Mythologie für Dummies. Christopher W. Blackwell

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Gaben besitzt«. Das Entscheidende aber war, dass Pandora erschaffen wurde, um neugierig zu sein. Sie wurde auf die Erde geschickt und Epimetheus an die Seite gestellt.

      Die Büchse der Pandoraund das Unglück der Menschen

      Der leichtgläubige Epimetheus war ganz begeistert von seiner neuen Frau, ungeachtet der Warnungen seines Bruders Prometheus, niemals Geschenke von den Göttern anzunehmen. Prometheus sollte natürlich recht behalten. Pandora brachte nämlich noch ein weiteres Geschenk der Götter mit auf die Erde – eine Büchse, die sie ihr gegeben hatten mit der Warnung, diese niemals zu öffnen. Da Pandora aber von ihrer Natur her sehr neugierig war, vermochte sie der Versuchung nicht standzuhalten. Eines Tages also öffnete sie die Büchse.

      

Man nennt Pandoras Behälter heute eine »Büchse«; in der Antike sprach man dagegen eher von einem Topf oder Gefäß.

      Dies erwies sich als fataler Fehler! Sobald Pandora den Deckel ein wenig gelüpft hatte, schlüpfen Hunderte der schrecklichsten Ungeheuer aus der Büchse heraus. Es waren all die Plagen und Qualen, unter denen die Menschen seitdem zu leiden haben. Pandora schlug den Deckel sofort wieder zu. Aber es war zu spät – das Böse war schon entwichen. Etwas aber hatte keine Zeit mehr, der Büchse zu entfleuchen. Es war die Hoffnung.

       Ist die Büchse halb voll oder halb leer?

      Man kann den Mythos von der Büchse der Pandora auf zweierlei Weise deuten:

       Positiv interpretiert könnte man sagen, dass die Hoffnung sich noch im Besitz der Menschen befindet und uns dabei behilflich ist, mit all dem Schrecken in der Welt fertig zu werden.

       Stellt man aber in Rechnung, dass die griechischen Mythen von einem doch eher pessimistischen Grundton geprägt sind, liegt eine andere Deutung des Mythos näher: Pandora ließ die Übel in die Welt entweichen; die Hoffnung aber hielt sie in der Büchse fest. Gewalt, Seuchen, Hunger, Armut und schwere körperliche Arbeit sind also unsere ständigen Weggefährten, die Hoffnung ist es dagegen nicht.

      

Der Ausdruck »Die Büchse der Pandora« wird heute verwendet, wenn man von etwas sagt, dass es besser ungeöffnet oder unangetastet bleiben und man sich besser nicht weiter damit befassen sollte wegen derGefahr, dass etwas Schlimmes daraus erwachsen könnte.

      In der griechischen Mythologie gibt es die Geschichte einer großen Sintflut, die bis auf einige wenige Tugendhafte alle Bewohner der Erde tötete. Ähnliche Sintflutgeschichten gibt es auch bei den Hebräern und in Mesopotamien (mehr zu diesen Mythen in Kapitel 16). Der griechische Sintflutmythos unterscheidet sich nicht vom typischen Muster derartiger Mythen, bei denen während einer alles überschwemmenden Flut alle bis auf ein von den Göttern auserwähltes Menschenpaar ertrinken.

      Die schönste Version dieses griechischen Mythos ist uns von dem Dichter Ovid erhalten. Er war Römer und lebte im ersten vorchristlichen Jahrhundert. Seine Version finden wir in den Metamorphosen, einem langen Versepos, in dem Ovid sich vieler griechischer Mythen bedient. Das alles bestimmende Hauptthema der Versdichtung ist »die unablässige Veränderung der Dinge und ihr ständiger Wechsel in andere Zustände«. Die Idee einer großen Sintflut lieferte ihm wunderbare Ideen für sein Gedicht. So gibt es Szenen, in denen Delfine durch ehemalige Kornfelder schwimmen, Menschen in Booten rudern, wo sie einstmals den Boden bestellten, oder Fische ihre Nester in hohen Bäumen bauen.

       Ein Missbrauch der Gastfreundschaft

       Zeus statuiert ein Exempel

      Zeus, für den die Gastfreundschaft (also die richtige Beziehung zwischen Gästen und Gastgeber) eine besonders hohe Tugend war, blickte einmal kurz auf das ihm Aufgetragene und schleuderte dann einen Blitz auf den Tyrannen und seinen Palast, woraufhin alles in Trümmer sank. Ohne sich noch weiter auf der Erde umzusehen, um herauszufinden, ob es wirklich so schlimm mit den Menschen stünde, kehrte er auf den Olymp zurück.

      

Ovid erwähnte vermutlich nicht ohne Grund, dass der arme Teufel, der unfreiwillig auf Lykaons Speisekarte endete, aus Molossia stammte. In Zeus’ Augen machte diese Tatsache das Verbrechen nur umso schlimmer und verwerflicher. Die Bewohner Molossias unterhielten nämlich eine besondere Beziehung zu Zeus. Es gab in der in Molossia gelegenen Stadt Dodona ein Orakel des Zeus, einen alten Eichenbaum. Die Menschen konnten ihm Fragen stellen, die Zeus ihnen anschließend beantwortete. Auch Alexander der Große war über seine Mutter mit Molossia verbunden. Er nutzte diese Tatsache, um seinen Anspruch zu untermauern, direkt von Zeus abzustammen.

       Zeus’ Hilfstruppen: Auf dass sich die Schleusen des Himmels öffnen mögen

       Deukalion und Pyrrha sichern den Fortbestand des Menschen

      Deukalion und Pyrrha erreichten schließlich die Spitze des Berges Parnassos. Als das Wasser zurückging, stiegen sie den Berg hinab und gelangten an einen Tempel. Eine Stimme forderte sie auf, sich die Gesichter mit Schleiern zu verhüllen und die Knochen ihrer Mutter hinter sich zu werfen. Pyrrha begehrte dagegen auf, da sie nicht das Sakrileg begehen wollte, die Gebeine ihrer Mutter wieder auszugraben. Kein Gott würde ihnen jemals so etwas auftragen. Sie dachten eine Weile über die merkwürdige Bitte der Stimme nach und entschieden sich dann, dass mit ihrer »Mutter« nur Gaia, die Erde, gemeint sein konnte. Mit »Knochen« wiederum könne nichts anderes gemeint sein als Steine. Also warfen sie einige Steine

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