Mythologie für Dummies. Christopher W. Blackwell
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Silene: Antike Quellen berichten, dass es sich bei ihnen um Wesen halb Mensch, halb Pferd handelte. Sie waren die Spießgesellen von Dionysos und Hephaistos. Mit der Zeit wurde das Wort »Silenus« zum Synonym für Satyr.
Ein Beispiel für Dionysos’ Zorn
Auch wenn Dionysos nur ein Jüngling war, so war es dennoch nicht ratsam, sich mit ihm anzulegen. Eines Tages fanden ihn etruskische Seeräuber und beschlossen, ihn gefangen zu nehmen, um ihn als Sklaven für gutes Geld zu verkaufen. Sie dachten sich, dass sie für einen so stattlichen jungen Mann sicher jede Menge Geld bekommen würden. Sie ergriffen ihn also und zerrten ihn auf ihr Schiff. Dort wollten sie ihn mit einem Seil fesseln. So oft sie es aber auch versuchten – die Seile wollten nicht zusammenhalten.
Der Kapitän des Schiffes befahl seinen Männern, die Segel zu setzen und das offene Meer anzusteuern. Das Schiff aber ließ sich nicht bewegen. Stattdessen wuchsen überall Weinreben an Bord des Bootes und Wein floss über das Deck. Dionysos verwandelte sich in einen Löwen und stimmte ein fürchterliches Gebrüll in Richtung der Seeräuber an. Diese sprangen über Bord und verwandelten sich im Wasser in Delfine.
Der mitunter barbarische Dionysoskult
In der Antike hatten die Menschen eine zwiespältige Einstellung zur kultischen Verehrung des Dionysos. Man war zwar dem Weine zugeneigt und schätzte seine angenehmen Wirkungen. Der übermäßige Genuss dieses Getränks aber bewirkte auch damals schon bei den Menschen, dass sie anfingen, sich seltsam und ungebührlich aufzuführen.
Eine Form des Dionysoskults war recht unheimlich. Die weiblichen Begleiterinnen des Dionysos, also die Mainaden (beziehungsweise Mänaden; im Lateinischen hießen sie Bacchantinnen), betranken sich so sehr, dass sie in einen Zustand rauschhafter Verzückung gerieten, die Wälder durchstreiften, dort lebende Tiere fingen und sie mit bloßen Händen und ihren Zähnen zerrissen und fraßen. Eine griechische Tragödie berichtet sogar, dass sie auch mit Menschen so verfuhren.
Lykurgos, ein König in Thrakien, stellte sich gegen den Dionysoskult. Dionysos sperrte ihn daraufhin in einer Höhle ein. Zeus ließ den armen König später erblinden, der kurze Zeit darauf auch starb. Sich den Göttern entgegenzustellen, zahlte sich eben nicht aus.
Als Dionysos seinen Kult nach Theben bringen wollte, traf er auf einen König – es war Pentheus, Dionysos’ Cousin –, der nicht glauben wollte, dass Dionysos ein Gott war, und der auch das wilde Getanze und den frenetischen Gesang der Mainaden nicht ausstehen konnte. Seinen Soldaten befahl er, die gesamte Reisegesellschaft festzunehmen. Die Soldaten brachten Dionysos, der freiwillig mitkam, zu ihrem König und berichteten, dass die Mainaden geflohen seien, da kein Seil sie halten konnte. Pentheus wollte immer noch nicht glauben, dass sein Gast ein Gott war, und ließ ihn einsperren.
Dionysos floh augenblicklich und nahm Rache. Als Pentheus den Mainaden nachstellte, um sie gefangen zu nehmen, ging Dionysos hin und beraubte alle Frauen Thebens ihres Verstands. Als sie ihrem König gegenübertraten, hielten sie ihn für einen Berglöwen und rissen ihn mit bloßen Händen in Stücke. Pentheus’ Mutter führte die Gruppe rasender Frauen an. Als sie erkannten, was sie getan hatten, war es zu spät. Ihr König war tot.
Der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche hatte die Idee, die griechische Kultur insgesamt als einen Wettkampf zwischen dem »Apollinischen« (das heißt dem auf die Vernunft und Ordnung der Dinge bezogenen) und dem »Dionysischen« (all dem also, was mit Trunkenheit, Wahnsinn und Chaos verbunden ist) darzustellen. Auch wenn es vielleicht übertrieben erscheint, eine ganze Kultur anhand dieses groben Rasters zu beschreiben, so ist das Begriffspaar dennoch nützlich, wenn es darum geht, einzelne Aspekte einer Gesellschaft als apollinisch oder dionysisch zu charakterisieren.
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