die tieferen Krankheitsursachen zu erkennen und aufzulösen.
Das Leben ist dein Lehrer, Symptome sind möglicher Ausdruck einer noch nicht gelernten Lektion. Deine Reaktion auf die Krankheit (= deine Bemühungen, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen) zeigt den Stand deiner spirituellen Entwicklung, daran ablesbar, ob du eine Lektion gelernt hast oder nicht.
7 Das Prinzip Gleichgewicht
Das System Mensch ist wie das System Natur ein in sich geschlossenes System, das selbstregulierend und selbsterhaltend ist. Jedes Geschehen trägt letztlich dazu bei, einen Ausgleich zu schaffen, Harmonie aufrechtzuerhalten und ein natürliches Gleichgewicht herzustellen. Man kann das Phänomen des Ausgleichs in Situationen beobachten, die uns alle so natürlich scheinen, dass wir gar nicht auf den Gedanken kommen, dieses Prinzip darin zu erkennen, selbst wenn wir uns mitten in einem solchen ausgleichenden Ereignis befinden oder Teil davon sind.
Ein Stein, der in die Luft geworfen wird, um danach in einem See zu landen, hinterlässt keinen Vakuumtunnel hinter seiner Flugbahn. Plumpst der Stein ins Wasser, so hinterlässt er kein Loch im See. Krankheit bricht aus, um Gesundheit wiederherzustellen. Der Körper befreit sich von Dingen, die nicht hineingehören, mit dem Ziel, den Zustand größtmöglicher individueller Gesundheit wiederherzustellen. Manchmal muss ein kleiner Teil geopfert werden, um das größere Ganze zu erhalten. Ziel ist immer das optimale Gleichgewicht.
Fazit
Alle Prinzipien und Aspekte des Naturgesetzes sind immer und zur gleichen Zeit in Aktion. Mal tritt das eine Prinzip etwas deutlicher in den Vordergrund, mal ein anderes. Es ist keinerlei menschliches Bewusstsein notwendig, um dem Naturgesetz zu seiner Wirkung zu verhelfen. Als selbstregulierendes und selbsterhaltendes System sabotiert sich die Natur niemals selbst. Selbstsabotage ist das Produkt eines begrenzten Bewusstseins, das von einem ebenso begrenzten Verstand begleitet wird. Die Schöpfung wird stets alles unternehmen, um ein übergeordnetes größtmögliches Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen.
* Altertümliche, aus der jüdischen Tradition stammende Technik der Interpretation von Worten mithilfe von Zahlen. Basierend auf den 22 Zeichen des Althebräischen.
* Hermes Trismegistos (Hermes, der dreifach Große): Der dreifach Geweihte, Gott der Götter, Meister der Meister, Heiler aller Heiler. Eine Gestalt, die unter diesem Namen vermutlich nie gelebt hat. Sie wird auf die altägyptische Gottheit Thoth zurückgeführt, welche die Schrift (Hieroglyphen) erfunden haben soll.