Mythologie für Dummies. Christopher W. Blackwell
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Mythologie für Dummies - Christopher W. Blackwell страница 19
Die Erschaffung der Sonne (und aller möglichen anderen Dinge): die Schöpfung!
Die vollständigste überlieferte Version des griechischen Schöpfungsmythos ist eine Dichtung Hesiods mit dem Titel Theogonie (Die Geburt der Götter). Hesiod lebte im späten achten oder frühen siebten Jahrhundert vor Christus. Über Hesiod ist nicht viel überliefert, außer dass sein Vater sein ganzes Vermögen verlor, als sein Schiff unterging und sein Bruder ihn um sein Erbe betrügen wollte. Vielleicht erklären diese beiden biografischen Details einiges von dem, was Sie im Folgenden erfahren werden.
Der Leser sollte immer im Hinterkopf behalten, dass der folgende Schöpfungsmythos nur eine Version der griechischen Schöpfungsmythen darstellt, ein besonders gelungener und vollständiger zwar, aber doch nicht der einzige.
Die erste Generation von Göttern
Am Anfang war das Chaos. Finsternis umgab die Erde. Bei Hesiod wurde die Welt nicht aus dem Nichts erschaffen. Es gab schon Materie (Chaos), nur hatte sie noch keine Form; es herrschte Durcheinander und es war dunkel.
Nach dem Chaos entstanden fünf Gottheiten (wie, bleibt einigermaßen im Dunkeln). Sie begannen der formlosen Ur-Materie Struktur zu geben, sie zu trennen und ihr Ort und Zeit zuzuweisen. Sie bereiteten der weiteren Schöpfung den Boden. Die fünf Gottheiten waren: Gaia (die Mutter Erde) , Tartaros (die Unterwelt), Erebos (die Finsternis, die die Unterwelt umgibt), Nyx (die Finsternis, die die Erde einhüllt) und Eros (die Liebe).
Nyx und Erebos taten sich zusammen und zeugten mehrere Kinder: Hemera (der Tag), Phos (das Licht) sowie – die fröhlichen Fünflinge – Verhängnis, Tod, Täuschung, Not und Uneinigkeit.
Die Uneinigkeit gebar später die folgenden anderen Mächte: Mord, Massaker, Kampf und Verbrechen.
Die Geburt der Erde
Die Erde war die Stütze, die den Himmel über sich hielt. Die Erde war weiblich. Sie hieß »Gaia«. Der Himmel über ihr (das Kind der Erde) war männlich und hieß »Uranos«.
Weitere Mitbringsel des Klapperstorchs: Die Nachkommen von Mutter Erde und Vater Himmel
Gaia und Uranos hatten eine Reihe von Nachkommen. Zuerst gebar die Erde eine Anzahl Ungeheuer; dann, nachdem sie die Unvollkommenheiten bei ihren Schöpfungen erkannt hatten, machten sie es besser und erschufen einige Götter, die wir heute als Titanen kennen.
Unsere Kinder sind wirkliche Ungeheuer
Die ersten drei Kinder von Gaia und Uranos waren Ungeheuer mit jeweils hundert Händen (Hekatoncheiren) und fünfzig Köpfen. Es muss für ihre Eltern ein wenig überraschend gewesen sein, als sie sie zum ersten Mal erblickten.
Ihre nächsten drei Kinder waren die Zyklopen, riesige Ungeheuer, die nur ein Auge besaßen, das mitten auf ihrer Stirn saß. Die Zyklopen waren riesenhaft groß und hatten ungeheure Körperkräfte (man darf sie aber nicht mit der Gruppe der Giganten verwechseln, denen wir uns später widmen werden). Die drei Zyklopen hießen (nach Hesiod):
Brontes (»Donner«),
Steropes (»Blitz«) und
Arges (»der Scheinende«).
Ihnen wurde schließlich die Aufgabe übertragen, die Blitze herzustellen, die Zeus (ihr noch ungeborener Neffe) später verwendete, um sie auf die Menschen zu schleudern.
Das Wort Zyklop (auch Kyklop geschrieben) bedeutet übersetzt »der Rundäugige«. Der erste Teil des Wortes ist noch heute in den Wörtern »Zyklus« oder »Enzyklopädie« enthalten; vom zweiten Teil leiten sich Wörter ab wie »optisch«, »Optiker« oder auch »Myopie« (Kurzsichtigkeit).
In der Odyssee tritt ein Zyklop namens Polyphem auf. In diesem Versepos sind die Zyklopen die Söhne des Meeresgottes Poseidon und es gibt auch mehr als nur drei von ihnen.
Die zweite Generation von Göttern: die Titanen
Uranos und Gaia zeugten noch viel mehr Kinder. Ihre berühmtesten aber sind die Titanen. Auch sie waren riesenhaft groß und enorm stark. Uranos jedoch verabscheute alle seine Kinder, die später als die Titanen bekannt wurden. Direkt nach ihrer Geburt schob er sie zurück in den Leib ihrer Mutter Gaia. Gaia mochte das natürlich überhaupt nicht. Wie dem auch sei – die Titanen (ihre sechs Töchter und sechs Söhne) bekamen die folgenden Namen:
Okeanos: Gott des Meeres,
Thetis: Schwester und Frau des Okeanos,
Hyperion: der Sonnengott,
Theia: Schwester und Frau des Hyperion,
Themis: Göttin des unumstößlichen Rechts; vor Apoll Herrin über das Orakel von Delphi,
Rheia: eine Erdgöttin,
Mnemosyne: Göttin der Erinnerung,
Iapetos: ohne konkreten Aufgabenbereich,
Koios: ohne konkreten Aufgabenbereich,
Phoebe: ohne konkreten Aufgabenbereich,
Kreios: ohne konkreten Aufgabenbereich,
Kronos: ohne konkreten Aufgabenbereich.
Die Titanen sind zeitlich eine Generation vor den besser bekannten olympischen Göttern (Zeus und andere) angesiedelt. Um sie geht es im nächsten Abschnitt.
Gaias süße Rache und ihr Wunderkind
Gaia war wie schon erwähnt sehr aufgebracht darüber, dass Uranos ihre gerade geborenen Kinder wieder in ihren Leib zurückgeschoben hatte. Sie bat also die sich noch in ihrem Leib befindlichen Kinder, die Zyklopen und die Titanen, um Hilfe. Ihr Sohn Kronos erklärte sich schließlich bereit, seinen Vater für sie anzugreifen. Gaia fertigte eine große Sichel aus einem Feuerstein und händigte sie Kronos aus. Dann gab sie ihm noch einige Anweisungen, was er zu tun hätte.
Als Uranos Gaia aufsuchte, um mit ihr zu schlafen, konnte er nicht ahnen, dass ihn eine sehr unschöne Überraschung erwartete. Kronos, der sich ja noch im Leib seiner Mutter befand, nahm die Sichel und attackierte Uranos damit, das heißt den Teil seines Vaters, der ihm an nächsten war. Er entmannte Uranos und warf dessen Männlichkeit anschließend ins Meer. Aus dem Blut entstanden weitere