Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов

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Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner“. Sünder, vgl. Anm. zu 2,5.

      Zöllner und Pharisäer

      Zöllner genießen bei Matthäus, Lukas und insbesondere bei Markus einen besonderen, fast bevorzugten Status. Bei Paulus, Johannes und den meisten anderen frühchristlichen Texten sind sie dagegen vollständig abwesend. Da sie weder die direkten römischen Steuern oder die jüdische Tempelsteuer eintrieben noch Sklaven oder bettelarm waren, fungierten die Zöllner der Evangelien als kleinere Amtsleute, die für das Eintreiben der örtlichen Steuern und Zölle verantwortlich waren; in manchen Fällen kontrollierten sie auch örtliche Monopole wie den Salzhandel. Da diese selbständigen Kleinunternehmer alles behalten konnten, was über das hinausging, was sie an die römische Verwaltung abtreten mussten, werden sie (zu Recht oder Unrecht) sowohl in rabbinischen als auch christlichen Texten als Erpresser, moralisch fragwürdig und eher unbußfertig dargestellt (Mt 5,46; 32,31; Lk 3,12–13; mChag 3,6; mNed 3,4; mBQ 10,1–2). Für Markus stellen die Zöllner einen positiven Gegensatz zu den Pharisäern dar, die als besonders gerecht, treu und dem Reichtum abgeneigt galten. S. „Die Pharisäer“.

      21 Niemand flickt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt der neue Lappen vom alten ab und der Riss wird ärger. 22 Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein ist verloren und die Schläuche auch; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche.

       Mk 2,18–22 Fasten (Mt 9,14–17; Lk 5,33–39). Die Anhängerschaft von Jesus und Johannes dem Täufer vereinigte sich nie vollständig (Mt 11,18–19). Die Mandäer sind eine kleine Gruppe von Menschen, die heute zum größten Teil an der Grenze zwischen dem Iran und Irak lebt. Sie führen ihre Entstehung auf Johannes den Täufer zurück. Die Hebräische Bibel erwähnt Fasten in Zusammenhang mit Buße, bei Trauer (eingeschlossen der Trauer über die Zerstörung des Tempels: Sach 7,3. Der Prophet deutet in 8,19 an, dass diese Praxis in der Zukunft aufgehoben werden wird) und bei Bittgesuchen (Joel 1,14; Est 4,16; Esra 8,21). In der Zeit des Zweiten Tempels erscheinen erstmals festgesetzte Fastentage (vgl. Sach 7,3; 8,19). Auf jüdischer Seite, etwa unter den Pharisäern oder Johannes dem Täufer und seinen Jünger, sowie unter den Jesusgläubigen wurde gefastet (Mt 6,16–18; Did 8,1), aber hier und in Lk 7,33–34 wird das Fasten abgelehnt, solange der Bräutigam, der eschatologische Menschensohn, anwesend ist.

       Mk 2,23–28 Ährenraufen am Sabbat (Mt 12,1–8; Lk 6,1–5) Wie viele andere Streitgespräche beinhaltet dieser Bericht eine rechtliche Herausforderung an Jesus, die als kleinlich und bösartig charakterisiert wird, sowie eine prägnante Erwiderung, die dringlichere menschliche Bedürfnisse anspricht (V. 27). Die Argumentationsstruktur, die sowohl aus griechisch-philosophischen als auch aus rabbinischen Rechtstexten bekannt ist, schließt vom Kleineren auf das Größere: Wenn David das Recht aufheben konnte, um menschliche Grundbedürfnisse zu befriedigen (1Sam 21,1–6), können das auch die Jünger Jesu (V. 25–26; vgl. auch Mk 7,6–13; 10,3–8; 12,26–27). Markus zitiert den biblischen Text nicht genau, eine Tatsache, die die Frage „Habt ihr nie gelesen?“ unbeabsichtigt ironisch werden lässt. Die Erzählung von Samuel wird hier auf verschiedene Arten modifiziert: In 1Sam 21 wird nicht ausdrücklich erwähnt, dass David aus Hunger handelt, und er betritt auch das Haus Gottes nicht, um die Schaubrote zu essen; der Priester war Ahimelech, nicht Abjatar. Diese Erzählung wurde, wie auch die anderen Streitgespräche der Evangelien, vermutlich geschaffen, um die Identitäten der Gefolgschaft Jesu und ihrer Opponenten abzugrenzen. Die Darstellung der Pharisäer, die auf dem Feld das Verhalten anderer beobachten, ist wahrscheinlich historisch nicht korrekt, sondern wurde erst als Teil dieser abgrenzenden Charakterisierung entworfen. 2,27–28 Im rabbinischen Recht sollten Einschränkungen am Sabbat außer Kraft gesetzt werden, wenn ein Leben in Gefahr war. Jesus tritt für eine ähnliche Ausnahme am Sabbat ein (tSchab 16,12; vgl. auch Mk 3,1–6). Da Menschensohn schlicht „Person“ bedeuten könnte (vgl. „Der Menschensohn“), ist es möglich, dass der Ausspruch ursprünglich nur meinte, dass jeder Mensch Herr auch über den Sabbat ist – im Sinne, dass man den Tag genießen anstatt sich durch die Sabbatgesetze belastet fühlen sollte (bJom 85b überliefert: „Er [der Sabbat] ist euch anvertraut, nicht aber ihr ihm“).

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