Mythologie für Dummies. Christopher W. Blackwell
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Mythologie für Dummies - Christopher W. Blackwell страница 27
Mit Ausnahme von Ares (mehr dazu im nächsten Abschnitt) achteten die Götter des Olymp Hephaistos, der schwer dafür arbeitete, dass alle zufrieden waren und kein Streit unter ihnen ausbrechen konnte. Homer beschreibt, wie Hephaistos nach dem Weinkrug griff und jedem nachschenkte, sobald bei einem Festmahl Streit unter den Göttern auszubrechen drohte. Der Anblick des hässlich ausschauenden, aber mit einem sanften Wesen ausgestatteten Gottes, der eilig um den Tisch herumhumpelte, brachte alle Götter zum Lachen, worüber sie den Anlass ihres Streites rasch vergaßen.
Die Athener liebten Hephaistos ebenfalls, war er doch friedfertig, höflich und der Schirmherr der Handwerker. Zu seinem Andenken bauten die Bewohner Athens einen großen Tempel und nannten ihn Hephaisteion.
Ares, Gott des Krieges
Ares war der Kriegsgott. Seine Eltern Zeus und Hera konnten ihn nicht sonderlich gut leiden (wenn wir Homer hier Glauben schenken).
Ares verkörperte die zerstörerischen Kräfte des Krieges, desjenigen also, was den Menschen Angst machte. Die Göttin Athene – auch sie eine Göttin des Krieges – stand dagegen für die weise und umsichtige Kriegsführung zur Verteidigung der Stadt.
Der unpopuläre Gott Ares
Weil Ares eine Vorliebe für Gewalt und Zerstörung hatte, war er bei den Griechen äußerst unbeliebt. In Homers Ilias kämpfte er auf der Seite Trojas, während Athene auf der Seite der Griechen stand. Ares war laut und wild und einfach keine angenehme Gesellschaft. Auf der anderen Seite wurde ihm doch eine gewisse Bewunderung entgegengebracht, da die Griechen den tapferen Krieger und die Tugend des Heldenmuts in der Schlacht hoch achteten. In Athen gibt es einen Hügel mit Namen Areopagus, was so viel wie »Hügel des Ares« bedeutet. Dort wurde Ares wegen Mordes angeklagt und freigesprochen (vergleiche Kapitel 8). Auf dem Hügel traf sich auch ein wichtiger politischer Rat, vielleicht sogar ein Kriegsrat, was ebenfalls den Namen erklären würde.
Auch die anderen Götter verachteten Ares. In der Ilias gibt es eine Stelle, an der sein Vater Zeus ihm direkt ins Angesicht sagt, er sei »der hassenswerteste aller Götter«.
Eros, Gott der Liebe
Für die Griechen war Eros derjenige, der die Menschen in erotischer Hinsicht zusammenbrachte. In der Überlieferung wird er mitunter als Aphrodites Sohn vorgestellt oder auch als Ares’ Sohn. Bei Hesiod aber ist Eros schon von Anbeginn der Welt an dabei. Eros hatte den Schalk im Nacken und liebte es, den Menschen und Göttern Streiche zu spielen. In späterer Zeit erscheint er uns in der auch heute noch vertrauten Form eines mit Pfeil und Bogen bewehrten und ein Flügelpaar auf dem Rücken tragenden Jünglings. Die Pfeile, die er auf die Menschen abschoss, führten dazu, dass sie sich aus heiterem Himmel heillos verliebten. In der Antike war Eros ein sehr populärer Gott und viele Menschen praktizierten seinen Kult. Das Wort »erotisch« leitet sich von seinem Namen ab. Den Römern war Eros unter dem Namen Cupido bekannt. Die griechische und die römische Mythologie unterscheidet sich aber ein wenig. Bei den Römern ist Cupido ein süßes, pausbackiges Kind, während Eros bei den Griechen als übel wollender und gefährlicher Heranwachsender dargestellt wird. Seine Pfeile sind echt und können auch töten.
In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt
Obwohl Aphrodite mit Hephaistos verheiratet war, war Ares doch ihr Geliebter. Manche Mythenexperten sind der Ansicht, dass die beiden Götter deswegen ein Paar bildeten, weil sie für diejenigen Triebe im Menschen stehen, die für die Ordnung und die Institutionen des Menschen eine Gefahr darstellen. Menschen, die sich dem Delirium der Liebe oder des Krieges ergeben haben, sind nicht in der Lage, nach dem Vorbild der praktisch veranlagten und mit Bedacht vorgehenden Athene zu handeln. Aphrodite gebar Ares drei Kinder:
Eros (Liebe) ,
Deimos (Schrecken),
Phobos (Furcht).
Eine ziemlich amüsante Szene in der Ilias erzählt, wie Ares und Aphrodite zusammen in flagranti ertappt werden. Um ihnen auf die Schliche zu kommen, hängte Aphrodites Gatte Hephaistos eines Tages ein Netz aus Gold über ihr Bett. Als sich Ares zu ihr gesellte, ließ er die Falle zuschnappen. Daraufhin rief er alle Götter zusammen, um ihnen die untreue Ehefrau zu zeigen und sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Seine Rache für ihren Ehebruch zeigte allerdings nicht die gewünschte Wirkung, da wohl die meisten Götter insgeheim bei sich dachten, dass eine Nacht mit Aphrodite verbringen zu dürfen, es wert sei, in einem goldenen Netz gefangen zu werden.
Hermes, der Götterbote
Hermes war der Bote der Götter. Er war Sohn des Zeus und der Maia, der Tochter des Titanen Atlas. Er war ein wunderhübscher junger Mann und trug einen geflügelten Reisehut sowie ein Paar geflügelte Schuhe. Außerdem hatte er immer einen Stab bei sich, um den sich zwei Schlangen winden und an dessen Spitze wiederum das für Hermes typische Attribut des Flügelpaars erscheint. Der Name des Stabes lautet caduceus. Das Caduceus (siehe Abbildung 4.3) war in der Antike das Symbol der Boten beziehungsweise Herolde.
Abbildung 4.3: Das Hermes-Symbol, der Caduceus. Seit dem 16. Jahrhundert steht er unter anderem für die Post und die Dienste von Botschaftern.
Unterwegs ohne Rast und Ruh
Hermes hatte einen großen Aufgabenbereich. Seine Geschwindigkeit ermöglichte es ihm, viele davon gleichzeitig zu erledigen. Im Folgenden eine Übersicht über sein Tagespensum:
Er war der Gott des Handels und der Kaufleute.
Er führte die Toten in die Unterwelt. .
Er war Zeus’ Unterhändler bei heiklen Angelegenheiten (wie etwa der Entführung des trojanischen Königssohns Ganymed in den Olymp, nachdem Zeus sich in ihn verliebt hatte), erledigte Botengänge für ihn und kümmerte sich um das Gelingen seiner zahllosen amourösen Abenteuer.
Er war der Schutzpatron der Kinder und Helden und brachte Gefahren ausgesetzte göttliche Kinder in Sicherheit (er brachte zum Beispiel das Kind Dionysos zu den Nymphen nach Nysa in Sicherheit).
Schäfern und Reisenden wies er den rechten Weg. Er war Beschützer der Herden und ein Gott der Fruchtbarkeit und des Wohlstands.
Er war außerdem Gott der Athleten und des Gymnasiums, also der Sporthallen.
Nicht zuletzt war er auch der Gott der Diebe.